MEDICA / COMPAMED 2012 | 14.11.12 - 17.11.12 | Düsseldorf
Sorge um drohenden Nahost-Konflikt - wie ticken die Menschen in der Krisenregion?
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Info: Inzwischen läuft keine Nachrichtensendung mehr ohne Infos zur aktuellen Situation in Nahost. In diesem Kollegengespräch haben wir mit Menschen gesprochen, die dort gearbeitet haben oder selbst direkt dort leben, in Israel. Was sind ihre Sorgen, wie schätzen sie die Situation ein und wie gehen ihre Verwandten damit um?

Anmoderation: Es ist eine Angst, die die meisten von uns wohl kaum nachvollziehen können. Jede Minute muss man damit rechnen, dass irgendwo eine Rakete einschlägt. So geht es den Menschen in Israel derzeit und inzwischen droht diese Situation noch weiter zu eskalieren. Wie geht es aber den Menschen, quasi mitten in den Fernsehbildern leben? Patrick Pröbsting war für Sie auf der internationalen Medizinmesse MEDICA in Düsseldorf, um dort mit Besuchern aus Israel zu sprechen.

Frage 1: Patrick, wie gehts den Menschen aus der Region?

Frage 2: Das fühlt sich ja schon ein bisschen so, als könnten wir in Deutschland das Verhältnis und die Situation gar nicht wirklich nachvollziehen. Ist dem so?

Frage 3: War deine Suche denn komplett erfolglos, weil niemand hat mit die sprechen wollen, oder gabs da doch jemanden?

Abmoderation: Danke schön Patrick. Im Nahen Osten droht die Sitatuion offenbar immer mehr zu eskalieren. Wir haben mit Menschen gesprochen, die direkt von dem Konflikt betroffen sind.

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Antwort 1: Ja, das ist gar nicht so leicht zu erfahren. Zwar habe ich viele Menschen getroffen und mich mit ihnen ausgesprochen freundlich unterhalten. Sobald aber meine Frage zur aktuellen Situation in Nahost kam, winkten nahezu alle ab. Sie wollten sich nicht politisch äußern und ihren Namen schon gar nicht zu diesem Thema im Radio hören. Ein Mann sogar, von dem ich wissen wollte, wie er über die Situation denkt - obwohl wir uns sicher 10 Minuten vorher nett unterhalten haben - sah mich nur noch an, drehte sich um und ging weg.

Antwort 2: Nun, es ist wirklich schwer, sich in die Köpfe der Beteiligten hineinzudenken. Das bestätigt auch Dr. Stefan Lührs. Er ist Notarzt mit 30 Jahren Berufserfahrung auf dem Buckel und war schon häufig im Nahen und Mittleren Osten im Einsatz.
O-Ton
Sogar jene, die hier in Deutschland aufgewachsen sind, wüssten genau, zu wem sie halten wollen. Der Hass auf den jeweils andern, der werde von den Eltern an die Kinder weitergeben, fast wie eine Religion.

Antwort 3: Eine Frau, tatsächlich, eine Frau, eine Auswanderin, hat sich mit mir über ihre Gedanken und Sorgen unterhalten. Ute Pomer ist vor sechs Jahren der Liebe wegen nach Israel gezogen. Derzeit ist sie für wenige Tage wieder allein zurück in Deutschland.
O-Ton
Beim Anblick der Bilder im Fernsehen und mit den Schlagzeilen aus der Zeitung vor Augen, seien ihre Eltern in Deutschland die, die nervös sind.
O-Ton
Aber auch, wenn sie cool tut. Angst um ihre Kinder hat sie jedes mal, wenn sie das Haus verlassen.

O-Ton: Dr. Stefan Lührs, Notarzt und Leiter mehrere medizinischer Auslandseinsätze, 48151 Münster;
Ute Pomer, lebt seit 2006 in Zihron Ya'akov, Israel, ursprünglich aus 51491 Köln-Overath
Länge: 2:35 (3 Antworten, einzeln einsetzbar)
Autor: Patrick Pröbsting

erstellt: 17.11.2012 
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