Wirtschaftstag 2007 | 07.11.07 | Duisburg
Globalisierung – der Westen zwischen Angst und Aufbruch

Info: Moderation mit O-Tönen von der ersten Podiumsdiskussion des Wirtschaftstages in der Duisburger Mercatorhalle, die unter dem Motto „Der Westen zwischen Angst und Aufbruch" stand.

Anmoderation: Muss man als mittelständischer Unternehmer eher Angst vor der Globalisierung haben oder sie als Chance sehen? Schon bei dieser Frage können sich die Experten die Köpfe heiß diskutieren. In Duisburg haben am Mittwoch (7.11.) beim Wirtschaftstag der Volksbanken und Raiffeisenbanken (aus Rheinland und Westfalen) über 1.700 mittelständische Unternehmer gespannt zugehört, als auf dem Podium über das Thema „Der Westen zwischen Angst und Aufbruch"diskutiert wurde.
Mit dabei war unter anderem NRW-Wirtschaftsministerin Christa Thoben, die keine Angst davor hat, dass sich viele nordrhein-westfälische Unternehmen der Globalisierung stellen müssen und wollen

O-TON Thoben: „...weil das Land NRW von diesen ganzen Veränderungen weltweit durchaus profitieren kann... Chancen gehen nicht zurück... es kommt darauf an, wie innovativ wir sind... Innovationen nicht nur als technische Innovationen sehen... Design... Produkte auch zu emotionalen Erlebnis machen... es geht keineswegs immer nur um Kosten..."

Zwischenmoderation: Als einer, der für Globalisierungskritik steht, war Daniel Cohn-Bendit eingeladen. Der Ko-Vorsitzende der Grünen/EFA im Europäischen Parlament wollte aber gar nicht generell gegen Globalisierung wettern, sondern über Regelungen und Konventionen, die es zum Teil schon gibt, die aber weltweit übereingebracht werden müssten...

O-TON Cohn-Bendit: „Globalisierungs-Kritik, die ich meine, ist, wie bringen wir alle diese Konventionen zu einem Gesetzregelungsgefüge – nicht um überzuregulieren, aber damit Chancen für alle entstehen... dass Globalisierung nicht bedeutet, dass die einen viel Geld verdienen können und die anderen gar nicht... war gerade in Moskau... dort gibt es 200.000 Millionäre... da muss man sagen, die Welt muss auf den Boden der Realität zurück... nicht gegen Globalisierung, sondern darum, wie man sie sozial und ökologisch regulieren kann..."

Zwischenmoderation: Nach einer Umfrage des Allensbach-Institutes verbindet fast jeder zweite Deutsche mit dem Begriff „Globalisierung" etwas Negatives, viele haben Angst vor einer immer weiter voranschreitenden Globalisierung. Angst vor Arbeitsplatzverlust ist da nur eine von vielen Ängsten. Der Trend- und Zukunftsforscher Matthias Horx aber kann das nicht mehr hören: Angst, Angst, Angst... auch in der ersten Podiumsdiskussion beim Wirtschaftstag in Duisburg hieß es ja „Der Westen zwischen Angst und Aufbruch"...

O-TON Horx: „Diese Angstkultur, die wir entwickeln, ist absurd... auch in Talkshows... Frage nur noch: Werden wir verarmen, werden wir immer blöder und kommt bald die Katastrophe... und zwischendurch steht mal einer auf, geht und ist beleidigt... (Publikum lacht) ... sage das deshalb, weil ich es gerne beenden würde... Frage ist, wie gestalten wir Globalisierung... wir alle sind Nutznießer... gerade Westdeutschland war Teil des Planeten, der von den Handelsströmen überhaupt den Wohlstand erfahren hat... mit fallen zwei Elemente ein... ich glaube, dass uns die Globalisierung nicht abhängt, sondern dass sie uns die Treppe hinauftreibt... Treppe der Wertschöpfung... brauchen andere Bildungsaufwärtsmobilität... die Nationen, die die haben, sind optimistischer... fühlen.

O-Ton: Christa Thoben, NRW-Wirtschaftsministerin;
Daniel Cohn-Bendit, Ko-Vorsitzender der Fraktion der Grünen/EFA im Europäischen Parlament;
Matthias Horx, Trend- und Zukunftsforscher (www.zukunftsinstitut.de)
Länge: 3:24 (3 O-Töne, einzeln einsetzbar und vielfältig kürzbar)
Autor: Jörg Sauerwein

erstellt: 07.11.2007 
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