REHACARE International 2014 | 24.09.14 - 27.09.14 | Düsseldorf
Blindenterminal für Smartphone und Rechner
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Info: Braille-Tastaturen sind ein alter Hut. Mit den Tastaturen, die Blindenschrift schreiben, notieren sich Benutzer schon seit Jahrzehnten Texte. Neu auf dem Markt ist dagegen ein Braille-Terminal, das die Tastatur und die zu ihr gehörende Lesezeile in Blindenschrift mit einer Smartphone- und Rechnersteuerung kombiniert.

Anmoderation: Gerade ein paar Tage ist es her, da hat Apple sein neues iPhone 6 vorgestellt. Zusätzlich gab es ein neues Betriebssystem, das iOS 8. Auf der Rehacare, der internationalen Fachmesse für Menschen mit Behinderungen oder Pflegebedarf, stellen Firmen Anwendungen vor, die auch mit dem neuen Smartphone funktionieren, dank einer klugen Produktpolitik. Bruno Behrendt von der Firma Papenmeier sagt, seine neuen Braille-Terminals für Blinde können auch die ganz neuen iPhones steuern.

O-Ton 1: "Das ist automatisch kompatibel, weil die Ansteuerung selbst der Braillezeilen und der Sprachausgabe wird von der Firma Apple frei Haus geliefert ... Sie muss nur eingeschaltet werden."

Zwischenmoderation: Per Bluetooth wird das etwa handgroße Eingabegerät mit dem Smartphone und bei Bedarf auch dem Rechner verbunden, dann können nach Wunsch beide Geräte bedient werden. Und was für das iPhone gilt, das gilt auch für Android und Windows, sagt Bruno Behrendt. Das gilt nicht nur für die Programme mit Texteingabe, sondern auch schon im Menu des Homebildschirms.

O-Ton 2: "Wenn ich also nach rechts wische, gehe ich ein Objekt weiter. Das Gleiche wird hier nachempfunden ... bewegt sich automatisch der Screenreader, die Braillezeile ein Objekt weiter ... genau wie wir immer weiter nach rechts wischen würden als Sehende."

Zwischenmoderation: Nach links funktioniert das genau so, dazu muss nur die Navigationsleiste des Eingabeberäts nach links bewegt werden. Und über die Sprachausgabe ist auch immer gleich klar, was das Gerät zur Zeit zum Anklicken bereit hält. Damit überwindet das Gerät ein Hauptproblem des Touchscreens: Er bietet keine haptische Rückmeldung und die Schreibtastatur ist bereits für manche Sehenden zu klein. Denn eine inzwischen zum Standard gehörende Braille-Tastatur ist in das Terminal natürlich auch eingebaut.

O-Ton 3: "Wir haben also hier zum einen die Braillezeile ... zum Lesen ... Hier ist eine kleine Tastatur mit acht Knöpfchen drauf ... ermöglichen dem Blinden das Schreiben ... komplette Tastatur unterbringen, wäre sie wieder so klein wie beim Telefon, was natürlich das schnelle Schreiben wieder erschwert."

Abmoderation: Allerdings hat das auch seinen Preis. 3.600 Euro ist das neue Terminal dem Hersteller wert. Aber dafür springt auch die Krankenkasse ein, denn Braillezeilen, also das Lesegerät, übernehmen die Kassen. Ob eine Steuerung des Smartphones auch zur Absicherung eines Grundbedürfnisses gehört, das müssen Interessenten am besten gleich mit ihrer eigenen Krankenkasse klären.

O-Ton: Bruno Behrendt, Abteilungsleiter Rehatechnik, F.H. Papenmeier GmbH & Co.KG, 58239 Schwerte
Länge: 1:26 (3 Antworten, kürzbar und einzeln einsetzbar)
Autor: Harald Schönfelder

erstellt: 24.09.2014 
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