the gallery 2015 (Herbst) | 24.07.15 - 27.07.15 | Düsseldorf
SOLD: Schlichte Eleganz aus Polen
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Info: Michal Szulc ist einer der "jungen" Designer aus Polen, die auf the gallery ausstellen. Wirklich jung sind sie nicht mehr, Michal Szulc zum Beispiel arbeitet seit zehn Jahren in der Modeindustrie. Doch sein Label und auch die seiner Kolleginnen und Kollegen sind noch jung. In den O-Tönen spricht er über Unterschiede in den Kollektionen für West- und Osteuropa, die polnische Modeszene und seinen minimalistischen Stil. Die Antworten sind auf englisch, die Übersetzung steht bei den Fragen.

Szulc antwortet auf folgende Fragen:

1. Is it your first time here at the gallery in Düsseldorf? / Sind Sie das erste Mal auf "the gallery" hier in Düsseldorf?

Es ist mein erstes Mal hier auf "the gallery". Ich arbeite seit zehn Jahren als Modedesigner für die polnische Modeindustrie für Marken - ich denke, Sie sollten sie hier in Deutschland kennen - wie Tatuum zum Beispiel. Ich habe schon andere Messen besucht aber ich habe mich eher umgesehen. Ich war einige Male in Florenz, zur Pelzmesse, und in Paris, um Stoffe zu kaufen auf der Prémière Vision. Ich bin das erste Mal hier in Düsseldorf und das erste Mal auf der anderen Seite. Das heißt, ich verkaufe hier, das ist etwas komplett Neues für mich. Mein eigenes Label "SOLD", mit dem ich hier bin, ist sehr jung, es ist beinahe ein Jahr alt. Wir hatten eine Show auf der Polish Fashion Week in Lodz. Aber ich arbeite seit zehn Jahren für mein Hauptlabel Michal Szulc. Es ist nicht so sehr zum Geld verdienen, ich mache es als Hobby, nach meiner Arbeit für andere Firmen. Aber wir haben uns entschlossen, etwas Kommerzielleres zu machen, deshalb sind wir jetzt hier mit "SOLD".

2. What is typical for your design? / Was ist typisch für Ihr Design?

Alles ist sehr minimalistisch und es sieht sehr einfach aus. Aber ich lade immer dazu ein, genauer hinzusehen. Wir nutzen zum Beispiel gerne versteckte Nähte. Alles sieht netter aus, wenn es innen statt außen ist. Der zweite Gedanke ist, so viele Stoffe aus Polen zu nehmen, wie es geht. Der Anteil mit rein polnischen Material ist, glaube ich, 70 % der Kollektion, während die anderen 30 % aus Spanien kommen. Genrell wäre es schön, wenn ich alles aus polnischen Materialien machen könnte. Ich möchte, dass es eine lokal produzierte europäische Marke wird. Ich denke, das ist auch gut für die Kunden. Sie möchten heute Kleidung, die so aussieht wie in den Geschäften, die aber lokal produziert wurde. Wir reden darüber und zeigen es auch.

3. Are there design elements, which are typical for Poland, or is that time over? / Gibt es heute noch typisch polnische Designelemente oder ist die Zeit vorüber?

Gibt es in Deutschland, in Germany, noch einen eigenen Landesstil? Ich denke, wir haben heute so viele Designer auf der ganzen Welt, sie sind nur eine Sekunde entfernt, da alle über das Internet verbunden sind. Europa - hauptsächlich - basiert auf demselben Stil. Heute haben wir keinen folkloristischen Stil oder lokale Stile. Alles ist sehr, sehr verbunden. Unser eigener Stil ist sehr minimalistisch. Natürlich spielt es eine Rolle, ob jemand mehr Farbe oder Bedrucktes haben möchte, ob er Herrenmode oder Damenmode macht. Aber ich denke, wenn wir alles mischen würden, dann wäre es sehr gut zu tragen und es wäre sich alles recht ähnlich.

4. Young, creative, vibrant, that’s how the fashion scene in Poland was described to me, is it still catching up or has it already arrived? Jung, kreativ, pulsieren, so ist mir die Modeszene in Polen beschrieben worden. Holt sie noch zu Westeuropa auf oder ist sie schon angekommen?

Wir sind ein ziemlich junger Markt. Wenn wir auf die 80-er Jahre blicken, dann haben wir verschiedene Staatsfirmen, wegen der Politik vor einigen Jahren. Seit 25 Jahren sind wir frei und wir versuchen, alles zu erreichen, was der Rest Westeuropas seit 150 Jahren macht. Ich arbeite seit zehn Jahren und habe schon Einiges gesehen. Wir arbeiten sehr schnell, wir nehmen neue Risiken und Aufgaben auf, wie der Rest Europas. Wir wissen, was wir machen und in ein paar Jahren und ich denke, in ein paar Jahren werden wir genau so schnell sein wie der Rest Westeuropas. Die Branche ist nun sehr, sehr offen für junge Talente. Ich arbeite auch als Dozent an der Akademie der Feinen Künste in Lodz, ich lehre Modedesign, und ich sehe, dass es sehr beliebt ist. Und wenn Sie sich die Kleidung ansehen, die an polnischen Schulen entworfen wird oder in Deutschland oder in Dänemark - wir haben auch Erasmus-Studenten - wenn Sie die Firmennamen raustrennen würden, dann sähen Sie keinen Unterschied zwischen den Sachen, die in Polen oder Frankreich hergestellt werden. Also, das ist schön.

5. Are there cultural influences from the eastern neighbours? / Gibt es kulturelle Einflüsse durch die Nähe zu den östlichen Nachbarn wie Russland?

Wir arbeiten auch für die osteuropäischen Märkte, vielleicht nicht für die Ukraine aber für Russland. Viele polnische Modefirmen verkaufen dort, aber nicht in Polen. Die Produkte sind komplett verschieden. Es darf nicht so minimalistisch sein wie für uns. Sie mögen Farben, sie mögen viele verschiedene Muster auf der Kleidung. Dieser Unterschied ist sichtbar, noch. Ich arbeite für eine Firma, die eine Menge Kleidung in Russland verkauft - verkauft hat, jetzt ist die Situation nicht so gut. Man muss komplett anders designen, also eine Kollektion wird für Polen und die westlichen Länder entworfen und die andere wird für Russland gemacht. Aber das ist gut, denke ich.

O-Ton: Michal Szulc (gesprochen: Michal Schulz), Gründer und Modedesigner und Dozent Fashion Design, Sold Michal Szulc, Warschau
Länge: 6:03 (5 O-Töne, einzeln einsetzbar)
Autor: Harald Schönfelder

erstellt: 25.07.2015 
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