©Foto:Koelnmesse
Info: Die Kölner Messe lag einfach ideal: mitten in der Stadt, leicht abzuschotten und zu bewachen und mit einem direkten Zugang zum Bahnhof Deutz. Die Nationalsozialisten richteten in ihr deshalb das Messelager ein. Dort wurden über 7.000 Kölner Juden und noch mehr aus dem Rheinland interniert, bevor sie den direkten Weg zu den Zügen "in den Osten" nehmen mussten. Weitere Insassen waren Kriegsgefangene und etwa 1.300 KZ-Häftlinge, denn die Messe wurde zu einem Außenlager des KZ Buchenwald. Zur Erinnerung hat die Messe das Mahnmal am Rhein renovieren lassen. Dieser Beitrag beschäftigt sich mit dem Lager an sich.
Anmoderation: Flugblätter des Kölners Sammy Maedge waren es 1980, die während einer laufenden Messe in Köln darauf drängten, die Geschichte der Messegebäude nicht zu vergessen. Das erzählte die Wochenzeitung "Die Zeit" 1989 nach. Maedge erinnerte daran, dass die Messehallen während der Herrschaft der Nationalsozialisten ganz anderen Zwecken dienten, als Lager für zu deportierende Juden, als Lager für Kriegsgefangene und als Außenlager des KZ Buchenwald. Eine erste Mahnplakette am Gebäude war die Folge. 1993 wurde das jetztige Mahnmal am Rheinufer gebaut, das die Koelnmesse jetzt renoviert und dessen erneuertes Backsteinwerk vorgestellt hat. Es erinnert an tausende Menschen, die damals in das Lager gezwungen wurden.
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Beitragstext: O-Ton erklärt Werner Jung, der Direktor des NS-Dokumentationszentrums der Stadt Köln eine Facette der komplexen Lagergeschichte. Denn die Messe lag eigentlich ideal: mitten in der Stadt, doch wie eine Burg leicht abzuschotten. Und sie hatte einen direkten Zugang zum Bahnhof Deutz. O-Ton Über 7.000 Kölner Juden und weitere aus dem Rheinland mussten diesen Weg gehen. Zuvor schon, seit Beginn des Zweiten Weltkriegs war die Messe außerdem ein Lager für Kriegsgefangene aus Polen und Frankreich. Wehrmacht und SS übernahmen die Macht auf dem Gelände. O-Ton Während die einen vom Materiallager profitierten, litten im Menschenlager ab 1942 bis zu 1.300 KZ-Häftlinge, denn die von den alliierten Bombern zerstörte Stadt brauchte Hilfe beim Beseitigen der Trümmer. Die Messe wurde für zwei Jahre ein Außenlager des KZs Buchenwald. Und später, nach dem Attentat des 20. Juli kam noch eine weitere Gruppe Gefangener in das Lager. O-Ton All das Leid an einem Ort des friedlichen Handels konnte natürlich nur geschehen, weil die Stadt sich um die Einrichtung des Lagers bemühte und auch die Messeleitung in der Zeit nach der Machtübernahme auf Linie gebracht oder ausgetauscht wurde. Mit der Renovierung erinnert die Messe an diese Zeit. Der heutige Messechef, Gerald Böse, sagt, es sei ihm auch ein persönliches Anliegen gewesen. O-Ton Harald Schönfelder, Redaktion ... Köln
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