Info: Während sich in Köln hunderttausende Computerspieler aus der ganzen Welt treffen, herrschen in vielen Köpfen eingängige Klischees. Manch einer hält die Spielefans für weltfremd, pauschal für übergewichtig und irgendwie seltsam. Gleichzeitig wecken Erfolgsstories bei Jugendlichen den Wunsch, durch Computerspielen reich zu werden. Wir haben Extremspieler getroffen und mit ihnen über ihr Leben gesprochen.
Anmoderation: Wenn sich in diesen Tagen die Computerspieler in Köln treffen, dann rechnet man ja irgendwie schon mit skurillen Bildern im Fernsehen. Das typische Klischee: übergewichtige, picklige, junge Männer ohne Freunde und Freundin flüchten sich in ihre eigene Welt. Eine Fernsehreportage vor zwei Jahren hatte nahezu zwanghaft versucht, dieses Bild zu vermitteln. Proteste und Belagerungen des zum Messegelände benachbarten TV Senders waren die Reaktion der Gamer. Wir haben etwas genauer hingesehen und sich mit den Besuchern auf der gamescom unterhalten.
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Beitragstext: O-Ton Ein Wochenende seinem Hobby nachgehen und dabei 10.000 Euro absahnen. Das wäre natürlich ein Traum für den 19-jährigen Marco. Und wohl nicht nur seiner. Sein Spitzname ist "Ciiro" und er spielt seit fünf Jahren am Computer. Aktuell "League of Legends", ein Teamspiel bei dem fünf gegen fünf Spieler antreten. Und das kostet Zeit. O-Ton Ein einfacher, dreigeteilter Tag. Schule - Zocken - Schlafen und am nächsten Tag gehts wieder von vorne los. Dass dabei Freunde und Bekannte zu kurz kommen müssen, hat er selbst schon erkannt, setzt daher eigene Prioritäten. O-Ton Allerdings kommt die straffe Disziplin zum Zocken nicht von ungefähr. Marco ist organisiert in einem Clan, also einer festen Gemeinschaft von Spielern, die zusammen trainiert, spielt, gewinnt und verliert. Soziale Kompetenzen lernt und einfordert, von den meist jungen Teammitgliedern. Andy gehört mit 23 schon zu den älteren Hasen. Er ist Teamchef von Marco und entscheidet mit, wer wann wo online zu sein hat. O-Ton Der Clan nennt sich my.revenge, zu deutsch: meine Rache. Und da im Internet die Ländergrenzen schnell überwunden sind, spielt my.revenge gerne gegen deutsche Clans, ist außerdem aber in einer europäischen Liga eingeschrieben. Es ist ein internationaler Wettkampf, der zwar immer Hobby und damit Spaß bleiben soll... O-Ton Erfolg und die damit verbundene Aufmerksamkeit in der Internetgemeinde macht auch Firmen und Sponsoren aufmerksam, die sich einen Werbeeffekt in der Zielgruppe computeraffiner Menschen erhoffen . Talentierte Hobbyspieler werden so zur Marketingfigur. Ein mediales Werkzeug, das gleichzeitig aber auch von Zuwendungen profitiert. O-Ton Wie viel genau, verraten die "ProGamer" nicht, zum Leben reiche es aber bei weitem nicht. Patrick Pröbsting, Redaktion ... Köln
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