Info: 80.000 Menschen werden bei der CREATIVA in Dortmund erwartet. Was sie hier sehen und basteln können ist jedes Jahr ein Höhepunkt im Kreativleben: Von Kleidern aus Etiketten, über Dosen aus Baumstämmen bis hin zu bestickten Autotüren. Ein Kollegengespräch.

Anmoderation: Es ist CREATIVA-Zeit in Dortmund. Und das heißt: Jeder der gerne mit den Händen werkelt, will hin. Was dieses Jahr die Höhepunkte sind? Katrin Brodherr hat für Sie schon einmal hinter die Kulissen geschaut.

Frage 1: Einer der Höhepunkte: Kleider aus Etiketten. Wie funktioniert das? 

Frage 2: Auf der CREATIVA kann man aber natürlich auch selber gestalten. Was für Workshops bietet die Messe. 

Frage 3: Das Interesse ist also da. Aber in den Schulen läuft nicht viel. Wie kommt ’s? 

Frage 4: Ein Schwerpunkt auf der CREATIVA sind auch Spiele. Was gibt`s da Neues? 

Frage 5: Jede CREATIVA hat ja ein Gastland. Bei der 28. Ausgabe ist es Litauen. Was haben die Balten mitgebracht? 

Abmoderation: Viel los auf der CREATIVA. Infos dazu von Katrin Brodherr. Vielen Dank. Selber schauen und mitmachen geht vom 25. - 29. März. Jeden Tag von 09 - 18 Uhr. Karten kosten 9 Euro für Erwachsene und 6 Euro 50 ermäßigt.

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Antwort 1: Die Berliner Designerin Pia Fischer ist auf die Idee gekommen, das, was immer in Blusen, Hemden und Pullis so schrecklich am Hals kratzt, herauszuschneiden und daraus ganz Neues zu schaffen. Sie näht bis zu 3.000 Etiketten zusammen, so dass sozusagen ein Stoff entsteht, und schneidert daraus Kleider. Großer Fan ist übrigens Komiker Emil Steinberger.
O-Ton
Ein anderer Künstler recycelt Fundhölzer, höhlt sie aus und macht daraus schöne Dosen zum Beispiel für Schmuck. Auch Eierbecher hat Norbert Köhler entworfen, auf dem die Eier auf einem wellenförmigen Stück Holz surfen.
O-Ton
Zu sehen und zu kaufen beim Fokus Kreatives Handwerk, einem Gemeinschaftsstand von 21 Künstlern. Außerdem gibt ’s Hüte, Gehröcke und Schmuck aus Naturmaterialien. Dazu kann man alles kaufen, was man selbst zum Kreativsein braucht. Von Heißkleber über Glasperlen bis hin zu atmungsaktiver Wolle zum Stricken.  

Antwort 2: Wirklich unendlich viele. Anette Bobsien kann das viel besser beantworten, denn sie hat die Workshops organisiert.
O-Ton
Kostenpunkt: von einem bis 25 Euro je nach Material. Besonderen Schwerpunkt legt die Messe dieses Jahr auf die Begeisterung junger Menschen fürs Werkeln. Man kann lernen wie man filzt oder ganz ausgefallen: Spitze klöppelt. Auch Handytaschen kann man selber schneidern. Das zeigt Ilona Wolter in ihrer Nähkurs AG. Sie hat festgestellt, Jugendliche wollen durchaus Handarbeiten. Aber die Eltern können ihnen nichts beibringen.
O-Ton
Ilona Wolter bietet in Hamm an mehreren Schulen Näh AGs an. Und ihre Kurse sind immer ausgebucht, sagt sie.  

Antwort 3: Tja meist hapert’s natürlich am Geld. Oft aber auch an Lehrern, die Handwerken können oder Ideen haben, wie man eine AG aufziehen kann. Das will die CREATIVA ändern und zeigt deshalb Schülern und Lehrern, wie spannend es ist, Dinge selbst durch seine eigenen Hände zu gestalten und zu schaffen. Und das ist wichtig, sagt Waltraud Rusch. Sie ist Professorin für Textiles Gestalten an der Pädagogischen Hochschule in Karlsruhe. Und weiß deshalb: Wer mit den Händen arbeitet, fördert auch sein Lern- und Denkvermögen.
O-Ton
In Finnland hat man das schon erkannt. Hier ist Handarbeiten und Werken bis zur achten Klasse Pflicht. Und die Finnischen Schüler sind bei PISA immer ganz vorne. Waltraud Rusch fordert deshalb, dass wir unser ganzes Schulsystem umkrempeln.
O-Ton  

Antwort 4: Zunächst mal mehr Fläche. Die CREATIVA hat eine große Extrafläche eingerichtet, wo Eltern und Kinder zusammen spielen können. Oder Kinder sich amüsieren können, während die Eltern über die Messe bummeln. Hier gibt`s 230 Brettspiele, die man in kleinen Gruppen unter der Leitung von Spielpädagogen ausprobieren kann. Dazu gehört auch das bekannte Siedler von Catan. Und dazu gibt es lebensgroße Spiele, sagt Karolin Heinrigs vom CREATIVA-Team.
O-Ton
Klingt richtig spannend. Werde ich auf jeden Fall mal ausprobieren.  

Antwort 5: Ganz ausgefallene Sachen. Zum Beispiel Küchenschürzen, die aussehen wie gehäkelt aber aus Gewürzfäden mit Heißkleber gefertigt wurden. Und das ist absolut typisch für Litauen, sagt die Kuratorin der Ausstellung Almyra Weigel. Denn die junge Kunstszene dort verbindet gerne traditionelles Handwerk wie Sticken oder Klöppeln mit modernen, abgedrehten Materialien.
O-Ton
Der absolute Knaller sind bestickte Autotüren. Da wurden wirklich kleine Löcher gestanzt und dann mit haltbarem Garn Muster durch das Blech gestickt. Ob sich das hierzulande durchsetzen wird, halte ich aber für sehr fraglich. Trotzdem ein toller Hingucker auf der Messe.