©Foto:Messe Düsseldorf

Info: Auch Rollstühle gibt es inzwischen für fast jeden Geschmack. Zwei interessante Neuheiten werden in den moderierten O-Tönen vorgestellt. Zum einen ist es der Freee F2 auf Segway-Basis, ein sich selbst balancierender Einachser für unebene Wege und den großen Geldbeutel. Zum anderen ist es der Deniso Radius, ein neu entwickelter Rollstuhl von einem Start-Up, der mit Gangschaltung, Hebelantrieb und unterstützendem, beweglichen Sitz im Frühjahr rauskommt.

Anmoderation: Mobilität für Gehbehinderte wird individueller, origineller und technisch hochwertiger. Das zeigt ein Rundgang über die Rehacare in Düsseldorf. In den Messehallen hat die internationale Fachmesse rund um Leben mit Behinderung und Rehabilitation begonnen. Auf der haben wir uns umgesehen, was moderne Rollstühle heute können.
Seit zwei Jahren ist ein ganz besonderes Modell auf dem Markt, ein Rollstuhl auf Segway-Basis, mit nur einer Achse und zwei Rädern. Der elektrisch fahrende F2 von Freee Mobility aus Urbach balanciert eigenständig und soll dorthin fahren, wo noch nie vor ihm ein Rollstuhl fuhr, sagt Andreas Incorvaia von Freee Mobility.

O-Ton 1: "Also, wir haben den konzipiert, gerade dass die Leute wieder an Strände kommen, in Waldwege, wieder Wanderungen, Radtouren mitmachen können ... das Gelände erleben, wo er vielleicht nicht mehr erlebt hat oder vielleicht manche noch nie erlebt haben. Das ist genau das."

Zwischenmoderation: Dazu hat der Einachser-Rolli die Geländereifen von Segway mit übernommen, dazu auch eine abnehmbare Lenkerstange zum bequemen Umsteigen von einem noermalen Rollstuhl. Elektrisch ausfahrbare Stützen sorgen dann noch für sicheres Umsteigen. Und das mit dem Mitfahren bei Wanderungen, das ist auch keine Übertreibung. Die Reichweite der Akkus ist dafür groß genug.

O-Ton 2: "Wir haben Werksangabe von 38 Kilometer ... erfahrungsgemäß 30 Kilometer ... zumindest schöne Wandertouren und Radtouren kann man damit machen."

Zwischenmoderation: Auch wenn er als wendiger Flitzer rüberkommt ist der Einachser F2 eher ein Angebot für Rollstuhl- und Fahrradverleiher in Urlaubsregionen. Sein Preis ist mit 17.000 Euro ein ziemlicher Happen.
Günstiger soll der Radius sein, den das junge Kölner Unternehmen Desino vorstellt. "Manueller Hybridantrieb" haben die Gründer ihr Antriebskonzept genannt. Der kombiniert den Griff zum Reifen mit einem Hebelantrieb. Das Prinzip an sich ist nicht neu, der Rest des Konzepts ist aber eine Weltneuheit, sagt Geschäftsführer Daniel Levedag.

O-Ton 3: "Die Bewegung der Sitzfläche, die ist wirklich neuartig ... was auch noch nie vorgekommen ist, ist eine Schaltung am Rollstuhl. Das heißt, wir haben da schon einige Sachen, die es noch nie gegeben hat und sind da auch wirklich stolz drauf."

Zwischenmoderation: Mit bis zu 11 Gängen ist die Gangschaltung ausgestattet, mit ihr kann der Fahrer ziemlich schnell durch Innenstädte kurven. Betätigt wird sie über einen kleinen Hebel am großen Hebel, ähnlich wie eine Fahrradschaltung. Und auch eine Bremse und Lenkung ist in den Antriebshebeln verbaut.

O-Ton 4: "Wir haben bei unserem Hebel ein ziemlich intuitives Lenk- und Bremssystem eingebaut ... wenn man nach links abklappt, dann fährt man nach links ... wenn man beide abklappt, dann bremst der Rollstuhl ... was dann bei schlechten Wetterzuständen noch mal ein großes Plus ist, weil die Hände nicht dreckig werden oder nass."

Abmoderation: Beim Hebelantrieb mit im Vergleich zu herkömmlichen Modellen recht kurzen Hebeln soll der Körper die Bewegung eines Spaziergängers mit gutem Armeinsatz simulieren. Und dazu gehört auch, dass sich das Becken mitbewegt. Dazu haben Daniel Levedag und sein Team den Rollstuhl zusammen mit der RWTH Aachen und der Kölner Sporthochschule entwickelt.
Diese und noch viele Rollstühle mehr und noch viele andere Angebote gibt es auf der Rehacare in Düsseldorf noch bis Samstag zu sehen.