16. DGPPN-Hauptstadtsymposium | 24.06.13 | Berlin
Neues Gesetz sorgt für Aufschrei - Kosten psychiatrischer Behandlungen
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Info: Ein neues Gesetz zur Finanzierung psychiatrischer Kliniken sorgt für Aufschrei: die Leistung der Ärzte wird seit kurzem pauschal finanziert, gleichzeitig soll mehr geleistet werden, aus Spargründen werden Betten reduziert, Patienten früher entlassen. - So können Erkrankte nicht gesund werden, sagen Psychiater der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) und fordern, dass die Politik einschreitet. / Beim Hauptstadtsymposium wurde heiß diskutiert.

Anmoderation: Seit vergangenem Jahr gibt es ein "Psych-Entgeld-Gesetz"; seit Anfang des Jahres wird es schrittweise umgesetzt. Es regelt die Finanzierung von psychiatrischen Kliniken. Allerdings sind Psychiater damit überhaupt nicht einverstanden. Die kritisieren: Ärzte werden pauschal und nicht nach Leistung bezahlt. Frau Dr. Iris Hauth vom Alexianer St. Joseph-Krankenhaus Berlin, findet es auch fatal, dass die ersten zehn Behandlungstage deutlich besser vergütet werden, als die darauf folgenden.

O-Ton 1: "Das wird zur Folge haben ... Verweildauer verkürzt ... jetzt nicht darauf gerüstet ausreichend schwerkranke Patienten zu behandeln"

Zwischenmoderation: Rückendeckung kriegen die Psychiater zum Beispiel von der SPD und den Grünen. Regina Schmidt-Zadel, war jahrelang Bundestagsabgeordnete der SPD und gesundheitspolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion. Wie steht die SPD zu dem Gesetz, das das Gesundheitsministerium durchgewunken hat?

O-Ton 2:  "Das neue Gesetz ... Katastrophe ... wieder in die Klinik ... verwundert, dass die Kommunen nicht aufschreien ... denn die Kommune wird für die Finanzierung aufkommen müssen."

Zwischenmoderation:  Aber es gibt auch Gegenstimmen. Lothar Riebsamen, Mitglied des Deutschen Bundestages, von der CDU findet, dass durch das neue Gesetz klarer nachzuvollziehen ist, wie wo wann wohin das Geld wandert. Er hält es für wichtig, dass Patienten nicht zu lange von Zuhause und ihrem Arbeitsplatz weg bleiben.

O-Ton 3: "Aus Patientensicht ist es erstrebenswert möglichst viel ambulant zu machen ... schneller eingliedern ... gar nicht erst auszugliedern."

Abmoderation:  Aus Psychiatersicht bleiben frühe Entlassungen aber risikobehaftet. Denn in vielen Fällen sind die Patienten dann noch nicht gesund und werden rückfällig. Und das kostet am Ende wieder mehr Geld.

O-Ton: Dr. med. Iris Hauth, Alexianer St. Joseph-Krankenhaus Berlin-Weißensee, President elect DGPPN, 10117 Berlin;
Regina Schmidt-Zadel, war Bundestagsabgeordnete der SPD und Gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, 11011 Berlin;
Lothar Riebsamen,  Bundestagsabgeordneter CDU, Wahlkreis Bodensee, 88250 Weingarten
Länge: 1:22 (3 Töne)
Autor: Sarah Tschernigow

erstellt: 24.06.2013 
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