 Info: Matthias Steiner, ehemaliger deutscher Gewichtheber, hat in Düsseldorf am Freitagvormittag die Wander- und Trekkingmesse TourNatur eröffnet. Dabei hat er über seine Leidenschaft für das Wandern gesprochen, ein ganz exotisches Wanderziel, das Wandern mit dem eigenen Sohn und über Fußball. Beim WM-Qualifikationsspiel treffen mit Deutschland sein neues Heimatland und mit Österreich sein Geburtsland aufeinander. Wer soll gewinnen?
Anmoderation: Es war einer der emotionalsten Momente der Sportgeschichte. Als Gewichtheber Matthias Steiner bei den Olympischen Sommerspielen 2008 in Peking nach seinem Triumph im Superschwergewicht bei der Siegerehrung mit Goldmedaille um den Hals und Tränen in den Augen das Foto seiner verstorbenen Frau zeigte, waren auch viele Millionen Fernsehzuschauer weltweit zu Tränen gerührt. Dies ist aber längst Vergangenheit. Steiner ist nicht mehr aktiver Gewichtheber, sondern hat im März seine Laufbahn beendet. Außerdem hat er ein neues privates Glück gefunden, ist mittlerweile zweifacher Papa und kann sich nun voll und ganz seiner Familie und dem Hobby Wandern widmen. Herr Steiner, wann und wie sind Sie denn zum Wandern gekommen?
O-Ton 1: “Ich habe das in die Wiege gelegt bekommen. Mein Vater war immer schon wahnsinnig viel Bergwandern und Bergsteigen … da war ich immer mit dabei und das haben wir jedes Jahr gemacht … weil einfach der Leistungssport Überhand genommen hat.“
Zwischenmoderation: Was gibt Ihnen das Wandern?
O-Ton 2: „Ja, zum einen ist es gesund – zum anderen ist es etwas, was eigentlich jeder kann … ich gehe gerne Rad fahren und Tennis spielen … weg vom Alltag ist wirklich Wandern. Deshalb lege ich weniger Wert auf die Gesellschaft … irgendwie kommt man einfach zur Ruhe und man nimmt die Stille wieder war. Das ist das Schöne.“
Zwischenmoderation: Wo gehen Sie am liebsten wandern?
O-Ton 3: „Also ich war früher immer am liebsten in Kärnten … am liebsten generell alpines Gelände … da kommt der Lohn, wenn man drüber schaut … ich sehe das vielleicht immer so ein bisschen aus der Leistungssportecke ... das ist nur aus meiner Sicht eben.“
Zwischenmoderation: Kürzlich haben Sie einen Wanderurlaub auf einer Insel im Indischen Ozean gemacht: La Réunion. Was hat Sie daran fasziniert?
O-Ton 4: „Also, dieses La Réunion war für mich insofern ein Reiz, weil es etwas ganz anderes ist … du hast 3.000er vor Ort, die sind aber grün bis zum Gipfel ... du begegnest exotischen Tieren … andere Temperaturen natürlich … man trifft auf Bergbauern, die sicher noch bescheidener leben als die in der Alpenregion … essen aus einfachen Blechschüsseln … ich brauch im Urlaub keinen Kaviar und Champagner!“
Zwischenmoderation: Worauf achten Sie, wenn Sie mit Ihrem ältesten Sohn (3 Jahre) wandern gehen und wie vermitteln Sie ihnen die Freude und den Spaß daran?
O-Ton 5: „Ja, du brauchst mit Kindern natürlich viel mehr Zeit und weniger Strecke … was mir aber wichtig ist … dass man erstens mal nicht drauf steigt … wir sammeln dann Tannenzapfen, Eicheln, alles was rum liegt … zu Hause schauen wir uns das noch mal an … damit ein Kind auch irgendwo Sinn und Spaß erkennt.“
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Zwischenmoderation: Sie sind gebürtiger Österreicher, haben aber seit knapp sechs Jahren die deutsche Staatsbürgerschaft. Wem drücken Sie denn heute Abend die Daumen?
O-Ton 6: „Ich bin jetzt eigentlich immer für Deutschland (lacht) … wobei ich bin da relativ neutral … da spielen viele in der Bundesliga … die hätten es durchaus mal verdient … haben immer Angst vor dem großen Bruder … es wäre interessant für den deutschen Fußball … wird man mal wieder so richtig wach gerüttelt.“
Abmoderation: Vielen Dank, Matthias Steiner für das offene und ehrliche Interview. Nur beim Ausgang des Spiels zwischen Deutschland und Österreich dürften hier viele Millionen Fußball-Fans etwas anderer Meinung sein!
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