©Foto:Messe Düsseldorf
Info: Energiespeicher müssen in der Energiewende grundsätzlich drei verschiedene Bereiche abdecken: die kurzfristige, die mittelfristige und die langfristige Speicherung. Jeder Bereich benötigt eine andere Technik. Im Kollegengespräch werden die Techniken erklärt. Außerdem geht es um neue Entwicklungen in dem Bereich der Speichertechnik und den erwarteten Einfluss auf die Strompreise.
Anmoderation: Bisher wurden Windkraft, Sonnenenergie und Co. zu einfach gedacht. Der Strom aus den Anlagen fließt ins Netz. Doch die Speichertechnik hinkt hinterher. Die aber braucht es, wenn erneuerbare Energien in großen Mengen sinnvoll genutzt werden sollen. Die Speichertechnik hat in Düsseldorf eine junge und kleine aber feine eigene Messe und Konferenz: die Energy Storage.
Frage 1: Messereporter Harald Schönfelder, welche Rolle spielen die Speicher bei der Energiewende?
Frage 2: Damit dann also Flauten im Hochsommer abgefangen werden können oder die fehlende Sonne im Winter. Wie kann diese Speicherung funktionieren?
Frage 3: Aber das ist ja keine eigentliche Speicherung. Das speichert ja keine Windenergie, die woanders erzeugt wird. Wie kann das gelingen, wie kann solche Energie haltbar gemacht werden?
Frage 4: Was bedeutet das für die Strompreise? Denn Umbau des Systems, der Bau neuer Speicher, das klingt alles recht teuer. Wer wird dafür zahlen?
Abmoderation: In der Messe Düsseldorf treffen sich in diesen Tagen Experten in Sachen Energiespeicherung bei der Messe und Konferenz Energy Storage. Sie stellen verschiedene Konzepte vor für die kurzzeitige, mittelfristige und langfristige Speicherung vor und reden über neue technische Entwicklungen.
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Antwort 1: Eine maßgebliche Rolle, Beispiel RWE: Der Energieriese hat einen Milliardenverlust hingelegt. Das hängt auch damit zusammen, dass die Zeit der großen zentralen Kraftwerke abgelaufen ist. Die rentieren sich weniger und sind deswegen in den Büchern weniger wert. NRW-Umweltminister Johannes Remmel hat in seinem Grußwort auf der Energy Storage ganz richtig gesagt: Wir stehen vor einem Systemwechsel. O-Ton Also, die vielen kleinen Windräder und Solaranlagen brauchen ein eigenes Batteriepaket, um es mal vereinfacht zu sagen. Aber das reicht nicht, das reicht vielleicht um schnell Energie bereitzustellen. Aber Energie soll ja auch über mehrere Tage oder Wochen gespeichert werden können.
Antwort 2: Das geht zum Beispiel über Pumpspeicherseen. Das sind künstliche Seen, die Strom dadurch erzeugen, dass Wasser durch Rohre nach unten fällt und dabei Turbinen antreibt. Das Problem ist nur die Akzeptanz, denn neue Seen verändern natürlich die Landschaft erheblich. Aber da nennt Eicke R. Weber, der Präsident des Bundesverbandes Energiespeicher, eine interessante Weiterentwicklung. O-Ton Das hätte einmal den Vorteil, dass der Eingriff in die Landschaft kleiner wäre. Außerdem haben Talsperren ja natürliche Zuflüsse, das heißt, es kommt immer Wasser nach. Bei neu angelegten Seen fehlen die oft und ein Teil der erzeugten Energie geht verloren, indem man zwei Seen anlegt und das Wasser wieder hoch pumpt.
Antwort 3: Das braucht dann Langzeitspeicher, das ist richtig. Da setzen die Entwickler und Techniker darauf, die überschüssige Energie zur Erzeugung von Methan oder Wasserstoff zu nutzen. Das ist das so genannte Power-to-Gas-Prinzip. Dabei geht zwar Energie verloren, weil der Prozess selber ja Energie verbraucht. Aber, sagt Eicke R. Weber. O-Ton Er selber fahre einen Wasserstoffwagen, der seinen Treibstoff von einer Solaranlage bekomme. Diese Technik ist natürlich noch recht teuer, das wird noch etwas dauern, bis das für einen großflächigen Einsatz lohnt. Aber so stellen sich die Techniker und Speicher-Experten die Zukunft vor.
Antwort 4: Also, grundsätzlich natürlich wir alle. Davon gehen sowohl Johannes Remmel, der NRW-Umweltminister der Grünen als auch Hildegard Müller, die ehemalige CDU-Staatsministerin im Bundeskanzleramt aus. Hildegard Müller ist jetzt die Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft. Sie sagt zum Thema Strompreiserhöhungen. O-Ton Eicke R. Weber vom Bundesverband Energiespeicher dagegen sagt von sich selber, dass er Optimist sei. Er geht davon aus, dass in den nächsten Jahren die Technik sehr viel günstiger wird. Das könnte dann dafür sorgen, dass die Strompreise vielleicht nicht ganz so stark steigen wie befürchtet.
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