anuga 2013 | 05.10.13 - 09.10.13 | Köln
Mit einer App und gutem Gewissen Fisch kaufen
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Info: Fisch ist gesund für den Mensch, doch Umweltverbände schlagen oft Alarm: viele Bestände seien überfischt. Welchen Fisch kann ich also mit gutem Gewissen kaufen? Das fragen sich die Verbraucher und bekommen die Information über eine Smartphone-App direkt von der Verpackung an der Kühltheke. Als Basis dienen unter anderem Daten des staatlichen Thünen-Instituts. Ab spätestens November bieten die beiden großen Discounter diesen Service an.

Anmoderation: Fisch ist lecker und mit seinen Fettsäuren für das Herz, bei Entzündungen und in der Schwangerschaft ziemlich gesund. Doch wie es den in den Kühltheken liegenden Arten Alaska-Seelachs, Thunfisch und Hering zu Lebzeiten ging, das erfährt der Kunde nicht. Nachhaltigkeit ist eines der großen Themen der Leitmesse für Ernährung, der "anuga" auf der Kölnmesse. Dort hat Messereporter Harald Schönfelder erfahren, wie Sie als Supermarktkunde direkt im Laden an diese Informationen kommen. Ein Smartphone sollte dafür allerdings in der Tasche stecken.

Frage 1: Wie erfahre ich damit, ob der Hering in der Packung der letzte seiner Art ist oder ob ich den mit gutem Gewissen essen kann?

Frage 2: Woher kommen die Angaben, die ich als Kunde dann auf meinem Smartphone lese?

Frage 3: Und welche Fischarten kann ich mit gutem Gewissen essen?

Frage 4: Aber das kann ich dann nicht so einfach im Laden erfahren?

Abmoderation: Oder Sie sehen sich zu Hause an, was in Ihrem Kühlschrank liegt. Noch in diesem Monat wollen beide großen Discounter ihre Fisch- und auch Fleischwaren mit dem QR-Code versehen. Dann können Sie die Herkunft des Essens mit dem Smartphone zurückverfolgen. Sie können das auch zu Hause am Rechner, indem Sie die Chargennummer auf der Packung auf der ftrace-Seite eingeben. Und die Seiten des Thünen-Instituts zu den Fischbeständen können Sie dort natürlich auch aufrufen.


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Antwort 1: Ja, noch geht das vor allem bei den großen Discountern. Die haben auf ihre Etiketten diese schwarz-weißen Codes, die QR-Codes gedruckt. Den scannen Sie als Kunde mit Hilfe einer App ein und was Sie dabei erfahren, sagt Mark Zwingmann vom Apphersteller GS 1:
O-Ton
Die App, die das kann, die heißt ftrace und darüber erfahren Sie unter anderem auch, welche Art Netze die Fischer eingesetzt haben. Es gibt ja Kunden, die darauf achten, weil eben bestimmte Fangmethoden den Meeresboden beschädigen oder viel Beifang produzieren.

Antwort 2: Die kommen von den Lebensmittelherstellern selber. Was die Beschreibung der Arten angeht, da arbeitet der Hersteller der App mit dem staatlichen Thünen-Institut für Ostseefischerei zusammen. Der Name ist ein wenig irreführend. Das bereibt eine auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basierende Internetseite, auf der steht, wie es den Fischbeständen geht. Irreführend deshalb, weil es auch die Arten der Nordsee, des Atlantiks, des Pazifiks und so weiter berücksichtigt. Die Daten zu den Fischbeständen jedenfalls liefert das Institut und so sind das auch zuverlässige Daten.

Antwort 3: Ja, ich bin gleich mal zum Stand des Thünen-Instituts rübergegangen. Das sagt: im Prinzip alles, was im Handel ist. Es kommt eher darauf an, wo die Art gefangen wurde. Beispiel Kabeljau oder Dorsch: Kristina Barz vom Thünen-Institut für Ostseefischerei erklärt, was es da für Unterschiede gibt:
O-Ton
Also: Kabeljau aus der Nordsee - lieber liegenlassen. Und diese Informationen kann ich mir, zwar etwas wissenschaftlich, aber trotzdem leicht erkennbar, auf den Seiten des Thünen-Instituts ansehen. Anderes Beispiel: Alaska-Seelachs, der beliebteste Fisch in Deutschland, dem geht es in der Beringsee gerade wieder gut, woanders eben noch nicht.

Antwort 4: Es geht, aber eben nicht so einfach. Dazu müssen Sie ganz normal ins Internet, auf die Seite Fischbestände online des Thünen-Insituts. Aber beide zusammen, die ftrace-App und die Seite des staatlichen Instituts geben einem auch in fünf Minuten einen guten Überblick, ob ich da gerade einen der letzten seiner Art oder einen von vielen kaufen möchte.

O-Ton: Mark Zwingmann, ftrace, GS1 Germany GmbH, Maarweg 133, 50825 Köln;
Dr. Kristina Barz, Thünen-Institut für Ostseefischerei, Alter Hafen Süd 2, 18069 Rostock
Länge: 2:37 (4 Antworten kürzbar, einzeln und individuell einsetzbar)
Autor: Harald Schönfelder

erstellt: 06.10.2013 
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