INTERMODELLBAU 2008 | 16.04.08 - 20.04.08 | Dortmund
Waterloo in Dortmund: 40.000 Französische Soldaten belagern die Intermodellbau

Info: Historiker und Figurenbauer stellen Napoleons Niederlage bei Waterloo mit 40.000 Figuren nach. Die drei Dioramen sind wirklichkeitsnah im Maßstab 1 zu 72 gebaut. Der Beitrag geht den Fragen nach, wie die Bastler das hinbekommen haben, was sie an Napoleon fasziniert und was sie den Besuchern in ihrem echten Soldatenzelt aus der Zeit um 1815 zeigen.

Anmoderation: 40.000 Soldaten sind in Dortmund einmarschiert. Napoleons Truppen. Ja richtig, der ist seit fast 187 Jahren tot. In den Dortmunder Westfalenhallen stehen er und seine Kämpfer aber gerade wieder auf – im Miniaturformat. Zu sehen sind sie bei der Intermodellbau – Europas größter Modellbaumesse. Katrin Brodherr war schon dort – was hat es denn mit dem Einmarsch der Minisoldaten auf sich?

--------------

Beitragstext:  Historiker und Hobbybastler stellen Napoleons Niederlage bei Waterloo nach. Alles maßstabsgetreu im Miniformat 1 zu 72. Die Soldaten sind so um die 2,2 cm groß. Also nicht gefährlich, aber atemberaubend in ihrer Masse und Präzision. Gottfried Mey hat alleine 19.000 Figuren beigesteuert.
O-Ton: selbst gemalt, keine gekauften
Der frühere Marinepfarrer und Historiker hat schon vor vierzig Jahren mit dem Figurenmalen angefangen und inzwischen seine ganz eigene Technik entwickelt: Er malt in Reihe. Erst die ganzen Gesichter, dann die Stiefel, die Jacken und und und. Pro Figur, braucht er etwa eine Viertelstunde.
O-Ton: Das ist Fließbandarbeit .. pro Woche schaffe ich 400 Figuren, wenn ich den ganzen Tag male.
Trotzdem spricht Gottfried Mey von Hobby. Napoleon fasziniert ihn, genauso wie Andreas Hoffmann, Fleischermeister und Gründer der Waterloo-Gemeinschaft, eine Gruppe von Figurenbauern, die die Mutter aller Niederlagen regelmäßig nachstellt.
O-Ton: gerade die Schlacht von Waterloo ist sehr bewegend ... Napoleon war seiner Zeit voraus ... wollte so etwas wie die EU schaffen ... nur mit Waffengewalt ... und das haben die anderen sich nicht gefallen lassen.
Andreas Hoffmann geht eben ganz in seinem Hobby auf. Und das will er auch den Besuchern der Intermodellbau nahebringen. Vor dem Haupteingang hat er deshalb mit seinem vierzehnköpfigen Team ein echtes Soldatenlager aus der Zeit um 1815 nachgebaut. Sechs bis acht Mann schliefen in so einem Zelt. Auf Strohsäcken, wenn sie Glück hatten
O-Ton: Und das war ziemlich eng, aber auch warm .. gab ja noch keine Schlafsäcke ... nur Feldmäntel ... darin schliefen sie manchmal auch auf dem Boden
Das war eben nur etwas für richtige Haudegen. Erstmal recht im Kampfgetümmel, denn bei Waterloo kam auch noch richtiges Schietwetter dazu
O-Ton: ... eshat wie aus Eimern geregnet ...
Hoffmann kann es nachfühlen. Er hat schon oft an Livenachstellungen, sogenannten Reenactments teilgenommen. Und wenn man nach so zwei, drei Tagen im Feldlager nach Hause kommt?
O-Ton: Dann kriegt man die schönen Worte der Frau: Da ist die Dusche .. man riecht streng nach Männerschweiß.
Gut, dass da die Realitätsnähe bei den Dioramen aufhört. 40.000 miefende Soldaten – puh vielen Dank.
Katrin Brodherr, Dortmund
Aus Dortmund: Katrin Brodherr

O-Ton: Gottfried Mey, ehemaliger Marinepfarrer und Historiker;
Andreas Hoffmann, Gründer und Vorsitzender der Waterloo-Gemeinschaft Deutschland
Länge: 2:45 (leicht kürzbar)
Autor: Katrin Brodherr

erstellt: 16.04.2008 
Bereitstellung des mp3-Audios in Sendequalität (E-Mail-Versand oder direkt speichern)
Nach Eingabe von Name, E-Mail und Sender stellen wir Ihnen unsere Audio-Beiträge zur kostenfreien Nutzung unter Berücksichtigung unserer AGB zur Verfügung.
Ihre personenbezogenen Daten unterliegen selbstverständlich dem Datenschutz und werden nur für interne Zwecke verwendet.
* = notwendige Angaben
Beitrags-Funktionen
Ihr Ansprechpartner
Harald Schönfelder
Redaktion

h.schoenfelder@dhd-news.de