16. DGPPN-Hauptstadtsymposium | 24.06.13 | Berlin
Damit der Kopf wieder auf die Beine kommt: Wo finden psychisch Kranke Hilfe?
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Info: Ein serviceorientiertes Kollegengespräch zur Frage: was kann ich als Patient oder Angehöriger eines psychisch Erkrankten tun? Wie komme ich an Hilfe? Was kann ich tun, um Wartezeiten zu umgehen? Dazu Stimmen von den führenden Psychiatern in Deutschland.

Anmoderation: Depression, Sucht, Angstzustände. Jeder dritte Deutsche leidet im Laufe seines Lebens einmal an einer psychischen Erkrankung. Das Erfreuliche: Mehr als ein Drittel dieser Gruppe lässt sich helfen. Das Unerfreuliche: Immernoch zwei Drittel tun es nicht. Oft wissen Sie gar nicht, an wen sie sich wenden können. 
Sarah Tschernigow (sprich: Tschernigoff) hat ein Treffen der führenden Psychiater in Deutschland in Berlin besucht. Und dort ging es vor allem darum, wie die Patienten versorgt werden.

Frage 1: Erstmal die Frage: werden psychisch Kranke ausreichend versorgt?

Frage 2: 
Aber es gibt auch Menschen, die vielleicht gar keine Therapie anstreben. Die sich einfach nicht gut fühlen und noch gar nicht wissen, was sie haben, ob eine Therapie sinnvoll ist. Was sollen die tun?

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Antwort 1:
Ja und nein. Die führenden Psychiater in Deutschland sehen das Versorgungssystem auf einem guten, hohen Niveau. Aber sie haben auch Kritik. Das eine hat mit Geld zu tun: sie bemängeln, dass zu wenig Geld in die Psychiatrie und Psychotherapie gesteckt wird und, das zweite, dass die Patienten zu sehr nach Schema F abgespeist werden. Und nicht individuell. Das geht schon mit der Diagnose los: was hat der Patient eigentlich? Ist er nur traurig der schon depressiv? Und letztlich wird mit dem Patient dann irgendwas gemacht. WENN etwas gemacht wird. Denn der Patient kriegt die internen Querelen und Diskussionen dahingehend zu spüren, dass er oft Monate auf einen Therapieplatz warten muss. Dass er am Telefon hört: es gibt eine Warteliste. Prof. Frank Bergmann ist Vorsitzender des Berufsverband Deutscher Nervenärzte und hat einen Tipp: an den Hausarzt wenden.

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Antwort 2:
Die können sich auch an den Hausarzt wenden. Der schreibt dann in der Regel eine Überweisung für den Facharzt und entscheidet mit dem Patienten gemeinsam, was zu tun ist. Auch Angehörige übrigens können sich Hilfe suchen. Fr. Dr. Iris Hauth, Psychiaterin in Berlin und künftige Präsidentin der Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde sagt, man kann sich auch schon sehr gezielt an Institutionen wenden:

TON 

Also: es gibt durchaus viel Angebot. Wer sich nicht traut irgendwo hinzugehen, oder anzurufen, kann auch im Internet inzwischen sehr viele Informationen zu Behandlungsformen etc. bekommen.

O-Ton: Dr. med. Frank Bergmann, Zentrum für Neurologie und seelische Gesundheit Kapuzinerkarree Aachen, Vorsitzender Berufsverband Deutscher Nervenärzte, Vorstand DGPPN, 52062 Aachen;
Dr. med. Iris Hauth, President elect. DGPPN, 10117 Berlin
Länge: 2:11 (2 Antworten mit Ton)
Autor: Sarah Tschernigow

erstellt: 24.06.2013 
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