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Info: Forscher halten 140 Spinnen in der Medizinischen Hochschule Hannover gefangen. Sie melken ihre Seide, um daraus Wundmaterial zu fertigen.
Anmoderation: Eigentlich sind sie nur lästig und lassen auf einen vernachlässigten Ordnungssinn schließen. Spinnenweben. Genau darauf haben es jetzt Forscher der Medizinischen Hochschule Hannover aber abgesehen. Sie experimentieren mit der Spinnenseide. Auf der MEDICA in Düsseldorf, der weltweit wichtigsten Medizinmesse, haben sie ihre bisherigen Ergebnisse vorgestellt. Gerrit Hohenhoff ist Doktor-Ingenieur von BioRegioN in Hannover und begleitet das Projekt. Herr Doktor Hohenhoff, zunächst einmal, wie kommen Sie an die Spinnenfäden?
O-Ton 1: "Die Spinnen werden gemolken ... vorsichtig fixiert ... den Fangfaden ... greifen ... 300 bis 500 Meter Faden aus der Spinne rausziehen."
Zwischenmoderation: Damit kann man ja schon einige Wunden nähen. Was sind denn die Vorteile von Spinnenseide als Nahtmaterial bei Wunden? O-Ton 2: "Also die Spinnenseide ist ... das heißt, der Faden löst sich auf ... auch antibakteriell ist ... sehr elastisch ... positiv auf die Narbenbildung auswirkt."
Zwischenmoderation: Rund 140 Spinnen sind derzeit in Hannover in der Hochschule untergebracht und produzieren die Fäden. Frau Sarah Strauß ist Diplom-Biologin und sozusagen die Spinnenbäuerin. Sie melken die Tiere. Frau Strauß, dann habe ich die Seide aus der Spinne, wie behandle ich damit Wunden?
O-Ton 3: "Also, bei einem Hautschnitt ... dass das Blut sofort gerinnt ... hört auch auf wehzutun ... wenn man sich zum Beispiel an Papier geschnitten hat ... keine Narbe zurück ... dank der Spinnenseide."
Zwischenmoderation: Das Projekt befindet sich noch in einem Forschungsstadium. Die Spinnenseide ist also noch nirgends im Einsatz, weder in Operationssälen noch Arztpraxen. Welche Erfahrungen haben Sie bislang mit der Technik gemacht?
O-Ton 4: "Genau, ja, wir haben uns natürlich schon ... Wundversuche gemacht ... man sieht einfach generell ... keine Narben zurückbleiben."
Abmoderation: Um Patienten die Folgen eines Unfalls zu erleichtern, tüfteln Forscher der Medizinischen Hochschule Hannover daran, Spinnenseide als Näh- und Wundmaterial einzusetzen. Damit sollen Wunden schneller heilen und Narben der Vergangenheit angehören. Frau Strauß und Ihnen Herr Doktor Hohenhoff, herzlichen Dank. |