denkmal 2008 | 20.11.08 - 22.11.08 | Leipzig
Kostenlose Wohnung: die Alternative "Wächterhaus"

Info: Leerstehende und ungenutzte Häuser gehen auf kurz oder lang kaputt. Gebäude wollen bewohnt werden. Das hat den Verein HausHalten aus Leipzig auf eine Idee gebracht: er vermittelt Immobilien, die völlig kostenlos genutzt werden können. Nur die Nebenkosten müssen bezahlt werden. Ein Konzept, das aufgeht und bereits von anderen Städten übernommen wurde.

Anmoderation: Ein Haus und das auch noch kostenlos? In Zeiten, in denen die Mieten in manchen Städten Schwindel erregende Höhen erreichen, klingt das geradezu fantastisch. Ein Konzept aus Leipzig macht es möglich. Dort haben beispielsweise junge Bands, die kein Geld für einen Proberaum haben, die Möglichkeit, leer stehende Häuser zum Nulltarif zu benutzen. Diese Gebäude werden "Wächterhäuser" genannt und werden vom Verein "HausHalten" vermittelt. Gründungsmitglied Tim Tröger erklärt, warum viele Eigentümer ihre Gebäude gerne auch kostenlos vermieten.

O-Ton 1: "Die Idee ist, leer stehende und gefährdete Baudenkmäler zu bewahren ... das können Vereine sein, Privatpersonen mit ihrem Hobby oder Start-Up-Unternehmen, kleine Gewerbetreibende."

Zwischenmoderation: Wer sich also für eines der Häuser entscheidet, muss sich darüber im Klaren sein, dass er dort nicht ewig bleiben kann. Nach fünf bis acht Jahren muss man im Normalfall wieder raus. Dem Verein "HausHalten" geht es übrigens nicht darum, kostenlose Wohnungen auf den Markt zu bringen.

O-Ton 2: "Das ist überhaupt nicht unser vornehmliches Ziel ... Wohnen ist daher immer die Ausnahme bei uns."

Zwischenmoderation: Auch dürfte es niemanden wundern, dass die "Wächterhäuser" nicht gerade einem Schloss im Grünen gleichen.

O-Ton 3: "Ja, das sind besonders die, die es am schwersten haben auf dem Immobilienmarkt in der aktuellen Situation. Es sind meisten Eckgebäude an großen Ausfallstraßen, an Hauptstraßen, die also auf dem Markt nur einen sehr schweren Stand aktuell haben."

Zwischenmoderation: Ganz hundertprozentig kostenlos ist die Nutzung allerdings doch nicht. Strom- und Heizkosten müssen natürlich gezahlt werden. Auch kleinere Malerarbeiten oder ähnliches muss der Mieter selbst in die Hand nehmen.

O-Ton 4: "Also, er investiert auf seine Kosten letzten Endes. Mit unserer Unterstützung ... und hat davon den Vorteil, quasi ohne Miete diese Räume nutzen zu können."

Zwischenmoderation: Tim Tröger und sein Verein scheinen mit ihrer Idee den Nerv der Zeit getroffen zu haben. Mittlerweile werden auch in anderen Städten baufällige Gebäude als "Wächterhäuser" angeboten.

O-Ton 5: "Wir haben seit geraumer Zeit schon Kontakt oder versuchen diesen aufzubauen in anderen Kommunen in Deutschland, mit ähnlichen Problemen ... andere versuchen das gerade jetzt erst auf ähnliche Art voranzubringen: Görlitz, Chemnitz, Dresden."

Abmoderation: Mehr Informationen zu den kostenlosen Häusern gibt es noch bis Samstag auf der Leipziger Messe "denkmal 2008" oder im Internet auf www.haushalten.org.

O-Ton: Tim Tröger, Gründungsmitglied, HausHalten e.V., 04177 Leipzig
Länge: 1:40 (5 Antworten, kürzbar und einzeln einsetzbar)
Autor: Jens Breuer

erstellt: 20.11.2008 
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