Kieler Woche 2007 | 16.06.07 - 24.06.07 | Kiel
Alternative zum Verbot? Jugendschutzstreifen bei der Kieler Woche

Info: Kollegengespräch mit O-Tönen (vier Antworten, einzeln einsetzbar) über die Jugendschutzstreifen bei der Kieler Woche, die Alkohol konsumierende Jugendliche ansprechen und die Jugendlichen zum Teil erst mal überreden, den Alkohol wegzuschütten.

Anmoderation: Der Alkoholkonsum der Minderjährigen ist gerade überall heißes Gesprächsthema. Nicht nur auf den so genannten „Flatratepartys", auch auf Volksfesten wird getrunken, bis der Arzt kommt – leider manchmal im wahrsten Sinne des Wortes. In Kiel läuft gerade ein riesiges Volksfest, nämlich die Kieler Woche und dort geht man ganz andere Wege, Sebastian Parzanny in Kiel...

Frage 1: Was tut man im Norden gegen den übermäßigen Alkoholkonsum der Jugendlichen?

Frage 2: Was bedeutet „freiwillig"? Die Jugendlichen sind doch bestimmt nicht so begeistert davon, ihre Getränke auszuschütten, oder?

Frage 3: Vor einiger Zeit wurden die so genannten „Alkopops" mit einer so hohen Steuer belegt, dass sie sich kaum noch ein Jugendlicher leisten kann. Hat diese Aktion denn komplett ihren Sinn verfehlt und die Jugendlichen trinken weiterhin so viel, wie vor dem Preisanstieg?

Frage 4: Gibt es schon etwas wie eine Bilanz? Wie oft mussten die Teams in den Einsatz und wie viele junge Menschen waren stark betunken?

Abmoderation: Die Jugendschutzstreifen auf der Kieler Woche versuchen es zuerst mal mit guten Worten, damit nicht zu viele Jugendliche zu tief ins Glas schauen, danke an Sebastian Parzanny in Kiel.

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Antwort 1: Hier gibt es so genannte „Jugendschutzstreifen": Die gehen abends los und sprechen Jugendliche ganz gezielt an, wenn sie Alkohol dabei haben und wenn sie harte Sachen dabei haben und unter 18 sind, bzw. Bier und Wein unter 16, dann werden sie darum gebeten, die Sachen gleich an Ort und stelle auszukippen – allerdings erst einmal freiwillig.

Antwort 2: Na ja, so ein Team der „Jugendschutzstreife" besteht immer aus einem Mitarbeiter der Stadt, aber auch einem Polizisten und da ist natürlich klar, dass es Ärger geben könnte, wenn man sich weigert. Aber trotzdem sind die Jugendlichen eigentlich auch recht aufgeschlossen für die Sache, hat mir Harald Pahnke, Jugendschutzbeauftragter der Stadt, erzählt.
O-Ton Pahnke: „Bisher lief es sehr freundlich ab, aber es gibt auch schon mal zu späterer Stunde aggressives Verhalten seitens der Jugendlichen: Das passt ihnen teilweise gar nicht, dass wir das so durchführen.

Antwort 3: Das ist schwer zu sagen, aber die Alkopops sind auf jeden Fall nicht mehr das Problem, sondern eher die selbst gemischten Getränke, die die Jugendlichen sich mitbringen.
O-Ton Pahnke: „Das war im Grunde harter Alkohol, diese Alkopops: Sie müssen wissen, dass in einer Flasche ca. 2cl reiner Alkohol drin war, so dass im Grunde die Verteuerung der Alkopops schon richtig war, nur die wird selbst gefertigt umgangen: also Cola oder Brause mit harten Alkoholika"

Antwort 4: Für dieses Jahr gibt’ s das noch nicht, die Kieler Woche ist ja auch noch nicht zu Ende. Aber für vergangenes Jahr hat Harald Pahnke Zahlen genannt und die sind schon echt krass:
O-Ton Pahnke: „Im letzten Jahr haben wir zur Kieler Woche ca. 1.300 – 1.400 Jugendliche und Kinder ansprechen können. Behandelt von den Sanitätern wurden knapp 100 und leider mussten sogar 17 weiter behandelt werden, in den Krankenhäusern.

Verabschiedung:
Ich danke auch, tschüss!

O-Ton: Harald Pahnke, Jugendschutzbeauftragter, Stadt Kiel
Länge: 1:49 (4 Antworten, einzeln einsetzbar)
Autor: Sebastian Parzanny

erstellt: 20.06.2007 
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