Pressekonferenz: China-Embargo bedroht Modebranche | 03.08.05 | Düsseldorf
German Fashion Modeverband zum China-Embargo

Info: Weitere Informationen zum EU-Embargo für chinesische Pullover und ähnliche Produkte können Sie z.B. beim German Fashion Modeverband oder beim Bundesverband des Deutschen Textileinzelhandels BTE bekommen.

Peter Boveleth antwortet auf folgende Fragen:

1. Wie stellt sich die Situation momentan aus Ihrer Sicht dar?
„...Quoten wiedereingeführt... Quoten bei Pullover bereits erschöpft... wollen einführen, können aber nicht mehr..."

2. Das bedeutet in einfachen Worten, es sind die Quoten schon erfüllt und zu viele Pullover eingeführt?
„... Quoten sollen erfüllt sein... Ware ist in den Freilägern der Bekleidungsindustrie... wir gehen von rund 20 Millionen Teilen aus... und der Schaden potenziert sich auf einen dreistelligen Millionenbetrag."

3. Wie kam es denn zu dieser Situation – war das nicht absehbar?
„...eben nicht absehbar... es sind bestehende Verträge betroffen... haben die Ware schon Monate vorher gekauft und wollen die jetzt einführen und stellen jetzt fest, dass quasi über Nacht ein Einfuhrstopp verhängt wurde, weil angeblich zu viel Ware bereits eingeführt wurde... gehen davon aus, dass durch eine falsche Erfassung Warenmengen genannt werden konnten, Planmengen, die de facto aber gar nicht eingeführt wurden."

4. Wem geben Sie die Schuld in dieser Situation – der EU oder auch der Bundesregierung?
„Eindeutig Schuldzuweisung an die EU... Erfassungssituation hat zu dieser missbräuchlichen Nutzung geführt... Ursache in Brüssel."

5. Wie muss es jetzt aus Ihrer Sicht weitergehen – welche Forderungen haben Sie?
„...wir fordern, dass die Quoten entweder aufgestockt werden... oder im Idealzustand freier Welthandel..."

6. Wie realistisch ist denn eine von Ihnen geforderte Erhöhung der Quoten?
„...Gespräche im Wirtschaftsministerium geführt... signalisiert, dass wir mit 9-prozentiger Erhöhung rechnen können... würde die brennendsten Probleme lösen... außerdem könnten die Zahlen verifiziert werden... die nicht so sind, dass sie diese drastischen Maßnahmen rechtfertigen."

7. Was bedeutet die Situation für die Unternehmen?
„...von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich... gibt Unternehmen, die dramatisch betroffen sind... komplette Kleidungs-Programme werden möglicherweise zurückgeschickt... kleinere Unternehmen könnten durch Insolvenz betroffen sein, denn die Ware, die im Moment nicht ausgeliefert werden kann, ist beim Lieferanten bereits bezahlt und das bringt Finanzierungsnöte."

8. Wer profitiert denn von dieser Situation – profitiert auch jemand in Deutschland davon?
„In Deutschland nicht...wir haben in anderen Ländern, z.B. Italien, die Situation, dass dort auch noch produziert wird – auch Strick – und die können ungehindert innerhalb der EU einführen... unter Umständen genau die Mengen, die aus China nicht geliefert werden..."

9. Was für Folgen hat die Situation für die Verbraucher?
„...nicht mit akuten Versorgungsengpässen rechnen... China nur eines der Länder, aus denen Deutschland importiert... aber er muss mit Preissteigerungen rechnen... deutsche Industrie hat verstärkt in China gekauft, weil beste Ware zum besten Preis und dieser Kanal ist im Moment verstopft."

10. Hat die Situation auch Konsequenzen für den Modestandort Düsseldorf?
„Düsseldorf wäre zu eng betrachtet... auf Deutschland konzentriert sehen... waren schon im flexibel... gehe von einer Lösung aus... an Brüssel adressieren, dass wir keinesfalls einverstanden sind..."

O-Ton: Peter Boveleth, Vizepräsident, German Fashion Modeverband
Länge: 5:22 (10 Antworten)
Autor: Jörg Sauerwein

erstellt: 03.08.2005 
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