Info: Kollegengespräch zu den Messehöhepunkten und den kreativen Köpfen der Creativa 2008. Es gibt drei Takes jeweils mit eingebautem O-Ton.

Moderation: Kreativ sein ist „in". Stricken, Nähen, Filzen – ganz gleich was, Hauptsache selbstgemacht. Und das Mekka der erfindungsreichen und phantasievollen Hobbykünstler bei uns liegt zur Zeit in Dortmund. Dort findet die 27. Creativa statt, die größte deutsche Messe für kreatives Gestalten. 80.000 Besucher werden erwartet. Katrin Brodherr hat schon vor der Eröffnung hinter die Kulissen schauen dürfen. Was hast Du denn erstaunliches gefunden?

O-Ton 1: Es gibt jede Menge zum Staunen. Kein Wunder bei  440 Ausstellern, die sogar aus Kirgisistan nach Dortmund kommen. Es gibt alles, was das Bastlerherz begehrt: Zubehör für Sticken, Stricken, Fensterbilder, dazu fertige Kunsthandwerk-Produkte wie Quilts und Holzspielzeug, und natürlich jede Menge Mode und Schmuck. Sky Lange-Ford  zum Beispiel ist Designerin aus Köln und macht Ketten und Armbänder aus Fahrradketten. Sie verziert sie mit Swarowski Kristallen und versilbert sie zum Teil. Und das hat einen witzigen Effekt:
O-Ton Manche tuscheln hinter vorgehaltener Hand, rechnet ja keiner mit, dass jemand im Theater eine Fahrradkette trägt.
Männer und Frauen sind gleichermaßen Fans des Fahrradschmucks. Die Armbänder kosten ab 90 Euro aufwärts.

Zwischenmoderation: Ich kann also nicht nur schauen, sondern auch kaufen. Kann ich auch etwas selber machen?

O-Ton 2: Klar, es gibt um die 25 Workshops auf der Messe. Annette Bobsien hat sie organisiert und weiß am besten Bescheid.
O-Ton Das Spektrum reicht von Nähen über Airbrush, bei jungen sehr beliebt, natürlich auch Osterdeko etc.
Die Workshops gibt es vier Mal täglich um 10, 12, 14 und 16 Uhr. Man kann sich im Internet anmelden oder einfach beim Messebesuch nach freien Plätzen erkundigen. Die Kosten richten sich nach den verwendeten Materialien und liegen zwischen 3 und 15 Euro.

Zwischenmoderation: 90 Prozent der Besucher sind Frauen. Wie kommt das?

O-Ton 3: Auf jeden Fall nicht daher, dass Männer nicht kreativ sein könnten. Nur für sie muss es dann ja öfter was handfesteres sein, Möbelbauen zum Beispiel und das gibt es hier nicht. Trotzdem mischen auch Männer mit, es gibt zum Beispiel einen männlichen Strickkünstler mit internationalem Fanclub oder auch den einen oder anderen Mann als Käufer. Modedesignerin Pia Fischer aus Berlin hat für ihre Taschen und Accessoires einen berühmten Komiker als Stammkunden.
O-Ton Emil Steinberger, kommt mit Frau, verschenkt Taschen etc.
Jetzt muss man wissen, das Pia Fischer wirklich was ganz abgedrehtes macht: Sie näht Taschen und sogar ganze Kleider aus Etiketten. Also diese schmalen Streifen hinten in Hemd oder Pulli, die manchmal ganz fies kratzen. Diese Stofffetzchen näht sie Stück für Stück zusammen. Für ein Kleid braucht sie locker dreitausend Stück. Das stell ich mir eher unter Strafarbeit vor. Ich hab Pia Fischer deshalb gefragt, ob sie Masochistin ist.
O-Ton Ja, mit der Nähmaschine schon.
Und humorvoll ist sie auch. Ihre Stücke kann man auf der Messe kaufen, eine Tasche gibt es ab 90 Euro, ein Kleid so ab 2.900 Euro.