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Info: Ein nicht ganz ernst gemeinter Beitrag über einen Besuch auf der ART COLOGNE aus der Sicht eines Kunstlaien.
Anmoderation: Wenn es um Kunst geht, dann scheint manchmal der Verstand außen vor zu bleiben. Zumindest sieht es für manch Laien so aus. Nicht umsonst lautet ein Buchtitel "Ist das Kunst oder kann das weg?". Auf den ersten Blick erschließt sich nicht immer, wieso etwas Kunst ist. Unterwegs auf der Kunstmesse ART COLOGNE hat sich unser Kunstlaie Patrick Pröbsting für Sie nach den außergewöhnlichsten Kunstobjekten umgesehen.
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Beitragstext: Starten möchte ich meine Reise bei einem Filmplakat großen Bild. Kenner werden meine Beschreibung gewiss missbilligen, aber es sieht aus, wie ein zu früh veröffentlichter Entwurf. "Straßenszene vor dem Friseurladen" der Titel, sechs Menschen mit grün-grauen Gesichtern und verdrehten Gliedmaßen betrachten drei Frisurenköpfen im Schaufenster. Sein Wert, 3,75 Millionen Euro. Galerist Wolfgang Henze gibt einen kleinen Einblick in die Psyche eines Sammlers. O-Ton Aber nicht die Kunst macht den Preis, es ist immer die Nachfrage. Geweckt durch Leidenschaft. Und dass es diese nicht nur für Gemälde gibt, zeigt die Ausstellung von Julia Stoschek. Stundenlang wirft ein Diaprojektor ein Bild auf eine Leinwand. Hin und wieder hört man das charakteristische Klacken während des Diawechsels. Zusehen ist: dasselbe Bild. Nur hat sich die Hand dort, von dem Herren, der an der Säule klettert, diese Hand hat sich minimal bewegt. Videokunst. Eine Kunstform, deren Lagerung einen gewissen Aufwand bedarf, ähnlich wie ein klimatisierter Weinkeller. O-Ton Vorbei an einem Tisch, unter dessen Glasplatte weiße Suppenteller in trockenem Laub ruhen, stoße ich fast mit der Schulter gegen eine Autotür, fest an einer Wand montiert ist. Inzwischen bin ich verwirrt. Haben die Mitarbeiter am Stand nur ihre Trinkbecher beschriftet, oder sind die Eddingbuchstaben D E C auf den transparenten Plastikbechern Kunst? Ich stehe vor Präsident Obama. Riesengroß, lächelnd, ein Gesicht zusammengelegt aus unzähligen Abrissen und Wortfetzen aus amerikanischen Magazinen. Andere würden so Erpresserbriefe schreiben, konfrontiere ich Galerist Andreas Hecker mit meiner Vermutung. O-Ton Er belächelt meine Unkenntnis. Mein Verlorensein, in mitten derer, die finden wollen und gefunden haben. Aber was werden sie künftig finden? Messechef Daniel Hug löst alljährlich die Eintrittskarte zu dieser fremden, faszinierenden Welt. Das Reiseziel lässt er aber offen. O-Ton Viele haben sich geirrt. Wussten damals nicht, wo wir heute stehen werden. Und so ist es schwer, heute zu sagen, wo wir morgen landen. Ich verlasse die ART COLOGNE, habe mehr gesehen, als erwartet, und weniger verstanden, als mir gezeigt wurde. Als Kunstlaie, der ich bin und bleibe. Patrick Pröbsting, Redaktion ... Köln Aus Köln, Patrick Pröbsting
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