ART COLOGNE 2007 | 18.04.07 - 22.04.07 | Köln
Kunst fühlen und hören - Blindenführung bei der ART COLOGNE

Info: Die Axa Art Versicherung bietet seit mittlerweile 7 Jahren jedes Jahr bei der ART COLOGNE eine spezielle Führung für Blinde an. Mit den Händen können die Nichtsehenden Skulpturen und auch ausgewählte Bilder ertasten. Diese Führung findet im Rahmen der AXA Aktion von Herz zu Herz statt, bei der sich die Versicherungsmitarbeiter ehrenamtlich für behinderte und kranke Menschen engagieren. 

Anmoderation: Ein kurzer Blick auf ein Gemälde oder eine Skulptur reicht uns oft und wir entscheiden: das gefällt mir oder das mag ich gar nicht. Kunst spricht meistens zuerst die Augen an. Die anderen Sinne werden oftmals nicht gebraucht. Blinde Menschen können deshalb mit Malerei nicht ganz so viel anfangen – sie sehen die Werke von Picasso, van Gogh oder Miró ja nicht. Bei der ART COLOGNE in der Kölnmesse soll diesem Manko abgeholfen werden. Deshalb gibt es seit einigen Jahren regelmäßig eine spezielle Führung für Blinde durch die Kunstmesse.

Beitragstext:
O-Ton John: „Das ist jetzt was ganz Modernes... lachen"
Maler Rolf Jahn führt die rund 30 blinden Menschen und ihre sehenden Begleitpersonen durch die ART COLOGNE. Von der Windmaschine mit den vielen wirbelnden Plastikbändern geht es vorbei an vielen Gemälden und Skulpturen. Einige dieser Skulpturen können die Blinden dann auch anfassen und mit ihren Händen erleben und sehen. So wie Theo Speckmann. Er ist seit seiner Geburt blind und erkundet nun den Flötenspieler – eine Bronzeplastik von Ernst Barlach.
O-Ton Speckmann: „Tja also der hat erstmal einen Hut auf... und ich würde sagen, der sitzt, oder?"
Und zwar auf einem Felsen. Obwohl Theo Speckmann die Figur noch nie in seinem Leben gesehen hat, konnte er nur mit Hilfe seiner Fingerspitzen jedes kleinste Detail genau erkennen. Wenn die Sinnesorgane der Blinden aber doch nicht mehr weiter kommen, dann helfen die sehenden Begleitpersonen. Ingrid Wessels merkt dabei allerdings schnell, dass es gar nicht so einfach ist, ein Bild oder ein abstraktes Kunstwerk genau zu beschreiben.
O-Ton Wessels: „Ja, ich versuche erst mal das zu erklären... interpretiert man etwas hinein. Und das ist schon etwas schwieriger wiederzugeben."
Die Führung durch die Hallen der ART COLOGNE wird für die blinden Menschen zum absoluten Erlebnis. Denn neben den Fingerspitzen ist vor allem das Gehör ein wichtiges Hilfsmittel, um Dinge zu erkennen. So wie die Trommel von Peter Vogel. Diese Trommel reagiert auf Schatten und fängt dann an zu schlagen.
O-Ton Atmo Trommelgeräusch
Und immer wieder kommen die Hände zum Einsatz. Bei einem Kunstobjekt untersucht Trudi Kathrein den Boden etwas näher – unterstützt von ihrer sehenden Begleiterin.
O-Ton Kathrein 1: „Merkst du das... und hier noch ganz feucht."
Trudi Kathrein liebt Kunst und ganz besonders Bilder – auch wenn sie die bunten Gemälde seit einigen Jahren nicht mehr sehen kann. Umso mehr freut sie sich über das seltene Angebot eines Galeristen, eines der kostbaren Bilder genau mit den Händen zu erkunden. 
O-Ton Kathrein 2: „Ach das war herrlich... die einzelnen Kleinigkeiten. Die kann man genau abtasten"
Am Ende ist klar – nicht nur die blinden Messebesucher, sondern auch deren Begleiter sehen Kunst ab sofort mit ganz anderen Augen.
O-Ton Atmo klatschen
Daniela Reimann, Köln; aus Köln, Daniela Reimann

O-Ton: Rolf John, Maler, Köln; Theo Speckmann, blinder Messebesucher, Köln; Ingrid Wessels, Messebesucherin, Köln; Trudi Kathrein, blinde Messebesucherin, Köln;
Länge: 2:18
Autor: Daniela Reimann

erstellt: 20.04.2007 
Bereitstellung des mp3-Audios in Sendequalität (E-Mail-Versand oder direkt speichern)
Nach Eingabe von Name, E-Mail und Sender stellen wir Ihnen unsere Audio-Beiträge zur kostenfreien Nutzung unter Berücksichtigung unserer AGB zur Verfügung.
Ihre personenbezogenen Daten unterliegen selbstverständlich dem Datenschutz und werden nur für interne Zwecke verwendet.
* = notwendige Angaben
Beitrags-Funktionen
Ihr Ansprechpartner
Harald Schönfelder
Redaktion

h.schoenfelder@dhd-news.de