Info: Schizophrenie ist eines der Themen, das beim diesjährigen DGPPN-Kongress besprochen wird. Die Krankheit tritt sehr unterschiedlich auf und ist noch dazu gesellschaftlich stark tabuisiert und stigmatisiert. Prof. Dr. Heinrich Sauer ist Facharzt für Nervenheilkunde und gibt Auskunft darüber, wie mit der tückischen Krankheit umgegangen werden sollte.

Anmoderation: Schizophrenie ist eine Krankheit, die offenbar noch stärker tabuisiert wird, als Depressionen oder Demenz, denn medial wird sie kaum diskutiert. Dabei sind in Deutschland um die 800.000 Menschen betroffen. Herr Sauer, Sie sind Facharzt für Nervenheilkunde, woran erkenne ich eine auftretende Schizophrenie bei mir selber und bei anderen?

O-Ton 1: "Sie müssen ja bedenken, wenn ein Wahn auftritt ... als Patient wenig Einsicht hat. Die Angehörigen sehen das anders ... andererseits ist für Patienten Krankheitsgefühl da ... warum sie sich in ärztliche Behandlung begeben."

Zwischenmoderation: Wenn ich nun merke, dass ein Angehöriger von mir erkrankt ist, wie soll ich mit ihm umgehen? Soll ich seine verzerrte Wahrnehmung korrigieren oder "mitspielen"?

O-Ton 2: "Ich würde erstmal gar nicht widersprechen ... Kennzeichen des Wahns ... verständnisvoll ... das nicht zu stark infrage stellen."

Zwischenmoderation: Das klingt aber nicht so, als hätte ich als Angehöriger die Möglichkeit, die Symptome irgendwie zu lindern, der Krankheit entgegen zu wirken. Wenn ich mir ärztliche Hilfe suche, welche Möglichkeiten der Behandlung gibt es da?

O-Ton 3:  "Die Behandlung der akuten Psychose ist mit Sicherheit erstmal medikamentös ... auch psychotherapeutische Verfahren ... auch die Angehörigen aufklären, was dort vorliegt ... und wir wollen ihn auch integriert halten in der Familie, in der Bevölkerung und deshalb brauchen wir auch deren Hilfe."

Abmoderation: Vielen Dank, Prof. Dr. Heinrich Sauer über den richtigen Umgang mit schizophrenen Angehörigen.