DGPPN Kongress 2008 | 26.11.08 - 29.11.08 | Berlin
Macke oder Kult? Ist uns Amerika einen Schritt voraus?

Info: In Amerika wird mit dem Thema Therapie und Psychiatrie deutlich offensiver umgegangen als hier in Deutschland. Doch sind uns die Amerikaner in Sachen Toleranz tatsächlich einen Schritt voraus?

Anmoderation: Amerika ist dafür bekannt, dass nahezu jeder einen Therapeuten an der Seite hat, wenn er es sich nur leisten kann. Wie selbstverständlich steht man zur psychologischen Hilfe. Hierzulande herrschen hingegen noch viele Vorurteile gegenüber Menschen, die eine Therapie machen. Doch sind die USA tatsächlich so viel weiter als wir? Und wie reagieren Passanten auf das Thema Psychiatrie? Reporterin Sarah Tschernigow hat sich umgehört und bei einem Experten auf dem DGPPN-Kongress nachgehakt.

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Beitragstext: Hollywood-Star Uma Thurman hat einen, Judy Garland auch und Robbie Williams sowieso: einen Therapeuten. Ob Depression, Sucht oder Angststörung, im Land der unbegrenzten Möglichkeiten werden psychische Erkrankungen offen zur Schau gestellt. Wer zugibt: "Ich gehe zum Psychiater!" erntet keinen Spott, sondern Anerkennung. Psychologische Hilfe aufzusuchen - in den USA eine Frage der Etikette, meint Prof. Dr. Wolfgang Gaebel, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie.
O-Ton
In Amerika Lifestyle, in Deutschland Stigma. Wer sich hier als hilfebedürftig outet, wird gerne als unnormal oder bekloppt abgestempelt: Der hat doch ’ne Macke, sonst bräuchte er keinen Seelenklempner. Prof. Gaebel kennt die Gründe, weshalb viele Deutsche ihre Beeinträchtigung eher peinlich finden als cool.
O-Ton
Aber sind die Amerikaner tatsächlich so viel offener und toleranter? In einer Berliner Fußgängerzone konfrontieren wir Passanten mit dem Thema. Wie reagieren Sie auf jemanden, der zum Psychiater geht?
O-Ton
Was in den USA funktioniert, guckt sich Europa gerne ab. Doch die Bodenständigkeit hier in Deutschland macht dem Heilungswahn drüben einen Strich durch die Rechnung.
O-Ton
Es müssen eben nicht immer die ganz unbegrenzten Möglichkeiten sein. Alle Befragten konnten sich immerhin vorstellen, selber eine Therapie zu machen. Aber nur, wenn sie es denn wirklich bräuchten. Bleibt also am Ende offen, wer hier wem einen Schritt voraus ist.
Sarah Tschernigow Berlin / Aus Berlin Sarah Tschernigow

O-Ton: Prof. Dr. Wolfgang Gaebel, Präsident der DGPPN und Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Düsseldorf
Länge: 2:57
Autor: Sarah Tschernigow

erstellt: 28.11.2008 
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