©Foto:Messe Düsseldorf
Info: SB-Kassen sind in Deutschland Mangelware. Nur 180 Geschäfte (inklusive aller IKEA-Filialen) bieten sie ihren Kunden an. Deshalb wusste auch niemand so genau, wie beliebt diese Kassen sind. Das händlernahe EHI Retail Institute hat rund 4.000 Menschen dazu befragt. Die Ergebnisse haben wir im Kollegengespräch aufgearbeitet.
Anmoderation: SB-Kassen hat inzwischen jedes schwedische Möbelhaus (Ikea). Ansonsten ist es im Land ziemlich still um die vor ein paar Jahren kontrovers diskutierten Kassen geworden. Auf der Einzelhandelsmesse EuroCIS in Düsseldorf hat das händlernahe EHI Retail Institute die Ergebnisse seiner Umfrage zur Akzeptanz und Nutzung dieser Kassen vorgestellt. Messereporter Harald Schönfelder hat sie sich angesehen und mit dem EHI-Geschäftsführer über die Ergebnisse gesprochen.
Frage 1: Wie sind die denn ausgefallen?
Frage 2: Woran liegt es, sind die Kunden misstrauisch?
Frage 3: Gibt es denn eine reale Jobgefahr?
Abmoderation: SB-Kassen sind in deutschen Läden sehr selten, dafür aber erstaunlich bekannt und in Teilen auch beliebt. Das ist das Ergebnis einer Umfrage unter rund 4.000 Menschen. Knapp die Hälfte der Nicht-Nutzer von SB-Kassen hat gesagt, dass sie sie zumindest ausprobieren würden, wenn sie weiter verbreitet wären.
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Antwort 1: Ehrlich gesagt war ich baff. Persönlich kenne ich neben zwei Möbelhäusern noch zwei Supermärkte mit SB-Kassen und ich dachte, die sind entsprechend weit verbreitet. Aber insgesamt gibt es in ganz Deutschland mit allen Ikea-Filialen nur 180 Geschäfte, die insgesamt 1.000 SB-Kassen haben. Das heißt, nur jede tausendste Kasse ist zum selber bedienen gedacht, denn insgesamt bevölkern eine Million Kassen das Land. Der Anteil ist also verschwindend gering. Da ist Deutschland eine kleine leere Insel in Europa, sagt Michael Gerling, Geschäftsführer des EHI Retail Institutes. O-Ton Ich habe auch keine konkreten Zahlen gefunden, nur soviel: der britische Retail Banking Research hat 2009 die Zahl der Geräte in Westeuropa auf 15.000 geschätzt. Deutschland ist also wirklich etwas unterrepräsentiert.
Antwort 2: Hätte ich erwartet, ist aber gar nicht so. Zwar kennt etwa die Hälfte der Kunden die Dinger gar nicht, hatte also noch nie Kontakt zu einer SB-Kasse. Die aber, die sie kennen und nutzen, machen das meist recht gerne. Hauptvorteil ist eben die zumindest gefühlte schnellere Abfertigung. Ob das stimmt oder nicht, zumindest hat man was zu tun statt nur zu stehen und zu warten. Aber es mögen eben nicht alle die SB-Kassen, und deren Argumente nennt Michael Gerling. O-Ton Das sei eine Aufgabe für den Handel, dass er eben den Kunden die Geräte besser erklären müsse. Was übrigens fast keine Rolle gespielt hat, war das Argument, die SB-Kassen würden Kassiererinnen arbeitslos machen.
Antwort 3: Da muss ich an die Aufrichtigkeit des EHI glauben, das kann ich so nicht überprüfen. Das EHI Retail Institute sagt, dass eine SB-Kasse keine Kassiererin arbeitslos machen würde. Zum einen ist von den vielen Kassen in einem Supermarkt ja nur ein Teil besetzt an ganz normalen Tagen und die SB-Kassen brauchen auch eine Aufsicht. Von daher sagt Michael Gerling: O-Ton Er glaubt zwar, dass in den deutschen Läden noch viel Platz für SB-Kassen ist. Doch ganz werden die die herkömmlichen Kassen nicht ersetzen. Viele Kunden hätten in der Befragung gesagt, dass sie den Kontakt mit einem Menschen an der Kasse wollen. Und das wird sich wohl auch nicht ändern. |