glasstec 2014 | 21.10.14 - 24.10.14 | Düsseldorf
Neue Solarfolie: So dünn, die muss hinter Glas
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Info: Die Organische Photovoltaik soll die Sonnenenergie dorthin bringen, wo sie aus statischen und Designgründen bisher nicht hinpasste: an Hausfassaden und auf Autodächer. Die Firme Heliatek stellt eine biegbare und demnächst auch durchsichtige Solarfolie vor, die tausend Mal dünner ist als die bisherigen Siliziumzellen. In den moderierten O-Tönen geht es um die Einsatzmöglichkeiten und den Stand der Entwicklung. In zwei Jahren soll die Folie in die Serienproduktion gehen.

Anmoderation: Die Solartechnik steht vor einer Revolution. Starre Solarzellen auf dem Dach ist die technologische Steinzeit in der Gegenwart. In Zukunft sollen uns hauchdünne Folien aus organischem Material das Sonnenlicht in Strom umwandeln. Hauswände und Autodächer können so zu Stromlieferanten werden. Auf der Messe glasstec in Düsseldorf stellt die Dresdener Firma Heliatek ihre Solarfolien vor. Aron Guttowski, Manager Business Development von Heliatek, sagt, der größte Vorteil gegenüber der herkömmlichen Technik sei ihr "grüner" Anstrich. Aber die Folie hat auch noch weitere Vorteile.

O-Ton 1: "Das schlimmste Material, das wir verwenden, ist Aluminium ... wir können es gestalten in der Transparenz ... Fensterscheiben, Autogläser ausstatten mit der Folie ... und die trotzdem noch Licht durchlassen, so dass man die Wolken sehen kann."

Zwischenmoderation: Möglich ist das, weil die organischen Solarzellen etwa 1000 mal dünner sind als die Siliziumzellen und die etwas verwirrende "Transmission von 50 %" lässt sich gut mit einer mittel getönten Sonnenbrille vergleichen. Aber die neue Technik hat auch Nachteile, denn sie wandelt das einfallende Licht schlechter in Energie um, hat einen Wirkungsgrad, der nur ein Drittel so gut ist wie der von normalen Siliziumzellen. Dafür hat die organische Folie den Vorteil, dass sie nur sehr wenig Material braucht, in der Serienproduktion soll die Energie, die beim Bau verbraucht wurde, nach zwei bis drei Monaten wieder erzeugt sein, etwa zehnmal schneller als bisher.

O-Ton 2: "Das bedeutet natürlich noch nicht, dass wir effizienter sind als Silizium ... aus sehr wenig Material sehr viel Energie erzeugen."

Zwischenmoderation: Denn in einem Quadratmeter Fläche steckt nur ein Gramm des Strom erzeugenden Materials. Das ist an sich zwar teuer, durch die geringe verbaute Menge soll der Preis aber bei der Serienfertigung konkurrenzfähig sein. Die Serie soll in zwei Jahren, also 2016, reif für die Einführung sein. Dann bleibt aber noch die Frage, ob die organischen Folien auch die Sonne aushalten. Aron Guttowski sagt: ja.

O-Ton 3: "Also wir arbeiten daran, dass wir mindestens die gleiche Lebensdauer haben. Aber, da wir im Gebäudesektor arbeiten ... wir haben auch Proben seit Anfang der Firmengründung 2006 ... 20+ Jahre nichts ist, wo wir uns vor scheuen sollten."

Abmoderation: Zur Zeit kämpfen mehrere Firmen mit unterschiedlichen Materialien und Herstellungstechniken um diese neue Technologie. Wer sich letzten Endes durchsetzen wird, ist noch offen. Diese Art der Solarfolie aus Dresden jedenfalls hat den Charme, dass sie relativ simpel aufgebaut ist und im Vergleich zu anderen Folien dadurch auch relativ günstig erzeugt werden kann.

O-Ton: Aron Guttowski, Manager Business Development, Heliatek GmbH, 01139 Dresden
Länge: 1:25 (3 Antworten, kürzbar und einzeln einsetzbar)
Autor: Harald Schönfelder

erstellt: 21.10.2014 
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