Info: Klaus Dörner, 79 Jahre alt, Psychiater und Mediziner im Ruhestand, ist Spezialist, wenn es um die Frage nach der Betreuung Alterspflegebedürftiger geht. Er hält Heime für keine gute Lösung und sagt sogar: Heime sind ein Auslaufmodell.
Anmoderation: Es heißt immer: die Gesellschaft altert. Das ist etwas unspezifisch und klingt erstmal wie ein echtes Horroszenario. Reporterin Sarah Tschernigow (sprich: Tschernigoff), was wissen Sie: wie viele Menschen werden in den nächsten 20, 30 Jahren pflegebedürftig sein?
Antwort: Es gibt sehr unterschiedliche Zahlen. Dr. Klaus Dörner, Mediziner und Psychiater, sagt, dass sich die Zahl der Alterspflegebedürftigen bis 2030 verdoppeln wird! Und das ist, so sagt er, eine äußerst bedrohliche Prognose: O-Ton Auch Dr. Klaus Dörner hat natürlich nicht DIE Lösung parat. Aber eines sagt er ganz klar: so wie wir bisher das Problem gelöst haben: nämlich indem wir die Menschen in HEIME gesteckt haben – das ist ein Auslaufmodell, zwangsweise! O-Ton Abgesehen davon, dass er das System Heim auch nicht menschenwürdig findet, wenn da Menschen nahezu in Masse, er sagt auch fabrikartig, eingepfercht werden. Er sagt: die einzige Möglichkeit die Versorgung künftig zu gewährleisten, wenn man sie überhaupt gewährleisten kann: das sind AMBULANTE Modelle – und zwar in einer Mischung aus professionellen Helfern, aber vor allem auch Angehörigen und - ich sage mal – nicht unbedingt fachausgebildeten Helfern, die einfach mitanpacken. Für ambulante Modelle braucht man, so sagt er, nur halb so viele Kräfte. Und außerdem, seien solche Modelle, wie man inzwischen weiß, auch aus einem anderen Grund sehr erfolgreich. O-Ton Für Klaus Dörner ist es letztlich vor allem eine juristische Frage, den Anspruch der Pflegebedürftigen dahingehend anzuerkennen, dass sie zu Hause, oder in Wohngruppen – jedenfalls nicht in einem Heim, betreut werden. |