the gallery 2015 (Herbst) | 24.07.15 - 27.07.15 | Düsseldorf
Gibt es typisch polnisches Design?
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Info: Der Deutsche hat Trachtenelemente, der Italiener das rosa Hemd, der Engländer den Dreiteiler. Sind das nur noch Klischees oder gibt es noch so etwas wie typische Designelemente eines Landes Auf the gallery haben wir dazu junge polnische Designer gefragt. Die Antworten sind auf englisch, die Übersetzungen ins Deutsche stehen darunter.

Anmoderation: Design ist heute zumindest in Europa ziemlich einheitlich, einem schlichten Möbel sieht man kaum noch an, ob es aus Schweden oder aus Italien kommt. Aber wie sieht es in der Mode aus, haben sich althergebrachte Muster oder andere Designelemente bis heute erhalten? Auf der Modemesse the gallery in Düsseldorf bilden polnische Modedesigner einen Schwerpunkt. Bei ihnen haben wir nachgefragt, ob es typisch polnisches Design gibt. Der Label-Gründer und Designer Michal Szulc (gespr.: Michael Schulz) verneint.

O-Ton 1: "Well, Europe mainly is based on the same style, I think. Today we don’t use any folk style or local styles ... if we all would be put into one something, it would be very easy to wear today and would be very close to each other."

Übersetzung 1: Nun, Europa - hauptsächlich - basiert auf demselben Stil. Heute haben wir keinen folkloristischen Stil oder lokale Stile. Alles ist sehr, sehr verbunden. Unser eigener Stil ist sehr minimalistisch. Natürlich spielt es eine Rolle, ob jemand mehr Farbe oder Bedrucktes haben möchte, ob er Herrenmode oder Damenmode macht. Aber ich denke, wenn wir alles mischen würden, dann wäre es sehr gut zu tragen und es wäre sich alles recht ähnlich.

Zwischenmoderation: Ein globalisierter Markt oder zumindest der harmonisierte europäische Markt hat auch für eine ähnlichere Mode gesorgt. Er selber entwirft für sein Label "SOLD" hochwertig verarbeitete, eher minimalistische, wenig verspielte Kleidung, gerne auch mit asymetrischen Schnitten. Eine seiner Kolleginnen ist Gosia Sobiczewska (gespr.: Goscha Sobitschewska). Bei ihrem selber gegründeten Label "ESTby ES" spielt sie mit Elementen, interpretiert bäuerliche Kopfhauben neu. Aber auch sie sieht Design eher als individuelle Entscheidung.

O-Ton 2: "In my opinion, fashion in our country is very young ... everybody has different design, different style ... many different eye on design."

Übersetzung 2: Meiner Meinung nach ist die Mode unseres Landes sehr jung, sie wächst erst seit 25 oder 30 Jahren. Es gibt sehr verschiedene Designer, würde ich sagen. Jeder hat ein anderes Design, andere Kleidung, einen anderen Stil, andere Stoffe und Schnitte. Es ist interessant die vielen verschiedenen Blicke auf das Design zu sehen.

Zwischenmoderation: Auch die anderen Vertreter des Landesauf the gallery, sei es vom Konsulat oder vom Polnischen Institut, das sich um die Vermittlung polnischer Kultur in Deutschland bemüht, sehen das Design als in Richtung Zukunft schauend. Unterschiede gebe es je nach Markt, sagt Michal Szulc. Die osteuropäischen Märkte bräuchten eine andere Designsprache als die westeuropäischen.

O-Ton 3: "The product, it’s completely different, it has to be not that minimalistic ... I worked for a company, that is selling a lot of pieces in Russia - was selling, cause now there’s not a good situation - ... so one collection is made for Poland and the western countries and the other one is made for Russia."

Übersetzung 3: Die Produkte sind komplett verschieden. Es darf nicht so minimalistisch sein wie für uns. Sie mögen Farben, sie mögen viele verschiedene Muster auf der Kleidung. Dieser Unterschied ist sichtbar, noch. Ich arbeite für eine Firma, die eine Menge Kleidung in Russland verkauft - verkauft hat, jetzt ist die Situation nicht so gut. Man muss komplett anders designen, also eine Kollektion wird für Polen und die westlichen Länder entworfen und die andere wird für Russland gemacht. Aber das ist gut, denke ich.

Abmoderation: Genau wie Trachtenelemente in Deutschland nur regional getragen werden, hauptsächlich im Süden, sind also auch in der polnischen Mode traditionelle Design-Elemente kaum zu finden. Die mit 25 Jahren noch recht junge polnische Modeszene orientiert sich am globalisierten Markt und die dortigen Wünsche. Er ist wichtiger als das Inland, dementsprechend weltgewandt ist auch die Designsprache.

O-Ton: Gosia Sobiczewska (gesprochen: Goscha Sobitschewska), Gründerin und Chefdesignerin, ESTby ES., Warschau;
Michal Szulc (gesprochen: Michal Schulz), Gründer und Modedesigner und Dozent Fashion Design, Sold Michal Szulc, Warschau
Länge: 1:47 (3 Antworten, kürzbar und einzeln einsetzbar)
Autor: Harald Schönfelder

erstellt: 25.07.2015 
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