Info: Der ehemalige Ministerpräsident von Baden-Württemberg Lothar Späth, über die didacta, den technischen Fortschritt in den Schulen, über die Defizite in der Bildungspolitik und die Wichtigkeit der früh-kindlichen Bildung.
Anmoderation: In Stuttgart findet zurzeit die Bildungsmesse didacta 2008 statt. Eigentlich eine Fachmesse für Lehrer, Ausbilder und Erzieher, aber auch viele Prominente kommen um sich zum einen über Neuheiten im Bereich Bildung zu informieren, zum anderen um über die aktuelle Bildungspolitik zu diskutieren. Auch Baden-Württembergs ehemaliger Ministerpräsident Lothar Späth hat sich die didacta schon angeschaut. Herr Späth, wie wichtig ist denn diese Messe in Ihren Augen?
O-Ton 1: „Nirgendwo brauchen wir so viel Messe, wie im Bildungswesen ... die Diskussion um die Reform der Schule ist im Aufbruch ... deswegen halte ich die Messe für besonders wichtig."
Zwischenmoderation: Jetzt ist die Schule ja oftmals nicht mehr das, was man von früher kennt. Die Technik zieht immer schneller auch in die Kassenzimmer. Für wie sinnvoll halten Sie den schnellen Fortschritt für die Bildung, gerade im technischen Bereich?
O- Ton 2: „Es ist unabdingbar, wer wie ich viel im Ausland ist ... wenn wir sehen, was in vielen Wettbewerbsländern abgeht ... wir müssen entweder die Besten sein, den Standard halten, oder wir viele soziale Probleme kriegen."
Zwischenmoderation: Steht es den so schlecht um die Deutsche Bildungspolitik im Weltvergleich? Wo hinken wir noch hinterher, oder tun wir das gar nicht?
O-Ton 3: „In einigen Bereichen schon ganz gut ... im Bereich IT-orientierten Dinge, da können wir schon einiges aufholen."
Zwischenmoderation: Jetzt wird immer früher mit der Bildung begonnen, zum Teil kommen die Kinder in Kindergärten schon in Kontakt mit Fremdsprachen, wie und sinnvoll ist Ihrer Meinung nach die früh-kindliche Bildung?
O-Ton 4: „Ich glaube, dass sie besonders wichtig ist, wegen des Kreativitätspotentials ... Wissen gestaltet Persönlichkeiten ... lernt mit komplexen Dingen umzugehen ... Kinder sind da nicht zu überbieten, wenn man ihnen rechtzeitig die Chancen gibt."
Zwischenmoderation: Jetzt ist ja nicht nur die Schule für den Bereich Bildung verantwortlich, sondern auch das Elternhaus. Wie viel sollte Eltern die Bildung ihrer Kinder wert sein? Und ist es Ihnen derzeit schon genug wert?
O-Ton 5: „Ich habe das Gefühl, dass die Eltern mittlerweile erkennen, dass das Einzige, was sie Ihnen mitgeben können, Bildung ist ... die Bereitschaft wächst Geld dafür auszugeben und es nicht nur dem Staat zu überlassen ... natürlich auch andere Milieus, aber Kinder müssen die gleichen Chancen kriegen."
Zwischenmoderation: Abschließende Frage: Was wünschen Sie sich in puncto Bildung in Deutschland für die Zukunft?
O-Ton 6: „Viel Dynamik und Fortschritt ... Kinder Chancen bieten, aber auch Kinder Kinder sein lassen."
Abmoderation: Danke Prof. Dr. Lothar Späth. Der ehemalige Ministerpräsident Baden-Württembergs zu Gast auf Europas wichtigster Bildungsmesse didacta 2008 in Stuttgart. Noch bis zum 23. Februar hat die Messe Ihre Pforten geöffnet. |