MEDICA / COMPAMED 2014 | 12.11.14 - 15.11.14 | Düsseldorf
Ärzte fordern Bestenliste
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Info: Vom 12. bis 15. November findet in Düsseldorf wieder die MEDICA statt, die größte Veranstaltung für die Medizinbranche weltweit. Dort wird nicht nur das neueste medizinische Gerät vorgestellt, sondern auch über verbindlichere Qualitätsstandards für Krankenhäuser gesprochen werden. Doch wie lässt sich Qualität messen? Bisher gibt es nicht einmal genügend vergleichbare Daten.  Die Martini-Klinik am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf ist eine der wenigen Klinken Deutschlands, die über ein lückenloses Datendokumentationssystem der letzten zwei Jahrzehnte verfügt.

Anmoderation: Stellen Sie sich vor, Sie müssen sich operieren lassen und Ihr Arzt empfiehlt Ihnen im besten Fall ein Krankenhaus, in das er auch selbst gehen würde. Nun möchten Sie aber wissen, wie erfolgreich die Operateure dort in der Vergangenheit abgeschlossen haben oder ob es noch eine bessere Klinik für Sie gibt. Wo suchen Sie? In Internetforen, Nachfragen bei Freunden? Wäre es nicht wunderbar, Sie – oder wenigstens Ihr Hausarzt - könnten auf eine vertrauenswürdige Datenbank zurückgreifen? Eine Datenbank, die auflistet, wie erfolgreich die jeweilige Klinik bisher operiert hat?

Eine solche Datenbank gibt es leider noch nicht. Nicht in Deutschland und auch nicht weltweit. Doch es gibt Wissenschaftler und Ärzte, die sich dafür einsetzen, Qualität auch im Gesundheitsbereich messbar und Ergebnisse allgemein zugänglich zu machen. Deutschlands führender Verfechter derartiger vergleichbarer Qualitätsstandards in der Medizin ist Professor Dr. Hartwig Huland, Gründer und Leitender Arzt der Martini-Klinik in Hamburg. Seit 22 Jahren werden hier die Behandlungsergebnisse akribisch erfasst, jeder Chirurg muss sich an seiner Erfolgsquote messen und mit den Kollegen vergleichen lassen.

O-Ton 1: „Wenn Patienten im Krankenhaus behandelt werden, .... haben die, die im Krankenhaus operieren keine Kenntnis darüber, was aus ihren Patienten geworden ist...Operateure kennen ihre Ergebnisse nicht. Das darf eigentlich nicht sein.“

Zwischenmoderation: Leicht vorstellbar, dass nicht jede Klinik von einer solchen Idee begeistert ist, denn wer möchte in einer solchen Statistik schon das Schlusslicht bilden? Zu den ungelösten Problemen zählt auch die Vergleichbarkeit solcher – im Fachjargon genannten - „Outcome-Analysen“.

O-Ton 2: „Es gibt große, große Unterschiede in Outcome ... es kann sein, wer total rausfällt, Schwierigkeiten hat, Patienten zu bekommen ... kann ja irgendwo hingehen und lernen und sich verbessern.“

Zwischenmoderation: Vergleichbare Qualitätskriterien fordern mittlerweile nicht nur Patienten, sondern auch Krankenkassen und die Politik. Wie kann es nur sein, dass es bis heute eine solche verbindliche Messung noch nicht gibt?

O-Ton 3: „Das ist für mich auch unverständlich ... Outcome-Measurement eine ganz wichtige Komponente der Qualitätserfassung ist.“

Zwischenmoderation: So lange es verbindliche Vergleichsdaten nicht gibt, müssen wir Patienten uns anderweitig behelfen. Zum Beispiel mit Rankings, die ab und zu in Zeitschriften veröffentlicht werden. Was ist davon zu halten?

O-Ton 4: „Der Ansatz ist gut, dass man überhaupt in das Thema reingeht, ein Ranking zu machen ... aber nicht präzise sind.“

Zwischenmoderation: Wie zuversichtlich ist Professor Hartwig, dass in naher Zukunft wir Patienten ein Krankenhaus nicht nur nach dem Bauchgefühl, sondern auch nach Qualitätsfaktoren aussuchen können.

O-Ton 5: „Ich denke, dass die Tür zur Zeit aufgestoßen wird ... ganz offen wird in absehbarer Zeit.“

Abmoderation: Die Martiniklinik erhält ihre Informationen von den ehemaligen Patienten, die wenigstens einmal pro Jahr bezüglich ihrer  Lebensqualität befragt werden. Allein im Jahre 2013 haben die eigens für die Auswertung angestellten vier Mitarbeiter der Martini-Klinik knapp 15.000 Fragebögen ausgewertet.

O-Ton: Prof. Dr. Hartwig Huland, Gründer und Leitender Arzt der Martini-Klinik im UKE Hamburg, Martinistraße 52, 20246 Hamburg
Länge: 2:14 (5 Antworten, kürzbar und einzeln einsetzbar)
Autor: Inge Seibel

erstellt: 05.10.2014 
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