wire / Tube 2012 | 26.03.12 - 30.03.12 | Düsseldorf
Mini-Logos der deutschen Bahn sollen Kupferdiebe überführen
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Info: Kupferdiebe sind längst nicht mehr die Herren in den verbeulten Transportern, der Kupferdiebstahl hat sich längst zum organisierten Verbrechen gemausert. Die steigende Nachfrage treibt den Preis in die Höhe, der Kupferklau wird immer lukrativer. Wir haben mit der Deutschen Bahn über die rasant steigende Zahl an Diebstählen gesprochen und mit einigen Kabel- und Kupferherstellern auf der "wire & tube" in Düsseldorf.

Anmoderation: Während die USA, China und Russland angekündigt haben, militärisch mächtig aufzurüsten, ziehen die deutschen Firmen längst davon. Hier geht es nicht um globale Machtspielchen, sondern um den Kampf gegen die organisierte Kriminalität. Deutschlandweit verschwindet immer mehr Kupfer.

Frage 1: Reporter Patrick Pröbsting, erstmal, wieso ist das Metall so beliebt?

Frage 2: Welche Fälle sind bekannt?

Frage 3: Wenn jetzt immer mehr Diebe unterwegs sind, wie gehen die Unternehmen damit um?

Abmoderation: Deutsche Unternehmen wollen den Kupferdieben ein Schnippchen schlagen und gegen die immer dreisteren Diebstähle vorgehen. Unter anderem mit künstlicher DNA auf den Kabeln. Infos waren das von Reporter Patrick Pröbsting, besten Dank dafür.

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Antwort 1: Nun, Kupfer gilt als der beste Leiter, ist also für alles was mit Strom funktioniert enorm wichtig. Ob Handys, Kaffeemaschinen oder die Carrera-Bahn, überall ist Kupfer drin. Gleichzeitig steigt der Bedarf zum Beispiel in China, das anfängt auch entfernte Gebiete ans Stromnetz anzuschließen. All das treibt den Preis in die Höhe. Und das weckt natürlich das Interesse von Dieben, sagt Ullrich Hetzler vom Drahthersteller Isabellenhütte.
O-Ton
Aktuell liegt der Kupferpreis ungefähr bei 6,50 Eur pro Kilo.

Antwort 2: Wenn Kupfer immer mehr wert wird, scheint das leider auch die Entschlossenheit der Täter zu beflügeln. Stefan Gröner von der Aurubis AG - einem Kupferdraht Hersteller - hat da schon einiges erlebt.
O-Ton
Und gerade diese  ausknobelten Betrügereien mit falschen Lieferpapieren und Abholscheinen belasten das Geschäft. Dann verschwinden nämlich wirklich mal eben 180.000 Euro über die nächste Autobahnausfahrt. Dafür sind die kleinen Diebstähle meist für uns sehr ärgerlich. Wenn zum Beispiel eines Morgens die neue Dachrinne fehlt oder sogar Friedhofskreuze verschwinden, ist das nicht nur teuer sondern auch pietätlos. Und sogar Kunst ist nicht sicher: in Schwerin zersägten Diebe ein Denkmal, in der Hoffnung, es sei Kupfer. War’s aber nicht, und so landete das Kunstwerk als zersägter Bronzeschrott bei einem Rohstoffhändler.

Antwort 3: Die verschärfen natürlich die Sicherheitsmaßnahmen. Angefangen zum Beispiel bei Mauern und Zäunen, die erhöht werden. Dazu kommen moderne Scanner, also quasi Röntgengeräte bei der Hofeinfahrt, die komplette Lastwagen durchleuchten. Oder, etwas das jetzt ganz neu von der Deutschen Bahn eingesetzt wird: Die wird pro Jahr rund 3.000 mal beklaut. Entlang der Strecken werden Tragseile, Telefonkabel und sogar die unter Hochspannung stehenden Leitungskabel gestohlen. Damit die Bahn später sagen kann "Hey, das da sind unsere Kabel," setzt sie jetzt künstliche DNA ein. Das ist unsichtbarer Staub, der auf die Leitungen und Drähte gesprüht wird. Da sind mikroskopisch kleine Metallplättchen drin, die das Logo der Bahn tragen.

O-Ton: Dr. Ullrich Hetzler, Prokurist & Leiter strategische Entwicklung, Isabellenhütte Heusler GmbH & Co. KG, 35683 Dillenburg;
Stefan Gröner, Leiter Marketing & Vertrieb, Aurubis AG, 20539 Hamburg
Länge: 2:34 (3 Antworten, divers kürzbar)
Autor: Patrick Pröbsting

erstellt: 27.03.2012 
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