DGPPN Kongress 2008 | 26.11.08 - 29.11.08 | Berlin
Impfung gegen Demenz - neue Hoffnung für Risikopatienten

Info: Demenz ist eine unterschätzte Krankheit, die schwerpunktartig auf dem diesjährigen DGPPN-Kongress in Berlin diskutiert wird. Bald schon könnte es zu einer Revolution in der Wissenschaft kommen, denn Forscher arbeiten an einer Impfung gegen die chronische Vergesslichkeit.

Anmoderation: Im Zeitalter des demographischen Wandels, also der Alterung der Gesellschaft, wird die Zahl der Demenzkranken stark ansteigen. Die Krankheit gilt als unheilbar, verläuft schleichend und wird über die Jahre meist schlimmer. Prof. Dr. med. Wolfgang Maier forscht im Bereich Neurobiologie und glaubt, dass es bald eine Impfung gegen Demenz geben könnte. Hallo Herr Maier, warum ist es denn überhaupt so schwer, der Demenz vorzubeugen?

O-Ton 1: "Vorbeugen kann man insbesondere bei solchen... braucht man einen Angriffspunkt...die sind mittlerweile zahlreich gefunden worden."

Zwischenmoderation: Wo genau kann man denn die Krankheit angreifen?

O-Ton 2
: "Ein wichtiger Angriffspunkt dabei sind Schollen... dagegen können Antikörper gebildet werden, was man im Rahmen einer Impfung ausnutzen kann."

Zwischenmoderation:
Das heißt, es gibt schon eine Impfung gegen Demenz? Wie weit ist die Forschung?

O-Ton 3:
"Diese Impfung ist in Entwicklung... werden erprobt... in der Mehrzahl der klinischen Studien am Menschen, die noch am Beginn einer Entwicklung stehen."

Zwischenmoderation:
Was ist denn Ihre Prognose: Wann wird die Impfung auf den Markt kommen?

O-Ton 4: 
"Es ist nicht zu erwarten, dass eine solche Impfung vor fünf Jahren verfügbar sein wird... Probleme... Nebenwirkungen... aber innerhalb dieser fünf Jahre ist auch die Wirksamkeit dieser Impfungen im klinischen Sinne zu belegen."

Zwischenmoderation:
Was sind das genau für Nebenwirkungen, die Sie eben angesprochen haben?

O-Ton 5:
"Der erste Therapieversuch hat eine Entzündung der Hirnhäute zur Folge gehabt... andere Formen können zu kleineren Blutungen führen... auch hier gibt es Neuentwicklungen, die dieses Risiko deutlich reduzieren."

Zwischenmoderation:
Wenn wir nun ein paar Jahre vorausblicken: Zielt die Impfung daraufhin ab, die Krankheit vollkommen auszuschließen oder geht es mehr darum, die Risiken zu minimieren?

O-Ton 6:
"Nein, die Impfung zielt darauf ab... das Prinzip müsste in einem weitaus früheren Stadium funktionieren."

Zwischenmoderation:
Wer sollte denn so eine Impfung bekommen? Gibt es bestimmte Risikogruppen?

O-Ton 7:
"Es gibt eine reiche Forschung über die Risikogruppen... Ich nenne mal ein paar Risikofaktoren... und das Meiden von Gemüse sind Risikofaktoren, wenn es über das ganze Leben so praktiziert wird."

Zwischenmoderation:
Das klingt so, als wäre jeder für sein Risiko selber verantwortlich. Aber wird denn Demenz nicht auch vererbt?

O-Ton 8:
"Es gibt zur Vererbung von Demenzen zwei Aussagen zu treffen... um den Faktor 2 größer, als bei einem Menschen, der von Seiten der Eltern und Familie nicht durch eine Alzheimererkrankung belastet ist."

Zwischenmoderation:
Was kann man denn ohne Impfung tun, um sein eigenes Risiko zu erkranken möglichst gering zu halten?

O-Ton 9:
"Man kann sein Essen entsprechend einrichten... ohne es allerdings ausschließen zu können."

Zwischenmoderation:
Können Sie zum Schluss noch etwas über die bestehenden Ungeklärtheiten hinsichtlich der Impfung sagen? Was wird derzeit am meisten diskutiert?

O-Ton 10:
"Wo der Impfstoff genau... zweiter Punkt... Damit Neuronen in Schwung kommen... zu dem das Nervenzellensystem noch nicht so zerstört ist, viel Erfolg versprechender ist bezüglich des Ergebnisses für den Patienten."

Abmoderation:
Vielen Dank Hr. Prof. Maier, der im Bereich der Neurobiologie forscht und, wie viele andere, auf eine Impfung gegen die schwere Krankheit Demenz hofft.

O-Ton: Prof. Dr. med. Wolfgang Maier, Vorstandsmitglied der DGPPN, Arbeitsbereich Neurobiologische Forschung, Bonn
Länge: 9:47 (divers kürzbar)
Autor: Sarah Tschernigow

erstellt: 28.11.2008 
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