©Foto:Messe Düsseldorf

Info: Mobilität ist eines der großen Themen auf der Rehacare. Wir haben uns aus dem Angebot von Scootern, Rollstühlen, umgebauten Autos drei Neuvorstellungen rausgesucht. Das eine ist ein Radlader, mit dem Rollstuhlfahrer alleine Garten- und Geländearbeiten erledigen können. Das zweite ist ein schnittiger Rollator aus Karbon. Die dritte Neuvorstellung hilft zwar nicht beim Gehen oder Fahren, doch Blinde und Sehbehinderte können mit der Minikamera samt Bilderspeicher bis zu 150 vorher abgespeicherte Gegenstände oder Gesichter in ihrer Umgebung wahrnehmen.

Anmoderation: Mobilität ist eines der großen Themen auf der Rehacare, der weltweit größten Messe rund um ein Leben mit Behinderungen und Pflegebedarf. Wer Arme oder Beine nicht mehr vollständig benutzen kann, findet allerlei Hilfsmittel in der Messe Düsseldorf. Für das private und das Berufsleben zeigen Hersteller allerlei Neuheiten.

----------------

Beitragstext: Ein kleiner grüner Radlader ist nicht unbedingt das Gerät, das einem zuerst einfällt, denkt man an behindertengerechte Mobilität. Dann zieht der Mann am Steuer aber eine enge Kurve und es wird der hinten angehängte Rollstuhl sichtbar. Der Fahrer kann seine Beine nicht benutzen und Thomas Sterkel ist sein Chef. Das Gefährt mit dem Namen 225 Handicap ist ein serienmäßiger Umbau seiner Firma Avant Tecno Deutschland. Alles kann der Fahrer alleine bedienen, sagt er.
O-Ton
Zum ersten Mal ist die Firma auf der Messe zu Gast. Sie will Behinderten mit diesem Fahrzeug die Rückkehr ins Berufsleben möglich machen.
O-Ton
Vertrauter ist der nächste Auftritt: ein Rollator. Der von der Firma Tropo hergestellte Flitzer in knalligem Rot sieht erstmal besonders aus. Zwei L-förmige Rahmen wie im Windkanal geformt bilden rechts und links den Korpus. Sie sind verbunden durch zwei gekreuzte Stangen, auf denen auch das obligatorische Tablett aufliegt. Das Gerät sei revolutionär, sagt Franziska Dotterweich, Marketingleiterin bei Tropo.
O-Ton
Die Griffe sind nach vorne statt nach hinten gerichtet, das soll einen aufrechten Gang leichter machen. Das Material Karbon sorgt für die Leichtigkeit, bringt aber auch den Preis auf knapp 570 Euro. Aber ist Leichtigkeit überhaupt gewünscht? Eine höhere träge Masse sollte die Rollstabilität bei Unebenheiten doch positiv beeinflussen und Reifen weniger flattern lassen.
O-Ton
Für Menschen, die mit Armen und Beinen Probleme haben, ist diese Art Mobilität ziemlich klasse. Blinde und sehbehinderte Menschen dürften sich dabei aber eher fragen, ob die Geräte ihnen auch beim Sehen und Erkennen helfen. Das kann eine Mini-Kamera, die der Hersteller Help Tech auf den Markt bringt. Die 12 Gramm leichte Kamera wird an eine Brille geklemmt und spricht mit ihrem Besitzer, sagt Geschäftsführer Klaus Müller.
O-Ton
Begegnet dem Träger also in der Stadt ein Freund, flüstert sie über einen speziellen Kopfhörer, der den Schall von außen über den Schädelknochen ans Gehör schickt, den Namen des Freundes zu. Dafür muss dessen Gesicht in den Speicher, in den 150 Bilder passen.
O-Ton
So funktioniert das auch im Supermarkt. Der Träger sucht sein Lieblingsmüsli, dazu hat er vorher ein Foto der Packung gemacht, vor dem enstprechenden Regal gibt die Kamera dann Laut. Da sie für den Hilfsmittelkatalog der Krankenkassen noch zu neu ist, gibt es dafür noch keine Beteiligung. Doch wenn die Kamera beruflich gebraucht wird, lohnt ein Anfrage beim Integrationsamt.
O-Ton
Harald Schönfelder, Redaktion ... Düsseldorf