drupa 2012 | 03.05.12 - 16.05.12 | Düsseldorf
Amtssprache: Braucht Europa eine Sprache?
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Info: 250 Seiten umfasst ihre Dissertation, mit der sie zu den jüngsten Trägerinnen der Doktorwürde der Philosophischen Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf gehört. Die 49-jährige Journalistin und Dramaturgin Ruth Heynen hat ihren Doktortitel mit "summa cum laude" erhalten. Ihre Arbeit handelt über das Europa, in dem wir leben und wie Kultur dabei helfen kann, Europa zu formen und zu stärken. Wir haben mit der Doktorandin gesprochen und wollten wissen, ob und wie eine gemeinsame Sprache beim Zusammenwachsen Europas helfen könnte.

Anmoderation: Das fängt ja eigentlich schon beim Fußball an - der Torwart aus Polen versteht den Abwehrspieler aus Spanien nicht und schwupps, Missverständnis, Eigentor. So blöd das Beispiel jetzt klingt, so ähnlich sieht es doch fast auf dem ganzen Kontinent Europa aus. Ob Religion, Politik, Verkehr, Wirtschaft oder Kultur, überall sollen wir zusammen wachsen, die wenigsten sprechen aber überhaupt eine Fremdsprache wirklich fließend. Wir wollten wissen - wäre da nicht eine einzige Basis- oder Amtssprache in Europa geschickt? Immerhin haben wir schon ein Europaparlament. Die Journalistin Ruth Heynen hat frisch ihren Doktortitel zum Thema Europa bekommen. Was hält sie von einer Amtssprache für Europa?

O-Ton 1: "Ich würd’ sagen, inoffiziell ... und es gibt eine zweite Sprache, die dagegen kämpft ... in der man sich mit den meisten Menschen treffen kann ... eine ganz große Gefahr ... die sind sehr stark ausgeschlossen ... und die muss das ja auch mitkriegen."

Zwischenmoderation: Wenn wir zurückschauen und versuchen aus der Geschichte zu lernen: Als die USA besiedelt wurden, trafen etliche Kulturen aufeinander, Menschen aus vielen Teilen Europas mit unterschiedlichen Sprachen. Die USA entwickelte sich zum Vorbild für viele Länder weltweit, nachdem man sich auf eine Sprache geeinigt hatte. Aktuell gibt es in Europa 23 Amtssprachen, ist der Gedanke so abwegig oder könnte uns eine gemeinsame Sprache nicht auch helfen?

O-Ton 2: "Es hat Vorteile, aber es ist auch eine Machtfrage ... man muss gut bedenken, was das bedeutet ... weil dann auch die Gruppierungen ... man kann nicht von dem gesamten Kontinent ... dass es jetzt zum Beispiel Englisch sein sollte."

Abmoderation: Ein Gemeinschaftsgefühl in Europa muss sich bei vielen Menschen noch einstellen. Zumindest ich fühle mich noch nicht unbedingt als Europäer, wenn man mich im weiteren Ausland fragt, woher ich komme. Eine gemeinsame Sprache für alle in Europa ist ein heikles Thema. Die gemeinsame Währung war da sicher einfacher umzusetzen und selbst die hat es ziemlich schwer, wenn auch aus anderen Gründen.

O-Ton: Ruth Heynen, Theater- und Fernsehschauspielerin, Preisträgerin drupa-Preis 2012, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, 40204 Düsseldorf
Länge: 1:12 (2 Antworten, einzeln einsetzbar)
Autor: Patrick Pröbsting

erstellt: 14.05.2012 
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