Scheidungsmesse 2015 | 18.04.15 | Dortmund
Nerven und Geld bewahren: Schwerpunkte der Scheidungsmesse
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Info: Am Wochenende gab es im Kongresszentrum der Dortmunder Westfalenhallen die erste Scheidungsmesse Deutschlands. Von Anwälten bis zum Wellnessbad reichte die Palette der Aussteller. Im Kollegengespräch geht es um die Schwerpunkte und das Ambiente der Messe.

Anmoderation: Scheidung ist ein hartes Wort, so endgültig. "Neustarten" klingt viel optimistischer und das sollte die erste Scheidungsmesse auch sein. In den Dortmunder Westfalenhallen war sie im Kongresszentrum zu Gast und unser Messereporter Harald Schönfelder ist auch zu Besuch gewesen.

Frage 1: Wie muss ich mir eine Scheidungsmesse vorstellen? Wie eine Hochzeitsmesse, nur umgekehrt?

Frage 2: Und wie soll das gehen? Das ist doch schwer für alle Beteiligten.

Frage 3: Und war das jetzt eine einmalige Veranstaltung oder soll es noch weitere Scheidungsmessen geben?

Abmoderation: Im Kongresszentrum der Dortmunder Westfalenhallen gab es am Wochenende die erste Scheidungsmesse in Deutschland. Von Anwälten bis Wellness zeigten die Aussteller, wie sich eine Trennung zivilisiert regeln lässt und die Zeit danach mit Seele streicheln.

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Antwort 1: Im Prinzip, ja. Aber es überschneidet sich auch. Komme ich gleich zu. Erstmal kommst Du in das Foyer des Kongresszentrums. Da geht es dann ein paar flache Stufen hoch, rechts grüßt ein Schönheitsinstitut, links ein Anbieter für Vaterschaftstests. Oben öffnet sich dann der Raum und reihum sind die Stände von Rechtsanwälten, Mediatoren, der Schuldnerberatung. Aber da sind auch ein Wellnessbad und ein Reiseanbieter und - da kommt die Überschneidung - auch ein Anbieter schöner Torten. Und da kann sich der Besucher dann umhören, zum Beispiel, was ein Mediator macht. Sabine Sauerborn ist zertifizierte Mediatorin und sie habe ich gefragt, wann sie an der Reihe ist. Kurz bevor oder nachdem die Fetzen fliegen?
O-Ton
Das ist es halt, das Wellnessbad und das neue Starten erkauft man sich bei einer Trennung ziemlich teuer, wenigstens auf der emotionalen Seite. Deshalb war das Ambiente zwischen roten Tapeten und gedämpftem Licht auch passend. Das war schön ruhig, denn trotz Messebetrieb sollten ja auch Gespräche möglich sein. Und dementsprechend haben sich die meisten Aussteller auch eher darum gekümmert, wie man eine Scheidung so unkompliziert wie möglich machen kann.

Antwort 2: Also, salopp gesagt, am besten man plant seine Scheidung zusammen mit der Hochzeit. Bei der Paarberatung geht es darum, die Ehe noch zu retten. Bei den Mediatoren eben einen härter darum, wieder eine gemeinsame Gesprächsbasis zu bekommen. Und bei den Rechtsanwälten geht es zum Beispiel um Eheverträge. Da geht es dann um die Frage, wer was bekommt. Und das Jahre bevor ein Rosenkrieg ausbrechen kann. Da können Geld und Besitz verteilt und Unterhaltszahlungen für den Partner geregelt werden, sagt Rechtsanwalt Dirk Patra.
O-Ton
Wer erst kurz vor der Trennung realisiert, was da alles auf ihn zukommt, der kann auch eine notariell beglaubigte Scheidungsvereinbarung treffen. Die hilft dann auch, die größten Härten zu vermeiden. Eine krachende Scheidung vor Gericht wird ja auch teuer. Da ist die Messe wirklich pragmatisch konzipiert gewesen. An diesen Ständen ging es um Ersparnis an Geld und Nerven.

Antwort 3: Also, die soll es wieder geben im nächsten Jahr. Das hat mir der Veranstalter Christopher Prüfer von der Added Life Value AG gesagt. Das war in diesem Jahr der erste Versuch, jetzt geht es darum zu sehen, was hat gut funktioniert, wo gibt es Verbesserungsbedarf. Und wenn das klar ist, dann kann die nächste Scheidungsmesse - oder auf optimistisch: das nächste Neustarten-Event - kommen.

O-Ton: Sabine Sauerborn, Zertifizierte Mediatorin, 46145 Oberhausen;
Dirk D. Patra, Rechtsanwalt, Kanzlei Patra Dortmund, 44139 Dortmund;
Länge: 2:54 (3 Antworten kürzbar, einzeln und individuell einsetzbar)
Autor: Harald Schönfelder

erstellt: 18.04.2015 
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