DGPPN Kongress 2011 | 23.11.11 - 26.11.11 | Berlin
Chaos am Psychomarkt - Wie behalte ich den Überblick?
2011 DGPPN Untersuchung1 Skaliert

Info: Es gibt zahlreiche Ärzte, Therapeuten, Selbsthilfegruppen und Vereine - doch wer ist für meine Erkrankung der richtige Ansprechpartner? Woran erkenne ich einen guten Therapeuten? Und was tue ich, wenn ich Monate auf einen Therapieplatz warten muss? Ein Kollegengespräch mit O-Tönen einer ärztlichen Direktorin im Rahmen des DGPPN Kongresses.

Anmoderation: Ob die Ratgeber in der Buchhandlung angeschaut, die Werbung in der Zeitung oder einfach das Telefonbuch durchgeblättert: zahlreiche Ärzte und Experten versprechen eine optimale Behandlung im Krankheitsfall. Ob es um Depressionen geht, Essstörungen oder Demenz. Doch wie behalte ich den Überblick? Woher weiß ich, wer für mich richtig ist?
Reporterin Sarah Tschernigow (sprich: Tschernigoff) ist derzeit auf dem Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde unterwegs und hat sich wertvolle Tipps einer Ärztin geholt.

Frage 1: Vielleicht zunächst: Wie chaotisch ist der Psychomarkt eigentlich?

Frage 2: In Großstädten gibt es ein umfangreiches Angebot an Therapeuten und Ärzten. Gerade in ländlicheren Regionen aber gibt es weniger Möglichkeiten und ich muss „nehmen was ich kriege“ und oft noch Monate auf einen Therapieplatz warten. Kann ich die Wartezeit irgendwie umgehen?

Abmoderation: Wie finde ich den richtigen Arzt, wenn es mir schlecht geht. Und wie versucht die Gesundheitswelt den Patienten in ländlichen Gebieten zu helfen. Informationen waren das von Reporterin Sarah Tschernigow [Tschernigoff]. Besten Dank!
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Antwort 1:
Es gibt ja nicht nur DEN Arzt oder DEN Therapeuten, sondern beispielsweise den Psychoanalytiker, Fachärzte für Psychiatrie, Fachärzte für Psychosomatik usw., sodass der Laie oft gar keinen Überblick hat und nicht weiß, an wen soll er sich wenden. Die Vermittlung eines Therapeuten läuft oft über persönliche Empfehlungen. Aber wer für den Bekannten oder für die Freundin der richtige ist, der muss ja für einen selber nicht unbedingt der richtige sein. Deswegen sagt zum Beispiel Prof. Dr. med. Sabine Herpertz, ärztliche Direktorin der Klinik für Allgemeine Psychiatrie in Heidelberg, man sollte sich zunächst an den Hausarzt wenden, und wenn der einen an einen Therapeuten verwiesen hat, dann sollte man darauf achten, dass der auch wirklich zu einem passt.
O-Ton
Und man sollte sich ganz einfach wohlfühlen, der Therapeut sollte einem sympathisch sein, man muss sich schließlich anvertrauen können, sich öffnen können. Zu Beginn einer Therapie gibt es in der Regel so etwas wie Probesitzungen oder mehrere Probesitzungen, bei denen man sich kennen lernen kann.

Antwort 2: Es gibt in der Tat unterversorgte Regionen und die Wartezeiten sind ein echtes Problem. Woran derzeit stark geforscht wird, sind sogenannte E-Learning-Modelle. Das heißt, dass man bei weniger schweren Erkrankungen eine Art Selbsttherapie machen kann – am PC. So etwas gab es schon auf Probe für Essstörungen oder Depressionen. Dazu noch mal Prof. Herpertz:
O-Ton
An diesen Modellen wird noch gearbeitet, aber in ein, zwei, drei Jahren soll es solche Programme verbreiteter auf dem Markt geben. Wer sich dafür interessiert kann bei seiner Krankenkasse fragen oder auch Informationen einholen beim Bundesgesundheitsministerium.

O-Ton: Prof. Dr. med. Sabine Herpertz, Ärztliche Direktorin der Klinik für Allgemeine Psychiatrie, 69115 Heidelberg
Länge: 2:50 (2 Antworten)
Autor: Sarah Tschernigow

erstellt: 23.11.2011 
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