MEDICA 2009 | 18.11.09 - 21.11.09 | Düsseldorf
Pro & Contra: Die elektronische Gesundheitskarte auf dem Prüfstand

Info: Im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung vom 24. Oktober heißt es zur elektronischen Gesundheitskarte: "Datensicherheit und informationelle Selbstbestimmung der Patienten sowie der Versicherten haben für uns auch bei Einführung einer elektronischen Gesundheitskarte höchste Priorität. Vor einer weitergehenden Umsetzung werden wir eine Bestandsaufnahme vornehmen ... Danach werden wir entscheiden, ob eine Weiterarbeit auf Grundlage der Strukturen möglich und sinnvoll ist." Ein Kollegengespräch mit Pro & Contra-Argumenten zur Einführung der eGK.

Anmoderation: Die elektronische Gesundheitskarte steht auf dem Prüfstand. Schon längst sollte sie ja vor vier Jahren zum 1. Januar 2006 eingeführt werden, doch bislang darf weiter fleißig debattiert werden. Und das machen jetzt vor allem die Politiker, denn die Diskussionen um die eGK nehmen kein Ende. Unser Messe-Reporter Andreas Hecker hat in Düsseldorf Pro & Contra-Argumente gesammelt.

Frage 1:  Andreas, was sind denn die Vorbehalte gegen die eGK?

Frage 2: Dabei wurden in der ersten Ausgabephase aber schon eifrig Lesegeräte für die elektronische Gesundheitskarte verteilt, oder?

Frage 3: Die Gegner sagen da aber natürlich, dass das gar nicht so positiv ist?

Frage 4: Nun sind die Lesegeräte aber an rund zwei Drittel der Ärzte raus gegangen, die Politiker haben die Einführung auf den Weg gebracht, auch wenn sie darüber nochmals beraten sollen. Was sagen die Kassenärztlichen Vereinigungen und welche Argumente führen sie voran?

Abmoderation: Vielen Dank, Andreas Hecker aus Düsseldorf von der Medizinmesse „MEDICA". Die elektronische Gesundheitskarte erhitzt nicht nur die Gemüter unter Politikern und Versicherten. Auch die Ärzteschaften und Kassenärztlichen Vereinigungen diskutieren über das Für und Wider dieses digitalen Gesundheitswesens.

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Antwort 1: Wichtigstes Argument ist dabei der Datenschutz. Wir erleben und hören dies ja fast tagtäglich, dass mit unseren persönlichen Daten im Internet und anderswo ein reger Handel betrieben wird. Und genau da setzt die Freie Ärzteschaft ihre Hebel an und hält auch beim Argument Kosteneinsparungen dagegen, so der Vize-Präsident Wieland Dietrich:
O-Ton

Antwort 2: Richtig. Bei der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein, eine von 17 KVen in Deutschland, haben etwa 66 Prozent der Mitglieder, also Ärzte und Psychotherapeuten, ein Lesegerät bestellt und einen Antrag auf Kostenerstattung eingereicht. Zuvor hatte die KV fast ein Jahr lang über die eGK informiert, wohl wissend, dass es durchaus noch Vorbehalte gibt, sagte mir der Projektverantwortliche Gilbert Mohr:
O-Ton
Was sich die Kassenärztlichen Vereinigungen vielmehr versprechen, ist eine flächendeckende Telematik-Infrastruktur, also ein Netz, in dem medizinische Daten ausgetauscht werden können.

Antwort 3: Ganz klar. Sie führen zum einen das Nachbarland Österreich an, wo es bereits seit dreieinhalb Jahren die elektronische Gesundheitsakte gibt und das keineswegs problem- und fehlerfrei. Und so sieht die Freie Ärzteschaft überhaupt keine Notwendigkeit in der eGK, erklärte mir Wieland Dietrich:
O-Ton

Antwort 4: Sie legen den Schwerpunkt auf diese zweite Phase mit dem Informationsaustausch und das scheinen ihre Mitglieder auch erst einmal so zu akzeptieren:
O-Ton

O-Ton: Gilbert Mohr, Projektverantwortlicher im Bereich der elektronischen Gesundheitskarte bei der Kassenärztlichen (KV) Nordrhein, 40474 Düsseldorf;
Wieland Dietrich, Hautarzt und Vize-Präsident der Freien Ärzteschaft, 40699 Erkrath
Länge: 2:20 (4 Antworten, kürzbar und einzeln einsetzbar)
Autor: Andreas Hecker

erstellt: 20.11.2009 
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