Info: Depression ist auch in diesem Jahr wieder beim DGPPN-Kongress in Berlin ein zentrales Thema. Trotz vieler, auch prominenter Fälle, trauen sich Betroffene häufig nicht, über ihre Krankheit öffentlich zu sprechen. Ein Beitrag darüber, warum das so ist, und inwiefern unsere Gesellschaftsform das Risiko zu erkranken verstärkt.
Anmoderation: Das Risiko an einer Depression zu erkranken liegt hierzulande bei etwa 15 Prozent. Nicht umsonst wird von einer Volkskrankheit gesprochen. Zwar gibt es Depressionen seit es Menschen gibt, jedoch sieht die Verteilung in den einzelnen Kulturen unterschiedlich aus. Reporterin Sarah Tschernigow hat sich neue Erkenntnisse von einer Expertin geholt.
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Beitragstext: Aktuelle Fälle, wie der Suizid von Nationaltorwart Robert Enke, zeigen einmal mehr, dass die Depression jeden treffen kann, auch, oder gerade Menschen in hervorragenden finanziellen Situationen und anerkannten Berufen. Darüber öffentlich zu sprechen ist aber nach wie vor ein Tabu, sagt Prof. Dr. Sabine Herpertz, ärztliche Direktorin der Klinik für Allgemeine Psychiatrie in Heidelberg. O-Ton Und so müssen sich Depressive aus dem Bekanntenkreis häufig anhören: „Du hast doch ein tolles Leben, eine Familie und Geld! Warum freust du dich nicht darüber?" Gut gemeint, aber nicht dienlich. Zudem zeigen neueste Untersuchungen bei bildgebenden Verfahren, dass gerade Anreize wie Geld nicht auf Depressive wirken. O-Ton Geld allein macht nicht glücklich und kann Depressive schon gar nicht heilen. Die Krankheit taucht rund um den Globus auf, ist aber gerade in westlichen Gesellschaften, die von Leistungsdruck geprägt sind und in denen besonders viel Wert auf materielle Ressourcen gelegt wird, besonders häufig und stark vertreten. O-Ton Den gesellschaftlichen Druck von außen sollten Angehörige also nicht mit noch mehr Druck im Privaten verstärken. Besser ist es, Verständnis zu zeigen und sich therapeutische Hilfe zu suchen. Sarah Tschernigow, Redaktion ... Berlin
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