Info: Kollegengespräch zum Auftakt der Intermodellbau und zu den Höhepunkten der Messe.
Anmoderation: Wann waren Sie zuletzt im Keller und hatten Spaß? Also, ich kenne da tausende Menschen, die jetzt sagen: jeden Tag. Modellbauer sind halt eine Spezies für sich und im Moment sind fast alle in Dortmund. Dort hat nämlich die Intermodellbau begonnen - Europas größte Messe der Branche. Katrin Brodherr ist schon vorab über die Messe geschlendert. Dein Eindruck?
Frage 2: Die Intermodellbau hat ja jedes Jahr was Spektakuläres zu bieten. Dieses Jahr hat ein Bastler etwas ganz besonders Fisseliges gebaut: Ein Sägewerk, gerade mal so groß wie ein kleiner Apfel, aber voll funktionsfähig. Wie stelle ich mir das vor?
Frage 3: Für mich wäre das Strafarbeit. Aber da hält die Intermodellbau ja noch ganz andere Fronmöglichkeiten bereit, oder?
Frage 4: Ein Modellbauer hat sich ganze neun Jahre seinem Projekt gewidmet. Er hat das Ruhrgebiet im Miniformat nachgebaut. Jetzt zeigt er es zum ersten Mal öffentlich. Das passt ja richtig gut zum Kulturhauptstadtjahr 2010 im Revier.
Frage 5: Es gibt dieses Jahr auch einige Roboter auf der Intermodellbau. U.a. auch aus George Lucas Sternenepos Starwars.
Frage 6: Die Intermodellbau geht dieses Jahr das erste Mal an die frische Luft. Warum?
Abmoderation: Die Intermodellbau beginnt heute (22. April) in Dortmund. Öffnungszeiten: täglich von 9 bis 18 Uhr; am letzten Tag, dem Sonntag, von 9 bis 17 Uhr. Karten kosten 11 Euro für Erwachsene, 8 Euro 50 für Schüler bis 16 Jahre und 4 Euro 50 für Kinder bis 13 Jahre. _______
Antwort 1: Modellbauer sind fleißig. 20.000 Einzelmodelle haben sie zur Intermodellbau nach Dortmund mitgebracht - Raketenautos, Eisenbahnen ganz aus Holz - eigentlich ein Widerspruch in sich - und einen Schaufelradbagger aus dem Braunkohlebergbau. Das Original kennen wir als riesengroßen Landschaftsfresser, das Modell ist ebenfalls beeindruckend: über 4 Meter lang, 90 Kilo schwer und kräftig. Jetzt dachte ich ganz praktisch, ich hätte einen Klasse Buddelhelfer für den Garten gefunden, aber Pustekuchen, sagt Friedrich Wagener von der IG Modellgiganten der Straße aus Dortmund. O-Ton Okay, nix Praktisches für Frauen dabei. Ist halt ’ne Männermesse mit viel Technik - wobei: zwei Aussteller von den insgesamt 550 haben wenigstens ein Herz für Mädchen. Sie haben Puppenhäuser mitgebracht.
Antwort 2: Ja, das kleine Ding kann tatsächlich sägen. Maßstabsgerechte Dachlatten aus Bäumen, die gerade mal drei Millimeter Durchmesser haben. Das ist etwa Stecknadelkopfgröße. Da kann man sich natürlich schon fragen, ist Götz Guddas aus Bremen bekloppt. Hab ich ihn dann einfach auch mal. Ich bin ja Frau und darf das. O-Ton Beim Sägewerk auch: 4 Monate oder 350 Arbeitsstunden hat Götz Buddas dafür gebraucht. Immerhin 3.000 Einzelteile in Millimetergröße musste er dafür zusammenfügen.
Antwort 3: Ja, da waren die Schiffsmodellbauer ganz erfinderisch. Sie haben zum Beispiel eine fünf Meter lange Galeere mitgebracht. Die wird im 400 qm großen Becken der Schiffsmodellbauer schwimmen. Und ich hab Dieter Matysik vom Verein Nauticus aus Oberhausen natürlich gefragt, ob die Galeere auch wirklich komplett ist, also mit Sklaven, die rudern. O-Ton Es gibt nämlich nix, was der Modellbauer sich nicht vornimmt.
Antwort 4: Genau, von Dortmund bis Gelsenkirchen geht das Diorama. In Natur eine Strecke von über 40 Kilometern. Rolf Böhm aus Recklinghausen braucht dafür nur 5 Meter 20 Und hat trotzdem alle Höhepunkte des Reviers dabei. O-Ton Dass das Ruhrgebiet im kommenden Jahr Kulturhauptstadt Europas werden wird, konnte er 1999, als er mit der Planung anfing, natürlich noch nicht ahnen. Für ihn ging`s mehr um Heimatliebe O-Ton
Antwort 5: Genau, der kleine kugelige R2D2 aus Krieg der Sterne. Das ist der mit den lustigen Piepgeräuschen. O-Ton Kennen wir alle. Mitgebracht hat ihn Daniel Schutlick aus Herne, 23 Jahre alt, Student. 12 Monate hat er an dem Roboter mit Filmstarqualitäten gebastelt. Das ging ziemlich flott, sagt er selbst. O-Ton Wie viel genau hängt vom Material ab. Daniel hat seinen aus Holz gebaut, er wiegt etwa 45 Kilo. Freunde aus Belgien haben ihren aus Aluminium gebaut, der wiegt gut und gerne das Doppelte. Da muss man schon eine Erdgeschosswohnung haben. O-Ton Recht hat er.
Antwort 6: Ja, die Flieger wollen natürlich auch mal so richtig zeigen, was sie können. Deshalb hat man das Stadion Rote Erde neben der Messe, wo früher mal der BVB gespielt hat, dazu gemietet. Außerdem hat man sich das Okay des Regierungspräsidenten geholt - der muss nämlich Modellfliegern über 5 Kilo Gewicht, die innerhalb einer Ortschaft in die Luft gehen wollen, Starterlaubnis geben. Und jetzt können dort am Donnerstag litauische Weltklasseflieger ihr Können demonstrieren. Sie zeigen sogar ein so genanntes Aero-Musical. Ludger Katemann, vom Deutschen Modellfliegerverband e.V. erklärt, was das ist. O-Ton Zu sehen am 23. April im Stadion Rote Erde. Rein kommt nur, wer eine Eintrittskarte zur Intermodellbau hat. Am Stadion selbst kann man keine Tickets kaufen. |