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Info: Physiotherapeuten stehen vor schweren Zeiten, warnt der Unternehmensberater Ralf Buchner. Er hat auf der FIBO die Physiopraxis der Zukunft aufgebaut, unter anderem zusammen mit Fachverlagen und dem Verband der Physiotherapeuten. In den moderierten O-Tönen geht es um die Befreiung der Therapeuten von den Zwängen der Ärzteschaft und den Wandel zum Dienstleister am Patienten. Sonst, so seine These, wird die Physiotherapie aufgerieben zwischen Fitnessanlagen und Ärzten.

Anmoderation: Wohin entwickelt sich die Physiotherapie? Wie können sich Therapeuten zwischen Ärzten und ihrer Reputation sowie selbstbewussteren Patienten behaupten? Die "Physiopraxis der Zukunft" auf der Kölner Fitness- und Gesundheitsmesse FIBO diskutiert solche Fragen. Aufgebaut und unterstützt wird der Stand vom Deutschen Verband für Physiotherapie, von Fachverlagen und von Ralf Buchners Unternehmensberatung Buchner & Partner. Er sagt, dass Physiotherapeuten aufpassen müssten nicht zerrieben zu werden.

O-Ton 1: "Letztendlich muss die ganze Therapiebranche für sich entscheiden, sind wir in Zukunft selbstbestimmt ... oder alle anderen Branchen werden uns übernehmen ... die Fitnessbranche übernimmt den Fitnesskram übernehmen und dann ein bisschen Physio andocken ... dann wird es Pädagogen geben, die übernehmen die Kinder ... dann haben Therapeuten den Status medizinischer Angestellter in einer Arztpraxis."

Zwischenmoderation: Um das zu vermeiden, sollten Therapeuten sich der digitalen Welt öffnen, ihre Patienten elektronisch verwalten und vielleicht sogar den Computer in der Therapie selber zu Hilfe nehmen. Außerdem sollten sie ihre Kleinstaaterei in verschiedenen, teilweise konkurrierenden Verbänden aufgeben. Und dann ist da noch die Politik, die zumindest in Absichtserklärungen den Therapeuten mehr Geld und mehr Freiheit und Gestaltung ihrer Therapie erlauben will, sie also von den Vorgaben der verschreibenden Ärzte befreien will. Und dann ist da noch diese Spezies Patient. Die sollte die Therapeuten auch ernster nehmen, sagt Ralf Buchner.

O-Ton 2: "Patienten werden selbstbewusster ... zu fordernden Kunden werden. Schaffen es die Therapeuten sich darauf einzustellen ... und nicht mehr zu sagen: Ich bin der Fachmann und weiß was gut für dich ist ... unterstütze dich gerne mit meinem Know-How dabei, das anzubieten worum es geht."

Zwischenmoderation: Nach innen und außen müssen sich die Physiotherapeuten also reformieren. Und das in den nächsten zehn Jahren, soweit blickt die Physiopraxis der Zukunft in die Zukunft. Gerade der Wechsel vom wohlmeinenden Herrscher über die Gesundheit zum Dienstleister sei schwer aber notwendig, das gelte auch für die ganze Gesundheitsbranche. Ein Beispiel könnte die Fitness-Branche sein.

O-Ton 3: "Wir müssen anfangen, die Patienten als Kunden zu begreifen und dann auch anfangen sie zu motivieren ... Therapeuten müssen sich da wie alle anderen Player in der Gesundheitsbranche umstellen ... deshalb läuft ja auch die Fitnessbranche ganz gut ... sind die einfach einen Schritt voraus, weil die sich immer schon damit beschäftigen mussten, wie kriege ich Leute dazu, bei mir Geld zu bezahlen. Und das haben Therapeuten nicht gehabt bis jetzt und das müssen sie einfach lernen."

Abmoderation: Positiv sieht Ralf Buchner jedenfalls den Vorschlag der CDU-Fraktion im Bundestag, die einen Teil dieser Wünsche in einem Positionspapier Anfang April zusammenfasste.
Auf der FIBO in Köln zeigen Aussteller ihre Ideen zu einer Physiopraxis der Zukunft. In der könnten Patienten mehr Einfluss haben und die Therapeuten unabhängiger von Ärzten sein. Ob die anvisierten zehn Jahre zum Umsetzen der Ideen reichen, das wird sich zeigen.