MEDICA 2006 | 15.11.06 - 18.11.06 | Düsseldorf
Schmerzfreies Krankenhaus - Uni-Klinik Münster bekommt erstes Zertifikat

Info: Kollegengespräch mit O-Tönen (2 Antworten) und zusätzliches O-Ton-Paket zum Thema Schmerzfreies Krankenhaus. Während der MEDICA 2006 wurde die Uni-Klinik Münster als eines von insgesamt fünf Krankenhäusern in Deutschland zum ersten Mal mit dem Zertifikat "Qualifizierte Schmerztherapie" ausgezeichnet.

Ein zusätzliches O-Ton-Paket finden Sie am unteren Ende dieser Seite.

Anmoderation: In Düsseldorf dreht sich noch bis zum Sonntag alles um die Medizin. Auf der weltgrößten Medizinmesse, der MEDICA, werden aber nicht nur die neuesten Produkte gezeigt, dort wurden am Donnerstag (16.11.) auch die ersten Zertifikate für Schmerzfreie Krankenhäuser vergeben.

Frage 1: Unser Reporter Jörg Sauerwein ist in Düsseldorf, die Münsteraner Uni-Klinik hat dieses Zertifikat mit dem Titel „Qualifizierte Schmerztherapie" als eines von fünfen in ganz Deutschland bekommen. Was steckt dahinter?

Frage 2: Und was ist jetzt passiert – wenn das Zertifikat für die Münsteraner vergeben wurde, dann müssen sie ja einiges getan haben?

Abmoderation: Die Münsteraner Uni-Klinik hat im Rahmen der MEDICA in Düsseldorf als eine von fünf Kliniken in Deutschland das Zertifikat „Qualifizierte Schmerztherapie" bekommen, danke Jörg Sauerwein in Düsseldorf.

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Antwort 1: Also „Schmerzfreies Krankenhaus" ist ja so ein Begriff, der wie ein Widerspruch in sich klingt. Aber worauf es hinausläuft, ist, dass Patienten eben wesentlich weniger Schmerzen erleiden sollen, als es bisher zum Teil der Fall war. Die Anästhesistin Professor Doktor Esther Pogatzki-Zahn von der Münsteraner Uni-Klinik hat mir erst mal erklärt, was man nach den ersten Untersuchungen und Befragungen festgestellt hatte...
O-TON: ...diejenigen, wo man starke Schmerzen gar nicht erwartet hat, die hatten...
Und nach entsprechenden Untersuchungen hat man sich eben gesagt, da muss was passieren...

Antwort 2: Es war wohl eine Menge Arbeit, denn verschiedene Abläufe und Verfahren mussten geändert oder angepasst werden, Patienten offensiver auf das Thema aufmerksam gemacht und auch bei den Ärzte und beim Pflegepersonal hat sich einiges verändert. Die Patienten sprechen das Thema Schmerz schneller an und das Pflegepersonal vertröstet nicht einfach, wie es durchaus in der Vergangenheit vorkommen konnte. Auch, weil dem Pflegepersonal in einem vernünftigen Rahmen mehr Möglichkeiten gegeben wird...
O-TON: ...Pflegepersonal... heißt heute nicht, dass man schmerzfrei ist, aber... man kann mehr machen...
Das verliehene Zertifikat für das schmerzfreie Krankenhaus kann natürlich durchaus ein kleiner Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Krankenhäusern sein, außerdem können Patienten schneller entlassen werden, weil sie mit weniger Schmerzen auch schneller gesunden und...
O-TON: ...Patienten können auch krank werden durch Schmerztherapie...
Insgesamt und das ist der Münsteraner Anästhesistin wichtig, wird vor allem durch das neue Zertifikat mehr über das Thema Schmerztherapie gesprochen und das kann auch für die Patienten nur gut sein.

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Zusätzliches O-Ton-Paket, das Sie am unteren Ende auf dieser Seite finden:

Pogatzki-Zahn antwortet auf folgende Fragen:

1. Der Begriff „Schmerzfreies Krankenhaus" klingt erst mal nach einem Widerspruch in sich?

2. Wie war es denn bisher in den Krankenhäusern und warum hat man sich überlegt, etwas zu ändern?

3. Wie sahen denn die Ergebnisse der ersten Befragungen unter Patienten und Ärzten/Pflegepersonal aus?

4. Was ist denn in den letzten Monaten der Veränderung passiert – und wie schwierig war es, solche Dinge in einem großen Betrieb wie einer Uni-Klinik umzusetzen?

5. Was hat sich ganz praktisch für den Patienten beispielsweise verändert?

6. Inwieweit hat sich das Verhalten der Patienten verändert, wenn sie offensiver auf das Thema angesprochen werden?

7. Inwieweit hat sich auch die Ansprache und das Verhalten der professionellen Seite, also der Ärzte und des Pflegepersonals etc. verändert? Es konnte ja einem Patienten durchaus bisher passieren, dass er auf Schmerzen hingewiesen hat, dann aber den Hinweis bekam, das sei nach einer Operation nicht zu ändern...

8. Die Beweggründe für ein „Schmerzfreies Krankenhaus" dürften sehr vielfältig sein – inwieweit spielt zum Beispiel auch der Kostendruck oder der Wettbewerb der Krankenhäuser eine Rolle?

9. Welche Bedeutung hat das Zertifikat „Qualifizierte Schmerztherapie", das die Uni-Klinik Münster jetzt bekommen hat, für das Krankenhaus?

10. Wie weit ist man jetzt aktuell an der Uni-Klinik – ist man zufrieden über das Zertifikat und das war es dann oder wo muss der Weg noch hingehen?

O-Ton: Univ.-Prof. Dr. Esther Pogatzki-Zahn, Anästhesistin, Uni-Klinik Münster
Länge: 2:03 (2 Antworten, kürzbar)
Autor: Jörg Sauerwein

erstellt: 16.11.2006 
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