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Info: Am Freitag treffen sich in Köln hunderte Medienmache, Journalisten, Politiker und Mitarbeiter aus den Verwaltungen und Sozialämtern. Gemeinsam reden sie darüber, wie Menschen mit Migrationshintergrund in den Medien erscheinen. Wo hakt es in den Köpfen und wie kann man die eingeprägten Pfade verlassen, auf denen viele Massenmedien unterwegs zu sein scheinen?
Anmoderation: Welches Bild haben sie im Kopf, wenn Sie an "Menschen mit Migrationshintergrund" denken? Zum Beispiel im Fernsehen? Denken Sie da an Dönerbuden und Schrotthändler? An Darstellungen, die immer nur ein Anderssein oder etwas „Fremdes“ thematisieren? An Probleme in Schulen und Städten? Ich denke, damit sind Sie nicht allein. Viele Menschen mit Migrationshintergrund haben mit solchen klischeehaften Darstellungen zu kämpfen. In Köln läuft heute/morgen (26.10.2012) eine Fachtagung, die sich genau hiermit beschäftigt. Reporter Patrick Pröbsting hat sich dieses Thema genauer angesehen. Patrick,
Frage 1: wieso gibt es solche Vorurteile eigentlich immer noch?
Frage 2: Was stimmt denn daran nicht?
Frage 3: Was kann denn die Rolle der Medien sein, um zu einer solchen Entwicklung beizutragen?
Abmoderation: In Köln läuft heute/morgen eine Fachtagung zur Frage, welche Rolle Menschen mit Migrationshintergrund in den Medien spielen und spielen sollen – als Macher und als Nutzer. Vertreter aus Politik, Medien und Gesellschaft setzen sich unter der Überschrift "Mehr als nur dabei" mit diesem Thema auseinander. Infos waren das von Patrick Pröbsting, vielen Dank.
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Antwort 1: Ja, das ist eine der Hauptfragen, die sich die Teilnehmer bei der Tagung "Mehr als nur dabei" am Freitag stellen. Unter anderem Vertreter aus der Politik, aus Schulen, öffentlicher Verwaltung und den Medien selbst sitzen hier im Publikum und auf der Bühne. Gemeinsam sprechen sie darüber, wie das Bild von Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland generell aussieht und was passieren muss, damit sich eben diese Menschen auch in der heutigen Medienlandschaft – als Nutzer und als Macher - wiederfinden.
Antwort 2: Wenn man über Menschen mit Migrationshintergrund spricht, wird immer noch nach etwas „anderem“ gesucht: Eine andere Sprache, eine andere Kultur, anderen Werten und Vorstellungen. Damit wird ein Zustand beschrieben, der nicht das Hier-Leben und das ganz alltägliche Leben betont. Denn die meisten Menschen mit Migrationshintergrund sind ja Deutsche. Wünschenswert wäre es, wenn das Medienmachen – als Journalist, Redakteur, Schauspieler oder anderes – und das In-den-Medien-Erscheinen zunehmend von Normalität, und nicht von Besonderheit geprägt wäre. Konkret heißt dies etwa, dass ein Redakteur nicht mehr länger auf vermeintliche Migrantenthemen gebucht ist, sondern völlig selbstverständlich über alle anderen Aspekte des politischen und gesellschaftlichen Lebens berichtet. Oder wenn ein Jugendlicher in einer Fernsehserie offensichtlich migrantische Wurzeln hat, nicht automatisch bedeutet, dass seine Rolle typischen Klischees entsprechen muss.
Antwort 3: Besonders in der Darstellung sind die Möglichkeiten vielfältig. Auf der Fachtagung soll ein Film gezeigt werden, der als gutes Beispiel dienen kann: Ein Kamerateam hat hier 12 junge Menschen, teils mit Migrationshintergrund, begleitet und zeigt deren Weg auf, wie sie in Deutschland selbstgesteckte Ziele erreicht haben. Damit wird unter anderem gezeigt: Woher jemand kommt, ist eigentlich egal – Wünsche und Ziele hat jeder. |