MEDICA / COMPAMED 2016 | 14.11.16 - 17.11.16 | Düsseldorf
VitalMinds: Charité und Philips wollen Delir nach Operationen vermindern
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Info: Patienten, die nach einer Operation oder Erkrankung auf einer Intensivstation aufwachen, können durch die schiere Menge an Technik und deren kalter Ausstrahlung verwirrt und verängstigt werden. Mit dem Projekt "VitalMinds" erforschen die Berliner Charité und der Konzern Philips, wie eine nettere Umgebung mit verborgener Technik dem Patienten besser helfen kann.

Anmoderation: Wenn ein Patient im Krankenhaus nach einer Operation auf der Intensivstation aufwacht, plötzlich verwirrt ist, Spinnen aus der Wand krabbeln sieht und seine Liebsten nicht mehr erkennt, dann kann es sich in vielen Fällen um ein so genanntes Delir handeln. Besonders betroffen sind ältere Menschen. Oft geht ein Delir mit Bewusstseins-, Gedächtnis- und Schlafstörungen einher. Nicht immer wird die Krankheit vom Personal auch tatsächlich als solche erkannt. Wenn das Gehirn verrückt spielt, tut aber schnelle Hilfe Not.

Die Berliner Charité forscht seit einiger Zeit daran, wie man die Krankheit besser in den Griff bekommen könnte. „VitalMinds“ heißt der Lösungsansatz der Firma Philips und steht für ein Behandlungskonzept, das davon ausgeht,  eine gesunde Umgebung wirkt heilender als viele Medikamente. Auf der Medica 2016, der größten Gesundheitsmesse der Welt mit rund 5000 Ausstellern und 130.000 Besuchern in 4 Tagen, will Günther Hohensee den neuen Ansatz seines Unternehmens zur Bekämpfung des Delirs vorstellen.

O-Ton 1: "Es geht zum einen darum zu verstehen, was dort überhaupt passiert ... nicht alles kann man technologisch lösen, viel hängt auch vom Verhalten der Mitarbeiter ab ... diese Entwicklung ist angestoßen und wird weiter geführt."

Zwischenmoderation: Während es früher üblich war, intensivpflichtige Patienten medikamentös ruhig zu stellen, empfiehlt Günther Hohensee ein grundsätzliches Umdenken in der Intensivmedizin. Der Patient habe viel größere Genesungschancen, wenn er in einer angenehmen und nicht Angst einflößenden Umgebung aufwache.

O-Ton 2: "Es geht ja vor allen Dingen um die Sicht des Patienten ... der fühlt sich schrecklich, wenn er aufwacht ... das führt dazu, dass sich der Patient insgesamt nicht gut fühlen kann ... aus Sicht des Patienten Technik in den Hintergrund tritt."

Zwischenmoderation: Um das Wohlbefinden des Patienten zu steigern, sollen nicht nur die lebenserhaltenden Maschinen aus seinem Blickfeld verschwinden, VitalMinds setzt auf besseren Schlafrhythmus durch geeignete Lichtquellen, Geräuschreduzierung und farbenfrohe Deckenhimmel für den ersten Augenaufschlag nach der OP

O-Ton 3: "Es gibt bereits Forschungsprojekte ... dass wir Mitte 2017 erste Pilotprojekte bestücken werden und die Markteinführung wird sein Anfang 2018."

Zwischenmoderation: Weltweit erster Kunde des VitalMind-Projekts ist die Universitätsklinik in Graz, Österreich. Viele Kliniken sollen bereits an der Umgestaltung ihrer Intensivstationen Interesse zeigen. Natürlich hat eine solche Maßnahme auch ihren Preis. Nur was für Privatpatienten?

O-Ton 4: "Hoffentlich nicht, denn am Ende geht es um den Menschen und die Medizin. Und es geht darum, das Problem zu lösen und das ist egal, ob es ein Privatpatient ist oder ein Kassenpatient. Das kann keine Rolle spielen und ich glaube, das wird es auch nicht."

Abmoderation: Diese und viele andere Neuheiten aus dem Bereich der Medizin und Pflege sind auf der Medica zu sehen. In der Messe Düsseldorf ist sie vom 14. bis 17. November zu Gast.

O-Ton: Günther Hohensee, Philips Healthcare, 22335 Hamburg
Länge: 1:48 (4 Antworten, kürzbar und einzeln einsetzbar)
Autor: Harald Schönfelder

erstellt: 10.10.2016 
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