Cologne Fine Art & EXPONATEC 2017 | 23.11.17 - 26.11.17 | Köln
Schön und extrem haltbar: Alternde Fotokunst
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Info: An Kunst und Kunsthandwerk herrscht auf der Cologne Fine Art kein Mangel. Nur Fotos sind selten. Dabei sind doch die Abzüge der Künstlerinnen und Künstler des 20. Jahrhunderts eine Ausstellung wert? Woran es liegt, dass nur so wenige zu sehen sind, haben wir eine Fotogaleristin gefragt. Sie erklärt in den moderierten O-Tönen auch, wie sich gute Fotos in Sachen Haltbarkeit schlagen.

Anmoderation: Fotokunst macht sich auf der Cologne Fine Art rar. Eine Ausnahme macht die Fotogalerie Persiehl & Heine aus Hamburg. Sie stellt in der Koelnmesse gleich mehrere großformatige Bilder der französischen Fotokünstlerin Sarah Moon aus. Fotos haben einen Nachteil: Sie altern genau wie andere Kunstwerke auch, doch restaurieren ist schwierig, wenn das Alter schon an ihnen nagt. Zumindest ist das bei unseren normalen Fotos der Fall. Ist das auch der Grund, warum Fotos auf der Messe eine kleine Rolle spielen, eignen sie sich nicht für die würdevolle Präsentation im Glanz der Sonne?

O-Ton 1: "Also, es gibt natürlich fantastische Fotogalerien ... Ich glaube, dass die meisten Fotogalerien moderner sind, nicht so klassisch ... die meisten Fotogaleristen sich nicht sehen, vom Spektrum her."

Zwischenmoderation: Das ist bei Carola Persiehl anders. Sie zeigt klassisch entstandene Fotos von Sarah Moon. Die Künstlerin arbeitet analog, mit einer Polaroid-Kamera. Von deren Negativen macht sie Abzüge, die dann bis zur Größe von einem Meter an der Wand hängen. Neben den Abzügen haben die analogen Fotografen mit Mangelerscheinungen zu kämpfen. Auch Sarah Moon hat Hamsterkäufe getätigt und nimmt Materialschäden in Kauf.

O-Ton 2: "Sie hat sich tatsächlich den Keller vollgestellt mit Polaroid-Filmen ... sie kristallisiert dann so ein bisschen, aber das spielt ihr eigentlich nur in die Hände ... sie mag es, wenn Spuren auf den Bildern entstehen, wenn eben diese Kristalle auf den Bildern entstehen ... was rein aus der Chemie entsteht."

Zwischenmoderation: Mit dem Verfall spielen ist das eine, doch meist entstehen die Fehler auf dem Abzug. Farben verblassen, Gilb setzt weißen Flächen zu, Grauschattierungen werden unscharf. Bei uns zu Hause ist das weniger ein Problem, doch wenn ein Bild 10.000 Euro und mehr kostet, dann entsteht neben dem ästhetischen auch ein monetäres Leid. Doch bei solch hochwertigen Abzügen sind diese Sorgen eigentlich unbegründet, sagt Carola Persiehl.

O-Ton 3:
"Ein Polaroid, wenn man es nicht fixiert - es ist ein Unikat und wenn man es nicht fixiert - dann verschwindet die Farbe irgendwann ... Aber es gibt auch Print-Techniken, die sehr sehr haltbar sind. Die Dye-Transfer-Prints, die die Sarah Moon hat, die sind wahnsinnig lichtecht ... also Museumsglas und Museumskarton, dann passiert damit eigentlich nichts ... dann kann man sie auch tatsächlich zeigen und betrachten."

Abmoderation: Und das ist ja auch der Sinn der ganzen Sache. Hochwertige Fotos können es also in Sachen Haltbarkeit mit Ölgemälden aufnehmen, zumindest vorerst. Ob sie nach Jahrhunderten auch noch stabil sind, das müssen Fotos erst noch beweisen. Die auf der Cologne Fine Art gezeigten Bilder hätten es verdient.

O-Ton: Carola Persiehl, Galeristin, Persiehl & Heine Gbr, 20095 Hamburg
Länge: 1:47 (3 Antworten, kürzbar und einzeln einsetzbar)
Autor: Harald Schönfelder

erstellt: 23.11.2017 
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