JAGD & HUND und FISCH & ANGEL 2017 | 31.01.17 - 05.02.17 | Dortmund
Schutz vor dem Keiler: Kettenhemd für Jagdhunde
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Info: Wildschweine gehören zu den wenigen Tieren, die sich nicht kampflos jagen lassen. Fühlt sich ein Wildschwein in die Enge getrieben, geht es gerne zum Angriff über. Damit dabei die Jagdhunde nicht schwer verletzt werden, gibt es Schutzwesten. Die sind meist mit Kevlar oder vergleichbaren Materialien ausgestattet. Nun aber bringt ein Hersteller auf der Jagd & Hund ein Kettenhemd für Hunde auf den Markt, eine Eigenentwicklung, die bekannte Schwächen der anderen Westen vermeidet.

Anmoderation: Auf der Jagd kann die Beute die größte Gefahr für Jäger und ihre Begleiter sein. Gerade Wildschweine - in der Jägersprache Schwarzwild - können ziemlich aggressiv werden, wenn sie verletzt sind oder sich in die Ecke gedrängt fühlen. Damit zumindest die Hunde geschützt sind, gibt es Schutzwesten. Meist sind die aus Kevlar. Nun aber bringt der Hersteller MAM-Messer aus dem niedersächsischen Bilshausen ein "Kettenhemd" für den Hund auf den Markt. Unser Messereporter Harald Schönfelder war auf Europas Jagdmesse, der Jagd & Hund in den Dortmunder Westfalenhallen, und hat es sich angesehen.

Frage 1: Harald, ist das wirklich ein Kettenhemd, wie man es aus Mittelalter-Filmen und -Büchern kennt?

Frage 2: Wie gefährlich ist denn so ein Wildschwein?

Frage 3: Und was kann das Kettenhemd besser als eine Weste aus Kevlar?

Frage 4: Und das alles kann das Kettenhemd besser?

Abmoderation: Manchmal sind die alten Techniken einfach die besten. Ein Hersteller zeigt auf der Jagdmesse Jagd & Hund seine selbst entwickelte Kettenweste für Hunde. Die sollen damit den Hauern wütender Wildschweine besser widerstehen können.

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Antwort 1: Ja, das ist im Prinzip genau so gearbeitet, nur eben mit modernen Materialien. Das sind kleine Edelstahlringe, die miteinander verschränkt und schließlich verschweißt werden. Dadurch entsteht ein lockeres Metallgewebe, das fest und gleichzeitig flexibel ist. Das schützt den Jagdhund, wenn ein verletztes oder krankes Wildschwein getötet werden soll, also dann, wenn die Tiere wahrscheinlich aggressiv reagieren.

Antwort 2: Also, die können richtig abgehen. Gefährlich sind sie mit ihren Hauern, mit denen sie gerne angreifen. Markus Antonius Müller, der Erfinder und Hersteller der Weste hat mir ein gebrauchtes Exemplar gezeigt, mit den Spuren, die ein Wildschwein darauf hinterlassen hat, das waren schon gute Löcher, die den Hund im Brustbereich und am Rücken ziemlich verletzt hätten. Nein, mit wütenden Wildschweinen ist nicht zu spaßen.

Antwort 3: Das habe ich mich auch gefragt, denn Kevlar ist ja aus jedem Krimi bekannt als Material für moderne Schutzwesten der Polizei. Aber Kevlar hat auch Nachteile. Es ist recht steif und ein Hund bei der Jagd kann dadurch behindert werden, er kann sich einfach nicht so schnell bewegen. Das gefährdet letzten Endes ja auch wieder ihn und seine menschlichen Begleiter. Außerdem wird es heiß darunter. Markus Antonius Müller hat mir von einer Jagd im Maisfeld erzählt. Außerhalb ist mit 24 Grad ein angenehmer Sommertag, im Feld war es deutlich über 35 Grad. So schnell kann ein Hund gar nicht hecheln, damit er die Temperatur wieder nachlässt. Und ein Problem, das unumgänglich ist, ist das der Alterung. Diese ganzen Textilien altern über die Jahre, vor allem durch Feuchtigkeit und durch UV-Licht. Das heißt, eine Schutzweste hat ein eingebautes Verfallsdatum und das bei einem recht teuren Produkt.

Antwort 4: Ja, das ist Edelstahl. Feuchtigkeit macht nix, die Sonne schadet auch nicht. Es wird auch nicht schwerer, wenn es nass wird. Aufgebaut ist das wie ein Sandwich. Auf dem Fell liegt ein gepolsterter Stoff auf, darüber ist der Kettenschutz, der auf dem gesamten Rücken liegt und auch den Brustkorb umschließt. Dann gibt es noch Extra-Polster für den Bereich der Schulterblätter und darüber liegt dann noch die Oberschicht, ähnlich vom Gefühl her wie der Stoff von Outdoor-Jacken und in Warnfarbe gehalten. Dass die Kette ihren Job besser macht als das Kevlar, hat mir Markus Antonius Müller so erklärt: Er erprobt die Kette bei Jagden jetzt seit drei Jahren, in der Zeit sei kein Hund mehr getötet oder schwer verletzt worden. Das glaube ich auch. Denn auch Taucher setzen auf Kettenhemden, wenn sie in Gewässern tauchen, in denen auch Haie unterwegs sind.

O-Ton: --
Länge: 2:16 (4 Antworten kürzbar, einzeln und individuell einsetzbar)
Autor: Harald Schönfelder

erstellt: 31.01.2017 
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