didacta 2007 | 27.02.07 - 03.03.07 | Köln
Sprachtests im Kindergarten - Wortschätze auf dem Prüfstand

Info: Seit dem 1. März gibt es in den nordrhein-westfälischen Kindergärten eine Sprachstandsfeststellung. Als erstes Bundesland testet NRW damit den Wortschatz der vierjährigen Kinder. Ziel ist es, Probleme frühzeitig zu erkennen und rechtzeitig vor der Einschulung mit einer gezielten Sprachförderung diese Schwierigkeiten zu beheben. Bei der Bildungsmesse didacta in der Kölnmesse diskutieren Erzieher, Wissenschaftler und Politiker über Vor- und Nachteile dieser Sprachtests.

Anmoderation: Wer nicht richtig deutsch sprechen kann, der lernt auch nur sehr schwer lesen und schreiben. Darin sind sich Bildungsexperten in Deutschland einig. Deshalb ist eine frühzeitige Sprachförderung im Kindergarten auch sinnvoll. Welche Kinder ganz gezielt gefördert werden sollen, das wird in Nordrhein-Westfalen seit dem 1. März mit der Sprachstandsfeststellung getestet. Roger Loos (sprich französisch) ist ein Experte auf dem Gebiet der Sprachförderung. Sein Schlüsselerlebnis war dabei die Begegnung mit einem kleinen Jungen im Kindergarten.

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Beitragstext:
O-Ton Loos1: „Ich war in der KiTa und da stand ein kleiner Junge vor mir... und dann war die Hose naß"
Seitdem entwickelt Roger Loos Sprachförderprogramme schon für die Kleinsten. Und diese Förderprogramme sind lebenswichtig, sagt auch Peter Hubertus vom Bundesverband Alphabetisierung.
O-Ton Hubertus: „Ich glaube es ist ganz wichtig, dass man bei der mündlichen Sprachentwicklung... hat meistens auch beim lesen und schreiben hinterher Probleme"
Alle 4-jährigen Kinder müssen nun also zum Sprachtest. Wenn ein Kind nicht hingeht, dann müssen die Eltern sogar mit einem Bußgeld rechnen. Für die Erzieher gibt es über die Wichtigkeit dieses Tests keine Diskussion.
O-Ton Erzieher: „Weil Sprache die Grundlage für... und wo man dann helfen kann"
Auch wenn die Sprachtests der richtige Weg sind - der Verband Bildung und Erziehung kritisiert unter anderem den hohen bürokratischen Aufwand, erklärt Udo Beckmann.
O-Ton Beckmann: „Des weiteren kritisiere ich, dass vor allen Dingen die Erzieherinnen... die die Kinder dann wieder fördern sollen"
Auch einige Eltern sind mit den Tests an ihren Kindern nicht ganz einverstanden. Sie fühlen sich eher gemaßregelt – so wie diese Mutter.
O-Ton Mutter: „Ich finde, die sollen in jungen Jahren noch mal Zeit haben... es ist eine Selektion die da betrieben wird mit den Kindern"
Sprachexperte Roger Loos geht trotzdem noch einen Schritt weiter: er unterstützt die Sprachtests in den Kindergärten. Will aber noch mehr.
O-Ton Loos2: „Meine Forderung ist... drei Jahre zu fördern."
Daniela Reimann, Köln, aus Köln, Daniela Reimann 

O-Ton: Roger Loos, Unternehmensberater und Sprachexperte, Langenfeld;
Peter Hubertus, Geschäftsführer Bundesverand Alphabetisierung und Grundbildung, Münster;
Udo Beckmann, Geschäftsführer Verband Bildung und Erziehung Nordhrein-Westfalen, Dortmund
Länge: 2:05
Autor: Daniela Reimann

erstellt: 02.03.2007 
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