glasstec 2014 | 21.10.14 - 24.10.14 | Düsseldorf
Bleifrei trinken mit neuen Glasdekorfarben
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Info: Dass Blei recht gesundheitsschädlich ist, das wissen wir seit den Bleivergiftungen durch Zinnbecher und Wasserleitungen. Doch immer noch wird Glas für Trinkgefäße und Parfumflaschen mit bleihaltigen Farben verziert, schlicht, weil es noch nichts Besseres gibt. Das Fraunhofer-Institut ISC stellt auf der Glasstec eine Neuentwicklung vor, die schon nächstes Jahr die bleihaltigen Farben ersetzen könnte: die bleifreie Farbe.

Anmoderation: Lecker, so ein Bier am Feierabend, und dann auch noch so stilvoll aus dem Glas mit Goldrand. Doch dieser Goldrand und auch das Brauereilogo und die Aufdrucke auf Mineralwasserflaschen, also ziemlich viele Farben auf diversen Trinkgefäßen sind bleihaltig. Und auch Parfumflaschen haben bleihaltige Aufdrucke. Das ist im Normalfall ungefährlich, denn im Lebensmittelbereich gelten besondere Schutzvorschriften. Weil aber trotzdem immer wieder mal was schief gehen kann, stellt auf der Messe glasstec in den Düsseldorfer Messehallen das Fraunhofer-Institut ISC aus Würzburg eine neue Entwicklung vor. Die Forscher haben Glasdekorfarben entwickelt, die ganz ohne Schwermetalle auskommen. Warum das nötig war, erläutert Martin Kilo, der Leiter des Bereichs Glas und Mineralische Werkstoffe.

O-Ton 1: "Das Problematische an den bisherigen bleihaltigen Dekoren ist ... das können schon Bedingungen sein wie in der Spülmaschine ... sich die bisherigen bleihaltigen Dekorationsfarben auflösen."

Zwischenmoderation: Und dann können die arglosen Benutzer des stumpf gewordenen Goldrands eben ein bisschen Blei am Tag zu sich nehmen. Letzten Endes sind fast alle auf Glas gedruckten Farben mit Blei versetzt, da sie sich preiswert und relativ einfach verarbeiten lassen. Und auch die Ästhetik spielt eine Rolle.

O-Ton 2: "Die haben eine sehr schöne optische Wirkung ... sie sind sehr gut deckend ... Alternativprodukte, die schon entwickelt sind, haben eine Reihe Nachteile gehabt."

Zwischenmoderation: Dazu gehört dann eben ein mattes Aussehen und eine noch schlechtere Beständigkeit beim Abspülen oder der Preis ist so hoch, dass sich die entsprechenden Farben, zum Beispiel bismuthaltige Farben, nur für sehr edle und teure Gläser lohnen. Das neue Glas und die neuen Farben der Fraunhofer-Forscher verzichtet ganz auf Schwermetalle. Einige Jahre habe die Entwicklung gedauert, sagt Martin Kilo vom Fraunhofer-Institut ISC. Jetzt müssten noch die Glas- und Flaschenhersteller ihre Maschinen auf das neue Material einstellen.

O-Ton 3: "Ich würde erwarten, dass es Ende nächsten Jahres so weit ist ... diese neuen Glaszusammensetzungen in ihren Produktiuonsprozess überführt haben ... auf dem Markt zu erhalten sein."

Abmoderation: Die neuen Farben werden dann aus Aluminium, Bor und Zink aufgebaut sein. Warum die Entwicklung so kompliziert ist, das liegt an der Art und Weise wie die Firmenlogos und Goldränder aufs Glas kommen. Sie werden nämlich mit dem noch glühenden Glas während der Herstellung verbunden.

O-Ton: PD Dr. Martin Kilo, Leiter Kompetenzbereich Glas und Mineralische Werkstoffe, Fraunhofer-Institut für Silicatforschung ISC, 97082 Würzburg
Länge: 1:09 (3 Antworten, kürzbar und einzeln einsetzbar)
Autor: Harald Schönfelder

erstellt: 23.10.2014 
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