Games Convention 2006 | 24.08.06 - 27.08.06 | Köln
Die Games Convention 06 – der Ansturm reißt nicht ab

Info: Kollegengespräch über die Besucherrekordjagd auf der Games Convention, was nach dem superrealistischen Bild als nächste Spielegeneration kommt und was die Gamer wollen.


Anmoderation:
Es ist unglaublich. Spielen ist nicht nur menschlich, sondern massenhaft angesagt. Schon in den frühen Morgenstunden standen Schlangen vor dem Messegelände bei der Leipziger Games Convention und kaum gehen die Tore auf, schon wird gedaddelt. Mit dabei auch unser Reporter Stefan Tappert.

Frage 1: Stefan, die Messe hat geschätzt, dass es knapp 150.000 Besucher werden sollen. Sind das wirklich so viele?

Frage 2: Bis jetzt war ja der Trend, alles superrealistisch zu machen. Jetzt sind die Bilder gestochen scharf – ist das das Ende der Fahnenstange in Sachen Ideen?

Frage 3: Was wollen denn die Spieler eigentlich – die Industrie legt immer vor, wissen die überhaupt, was Spieler wollen?

Abmoderation: Danke, unser Reporter Stefan Tappert von der Games Convention in Leipzig.

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Antwort 1: Ja, es sind wirklich so viele – wenn nicht sogar ein bisschen mehr, wenn man die 2000 Journalisten mitzählt, Reisebusse voll, selbst Rentnertouren halten vor dem Spielerparadies, obwohl es keine Lamadecken oder Kaffeemaschinen gibt. Es ist ein Rekordjahr – 32% mehr Aussteller, 13 % mehr Zuschauer – 10 Millionen Umsatz für Leipzig, der Standort hat sich wohl voll durchgesetzt in der Gamerbranche, denn die Autokennzeichen auf den überfüllten Parkplätzen zeigen – von der Nordsee bis nach Bayern  - alle sind hier nach Sachsen gekommen.
Antwort 2: Nein, keineswegs. Das neue Zauberwort heißt Biomechanik. In „Fifa 07", der neuesten Ausgabe des Fußballklassikers von Electronic Arts, sieht man sämtliche Bewegungen in Ronaldinhos athletischem Körper bei jeder Drehung nachwirken. Und im Blockbusterspiel „Indiana Jones 2007" rutscht der Feind, den Indy gegen ein geparktes Auto wirft, je nach Winkel anders über den Kotflügel. Besonders eindrucksvoll  - Digitale molekulare Materie": Was das heißt? Schleudert man den Roboter R2-D2 aus „Krieg der Sterne" gegen eine Holztüre, so wird sie sehr zäh auseinander brechen, eine Metallplatte dagegen verbiegt sich, ein Eisblock zersplittert, und Gelatine schwabbelt - da hätte selbst eine Physikerin wie Frau Merkel ihre helle Freude.
Antwort 3: Ich glaube, die Industrie hat kein Problem rauszukriegen, was die Leute wollen. Sie müssen sich ja auf einer Messe wie hier, wo alle Besucher direkt ausprobieren und spielen können, nur dahinter stellen und zuhören. So ist zum Beispiel das typische Mädchenspiel Viva Pinata auf der X-Box 360 entstanden. Mit der knuffigen Kuscheltier-Zuchtstation macht Microsoft kleine Kinder zu Lebenswissenschaftlern – Evolution mal ganz flauschig. Oder „Spore"  für den PC, eine Evolutionsmaschine bei der Darwin in die Hände klatschen würde: Vom Partikel Schleim arbeitet man sich hoch, wobei man das eigene Wesen auch mit Schnabel am Schwanz und Augen am Bauch ausstatten und dann im Online-Modus in die freie Wildbahn schicken kann. Es muss halt nur ein bisschen was mit Kopf sein und ausgefallen – dann sind die neuen Käufer sofort da.
Antwort: Tschüss

O-Ton:
Länge: 2:01
Autor: Stefan Tappert

erstellt: 28.08.2006 
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