Info: Fachkräftemangel in Deutschland und ein 12jähriges Genie, das sagt, dass er sein Hobby nicht zum Beruf machen will, weil er erstens gar nicht weiß, was er für Möglichkeiten hat und zweitens Angst hat, dass der Beruf ihm dann irgendwann keinen Spaß mehr machen wird.

Anmoderation: In Deutschland gibt es einen Fachkräftemangel. Im Ingenieurswesen gehen beispielsweise mehr Personen in den Ruhestand als durch den Nachwuchs nachrücken, wobei wir auch in Deutschland erheblich mehr Ingenieure gebrauchen könnten. Jetzt könnte man denken, dass beim Nachwuchs kein Interesse besteht, wenn es um das Ingenieurswesen geht oder der Nachwuchs nicht intelligent genug ist, dass das aber nicht stimmt, können wir momentan auf der weltweit größten Technologie-Messe in Hannover sehen. Hier trifft sich auf der einen Seite die Fachbranche, um Innovationen zu präsentieren, auf der anderen Seite tritt der Nachwuchs gegeneinander an, bei dem so genannten Robo-Cup.
Herr Heckmann, Sie sind der Vorsitzende der Deutschen Messe AG, zunächst einmal die Frage, was ist der Robo-Cup?

O-Ton 1 „Robo-Cup ... es geht um Fußball spielende Roboter, die entwickelt werden ... Nachwuchs daran interessieren ... schön, weil spielerisch gelernt und entwickelt wird."

Zwischenmoderation: Jetzt werden aber nicht nur Fußball spielende Roboter auf der HANNOVER MESSE 2008 entwickelt, sondern auch Roboter, die andere Dinge können. Und die müssen programmiert werden. Einer, der das kann, ist Jan Beetke, zwölf Jahre jung, aus Hannover. Jan, was machst Du auf der Technologie-Messe?

O- Ton 2 „Ich nehme mit meiner Klasse teil ... Robo rescue ... RZX in der Hand ... soll vielleicht mal für Wohnungsbrände eingesetzt werden."

Zwischenmoderation: Das hört sich spektakulär an, den Roboter an sich habt ihr im Bausatz von der Schule zur Verfügung gestellt bekommen, aber programmieren musstet ihr den? Woher könnt ihr das?

O-Ton 3 „Wir programmieren das in einer Programmiersprache ... NQC ... erklärt die Programmiersprache ... haben wir in der Schule gelernt ... auch selbst angeeignet."

Zwischenmoderation: Bist Du so ein schlaues Köpfchen oder warum machst Du solche Sachen?

O-Ton 4 „Nein, von der Schule aus ... macht mir auch Spaß ... wir hatten auch ein bisschen Glück ... na okay, ich bin auch nicht der Dümmste, sag ich mal so."

Zwischenmoderation: Du hattest im vergangenen Jahr einen Notendurchschnitt von 1,2 – der Dümmste bist Du damit ganz sicher nicht. Möchtest Du denn später mal in diesem Bereich arbeiten, vielleicht Ingenieur werden?

O-Ton 5 „Ich hab noch keinen Entschluss gefasst ... das ist mein Hobby und ich weiß nicht, ob ich das als Beruf nehmen würde ... vielleicht wird es dann später langweilig ..., dass ich also das als Beruf mache, würde ich denn eher nicht sagen."

Zwischenmoderation: Jetzt wird in Deutschland über den fehlenden Nachwuchs bei den Fachkräften gestöhnt, was müsste denn die Regierung machen, um Dich vielleicht doch noch dahin zu kriegen, dass Du vielleicht Ingenieur wirst?

O-Ton 6 „Gut dafür werben ... mehr Möglichkeiten hat, dass man darauf hingewiesen wird ... ich weiß jetzt zum Beispiel nicht, was es in diesem Bereich für Berufe gibt ..., dass man das vielleicht mal anspricht ... und wenn ich dann darüber Bescheid wüsste, dann würde ich das vielleicht auch als Beruf machen."

Abmoderation:  Vielen Dank Jan Beetke, 12 Jahre und ein kleines Genie aus Hannover. Ja, ein Fachkräftemangel, der in Deutschland beklagt wird und Kinder, die sagen, dass sie ihr Hobby nicht zum Beruf machen wollen, weil sie erstens gar nicht wissen, was sie für Möglichkeiten haben und zweitens Angst haben, dass der Beruf dann kein Spaß macht – irgendetwas läuft da doch schief, oder?