EuroShop 2014 | 16.02.14 - 20.02.14 | Düsseldorf
Zwischen Onlineriese und Familienbetrieb - Themen des Einzelhandels
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Info: Ein Kollegengespräch mit O-Tönen von Michael Gerling, dem Geschäftsführer des branchennahen EHI Retail Institutes über die Umstellungen des Einzelhandels. Der hat knapp sieben Milliarden Euro in die Umgestaltung seiner Geschäfte gesteckt. Ziel ist es, die Kunden in die Geschäfte zu holen statt sie an das Internet zu verlieren. Die Händler wollen den Einkauf zu einem Erlebnis machen.

Anmoderation: In Düsseldorf geht es ab Sonntag um das Einkaufserlebnis der Zukunft. Auf der Messe EuroShop
treffen sich Designer, Ausstatter und Beleuchter um den Geschäftsinhabern ihre Vorstellung von
einem gelungenen Ladendesign zu präsentieren. Die Geschäfte müssen sich gegen die Online-Konkurrenz behaupten.

Frage 1: Messereporter Harald Schönfelder, wie sieht denn der Laden der Zukunft aus?

Frage 2: Da haben dann aber die Branchen noch härter zu kämpfen, die auch noch den Onlinehandel als Konkurrenten haben.

Frage 3: Das sind dann ja die Reaktionen auf die Online-Konkurrenz. Wie geht es der eigentlich? Wächst sie weiter?

Frage 4: Was bedeutet das für unsere Innenstädte, oder konkreter, was bedeutet das für die Familienbetriebe? Ist die Zeit der inhabergeführten Läden abgelaufen?

Abmoderation: Am Sonntag (16.02.2014) beginnt auf der Messe Düsseldorf die Euroshop, die Leitmesse rund um Themen wie Geschäftseinrichtung, Ladendesign und Beleuchtung. Der Handel hofft auf ein stärkeres Wachstum durch das Erlebnis Einkauf.

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Antwort 1: Also, Nüchternheit bei der Ladeneinrichtung ist definitiv Geschichte. Jedenfalls bis sich der Trend wieder dreht. Das lässt sich global sagen. Bleiben wir einfach mal beim größten Segment des Einzelhandels, dem Lebensmittelgeschäft. Egal ob Supermarkt oder Discounter, beide sind die letzten Leuchttürme des Geschäfts in der anfassbaren Welt, Online spielt dort kaum eine Rolle. Der Konkurrenzkampf ist aber groß und  auch da spielt das Schlagwort "Einkaufserlebnis" eine Rolle, sagt Michael Gerling, Geschäftsführer des branchennahen EHI Retail Institutes.
O-Ton
Ein paar preschen vor und packen zum Beispiel ein Abendessen ergebende Zutaten in einen Kühlschrank und machen entsprechende Vorschläge. Andere wie die Discounter  trennen sich von der reinen Lehre und statten ihre Geschäfte dekorativer aus.

Antwort 2: Das haben sie und auf der Pressekonferenz zur Euroshop hat Michael Gerling auch gleich ein großes Outdoorgeschäft in Köln als gutes Beispiel genannt. Denn wetterfeste Jacken und Schlafsäcke lassen sich im Internet gut einkaufen. Und das Geschäft hat eben das Erlebnis "Einkaufen" gut umgesetzt. Da gibt es die Kältekammer für den Schlafsacktest, die Regenkammer für die Jacke und von meinen eigenen Besuchen dort weiß ich, wer zu Fuß nach oben geht, der wird auf den Treppen von Dschungelklängen begleitet. Aber so was ist eben nur der Anfang, sagt Michael Gerling. Zusatzangebote seien nötig.
O-Ton
Ob das dem Kunden dann zu viel wird oder nicht, das wird dann der Lauf der Zeit zeigen. Kann ja auch sein, dass "schnell rein, schnell raus"-Kunden durch zu viel Zinnober abgeschreckt werden. Aber da sieht der stationäre Handel Nachholbedarf und hat knapp sieben Milliarden Euro in die Umgestaltung seiner Geschäfte gesteckt.

Antwort 3: Online wächst gut und gerne weiter. Über ein paar Jahre betrachtet legt er im Schnitt um mehr als zehn Prozent im Jahr beim Umsatz zu. Der gräbt den stationären Geschäften also guten Umsatz weg. Aber das auch sehr selektiv. Lebensmittel spielen online überhaupt keine Rolle, sagt Michael Gerling, andere Branchen dagegen sind gut dabei.
O-Ton
Und da kommen wir auch wieder zum Einkaufserlebnis. Diese Branchen müssen also einen Zusatznutzen bieten. Denn anders als bei Kleidung, die ich ja auch anprobieren muss, kann ich Technik recht problemlos online kaufen.

Antwort 4: Nein, überhaupt nicht. Die haben ihre eigenen Stärken, sie müssen sie nur gut nutzen. Klar ist, der wird nicht alleine zum Großhändler gehen und nur für sich einkaufen. Beispiel Fotofachgeschäft. Bei mir in der Stadt gibt es ein solches. Nur, wenn ich auf deren Internetseite gehe, dann sehe ich, die gehören mit anderen etwa gleich großen Geschäften zu einer Einkaufsgemeinschaft, das macht es natürlich günstiger für die. Das heißt, die sind nicht mehr hundertprozentig unabhängig, aber sie haben auch weitere Stärken, sagt Michael Gerling.
O-Ton
Und auch allgemein werden unsere Innenstädte sicher in Zukunft noch belebt sein. Denn trotz aller "online wächst wie bolle"-Besoffenheit, auch der stationäre Einzelhandel ist in den vergangenen Jahren gewachsen, nur eben nicht so stark.

O-Ton: Michael Gerling, Geschäftsführer, EHI Retail Institute GmbH, Spichernstraße 55, 50672 Köln
Länge: 4:03 (4 Antworten kürzbar, einzeln und individuell einsetzbar)
Autor: Harald Schönfelder

erstellt: 13.02.2014 
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