Info: À la Sendung mit der Maus wird in diesem bunten Beitrag der Emissionshandel erklärt. Das Thema wird allerdings nicht veralbert dargestellt, sondern verständlich - verstehen doch laut Experten fast alle Laien den Emissionshandel falsch. Doch es geht um Klimaschutz und der geht uns alle an.
Anmoderation: Können Sie sich noch an das vergangene Jahr erinnern, als in Kopenhagen die Klimakonferenz stattgefunden hat? Es wurde von einer großen Pleite gesprochen, denn die teilnehmenden Länder haben keinen gemeinsamen Nenner finden können, was die Verringerung des CO²-Ausstosses nach 2012 angeht. In Köln kommt die Branche jetzt wieder zusammen und debattiert auf der CARBON EXPO 2010. Es geht um den Emissionshandel und den damit verbundenen Klimaschutz, genauso wie um die daraus resultierende Wirtschaftlichkeit. Doch was steckt eigentlich hinter dem Begriff "Emissionshandel" - ein Thema, das oft falsch oder meistens gar nicht verstanden wird - ein Fall für unseren Reporter Tim Sauerwein.
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Beitragstext: Emissionshandel - was ist das eigentlich? Umfrage Hmmm ..., aber wichtig ist das schon, sagt auch unser Bundesumweltminister Norbert Röttgen: O-Ton Klimaschutz, Wirtschaft, Kohlenstoffmarkt, Emissionshandel - und das steckt wirklich dahinter: Musik Also zu allererst kommt das Wort Emission aus dem Lateinischen und bedeutet übersetzt soviel wie Ausstoß oder besser: Die Aussendung von Störfaktoren in die Umwelt. Dr. Hans-Jürgen Nantke ist Leiter der Deutschen Emissionshandelsstelle. O-Ton Der Emissionshandel soll dem entgegenwirken, denn nun müssen die großen Verursacher, also beispielsweise große Kraftwerke für ihre schlechte Luft bezahlen, je mehr sie ausstoßen, desto mehr Emissionszertifikate benötigen sie. O-Ton Und die müssen alle am Emissionshandel teilnehmen. Für jede Tonne Kohlenstoffdioxid, auch CO² genannt, benötigt der Verursacher ein Zertifikat. Die 1.650 Anlagen in Deutschland sind jährlich für etwa 400 Millionen CO²-Emissionen verantwortlich - ein Zertifikat kostet momentan 15 € - das macht ein Umsatzvolumen von derzeit rund sechs Mrd. Euro durch den Emissionshandel in Deutschland. Jede Menge Geld also. Wer dem entgegenwirken will, der investiert und zwar in den Umweltschutz. Werden die eigenen Anlagen modernisiert, werden weniger Treibhausgase freigesetzt und man benötigt weniger Zertifikate - eine Maßnahme könnte zum Beispiel lauten: Windkraftenergie statt Kohle. Und wenn man dann Zertifikate übrig hat, weil der eigene CO²-Ausstoß verringert wurde, kann man die einem Unternehmen verkaufen, welches noch nicht modernisiert hat. Die bekommen solche Zertifikate übrigens auch an der Börse oder in dem sie Projekte in Entwicklungsländern unterstützen. So kann ein Deutsches Unternehmen beispielsweise in neue Windkraftparks in Costa Rica investieren und bekommt dafür wiederum von der Weltbank günstigere Emissionszertifikate für den eigenen Ausstoß an CO², so Konrad von Ritter von der Weltbank in Washington. O-Ton Damit soll also gewährleistet werden, dass auch Entwicklungsländer eine moderne und saubere Energieversorgung haben. Allerdings ist dieser Handel mit Zertifikaten beschränkt, denn schließlich will man auch in Europa, dass die Emissionen gesenkt werden und das müssen sie auch, schließlich legt das so genannte Kyoto-Protokoll aus dem Jahr 2005 fest, dass alle großen Industrieländer ihre Emissionen generell um mindestens 5 Prozent bis 2012 verringern müssen. Und das bringt bei allen Klimavorteilen auch jede Menge wirtschaftliche Chancen für Deutschland mit sich, denn weniger Emissionen durch modernere Techniken Made in Germany bedeuten im Umkehrschluss auch neue Arbeitsplätze. Soweit zum Emissionshandel - ist doch gar nicht so schwierig, oder?
Tim Sauerwein, Redaktion ... Köln
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